Babenbergerstraße 2
Haus: Babenbergerstraße 2 | Grund-Informationen | ||||||||
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Kunsthistorisches Museum - Architektur und Geschichte
Karl Freiherr von Hasenauer und Gottfried Semper haben das Museum 1871 bis 1891 im Neorenaissance erbaut, die Ausführung nahm Eduard Kaiser vor. [1]. Der Haupteingang befindet sich am Maria-Theresien-Platz, in die Direktion gelangt man durch den Eingang Burgring 5.
Die Planung
Die Gestaltung der beiden Museen (Kunsthistorisches und Naturhistorisches) wurden damals ausgeschrieben, wobei sich vier Konkurrenzprojekte ergaben: Theophil Hansen, Heinrich Ferstel, Moritz Löhr und Carl von Hasenauer bewarben sich.
Semper beurteilte die Pläne und wählte Hasenauer, mit dem er später noch einige Projekte (Burgtheater, Neue Hofburg) realisierte. Sempers Werk sind vor allem die Kuppeln der Museen, weitere Ideen, wie die Verbindung der Museen mit der Hofburg mittels Triumphbögen über die Ringstraße, wurden aus finanziellen Gründen und letztlich wegen dem Zusammenbruch der Monarchie, nicht realisiert.[2], [3].
Das Äußere des Museums
An der Seite der Babenbergerstraße wurde die Fassade mit Figuren des klassischen Altertums geschmückt.
Im Hochparterre sitzen die „Kunstindustrie“ und „Architektur“ (von Carl Kundmann), die Schlusssteinköpfe von Rudolf Weyr zeigen Trophonios (Baumeister und griechischer Held mit einem Orakel), Hephaistos (der Gott des Feuers und Metallkünste) und Agamedes (der Bruder von Trophonis, auch Baumeister).
Im Obergeschoß wachen die Kunstmäzenen der Antike: links Augustus, Alexander der Große (von Josef Tautenhayn), in der Mitte Perikles und Peisistratos (von Vinzenz Pilz), rechts Polykrates und Minyas (auch von Josef Tautenhayn).
An der Balustrade der Attika schließlich finden sich 14 Künstler wieder: Dioskurides (Arzneimittel-Lehre) und Athenodoros, ein griechischer Bildhauer (beide von Julius Donath); Apelles (Maler in der Zeit des Alexander dem Großen) und Lysippos (Bildhauer und Erzgießer) von Alois Düll, in der Mitte Praxiteles und Skops (beide Bildhauer der Antike) von Franz Koch, dann Aristoteles, Pythagoras, Polyklet und Phidias von Vincenz Pilz, rechts Polygnot von Thasos und Kanachos aus Sikyon von K. Rippel, Bularchos von Vincenz Pilz sowie Theodoros von Samos von K. Rippel.
Die beiden Museen sind äußerlich spiegelgleich; an beiden Attikas sind Statuen (einmal welche aus dem Kunstbereich, einmal aus den Naturwissenschaften) angebracht, an den Haupteingängen befinden sich allegorische Sitzstatuen.
Die Bronzefiguren auf den Dächern stellen Pallas Athene und Helios (beide von Johannes Benk) dar. Gegenüber dem ehemaligen Hofstallgebäude stehen zwei Skulpturen von Rossbändigern( Entwurf: Theodor Friedl (1888/1891), Ausführung: Gustav Jahn (1892/1893)).
Zwischen den beiden Museen befinden sich vier Brunnengruppen, die Tritonen- und Najadenbrunnen (aufgestellt 1894).
Das Innere
Das Innere des Museums ist durch das großzügige Stiegenhaus gekennzeichnet: Das Deckengemälde „Apotheose der Kunst“ von Michael Munkacsy wird von zwölf Lünettenbildern umrahmt, die große Maler mit ihren Modellen zeigen: Dürer, Holbein, Tizian, Michelangelo, Murillo, Rubens, Raffael, Leonardo da Vinci.
Die 40 Zwickelbilder sind von Ernst Klimt, Gustav Klimt und Franz Matsch (Künstlerkompanie 40). Eigentlich war Hans Makart mit der Ausführung des Stiegenhauses beauftragt worden, da dieser jedoch vor Ende des Auftrags starb, ging die Ausführung an die Brüder Klimt und Matsch über. Die Darstellungen zeigen die großen Epochen der Kunstgeschichte, eine Informationstafel, die in einem Tischchen an der Ballustrade eingelassen ist, informiert genau über die Bedeutung der Bilder. Diese Arbeit war die letzte der Künstlerkompanie, Klimt beendete 1892 die Zusammenarbeit mit Matsch.
Die marmorne Gruppe am Podest der Haupttreppe ist von Antonio Canova und stellt „Theseus im Kampf mit den Kreaturen“ dar. Die Skulptur stand vorher im Volksgarten (Theseustempel).
Die Sammlungen
Mit Gründung des Museums war er erstmals möglich, die Sammlungen zu zentrieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, denn eigentlich handelte es sich um Privatexponate des Kaiserhauses.
Erstaunlich ist, dass in der Bauzeit nicht für ausreichend Beleuchtung gesorgt wurde – die Möglichkeiten hätte es bereits gegeben. De facto war jedoch geplant, die Gemälde nur bei Tageslicht zu betrachten, die Beleuchtung ist daher eher spärlich ausgefallen.
Im Kunsthistorischen Museum befinden sich, neben anlassbezogenen Ausstellungen, folgende Sammlungen:
- Ägyptische Sammlung (Überblick über die ägyptische Kultur bis in die christlichen Jahrhunderte)
- Antikensammlung (griechische, etruskische, römische, altchristliche und früh-mittelalterliche Sammlungsobjekte)
- Kunstkammer (ehemalige Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe; Salzfass des Benvenuto Cellini, Himmelsglobus von Georg Roll, Krumauer Madonna, Kunstkammerobjekte)
- Gemäldegalerie (besonders Werke italienischer, spanischer, französischer, holländischer, deutscher und englischer Maler; hervorragende Sammlung von Werken Pieter Breughels des Älteren und Rubens)
- Münzkabinett (Sammlung von Medaillen, Münzen und Geldzeichen)
- Ambraser Porträtsammlung
- Sekundärgalerie der Gemäldegalerie
Eintritt
Öffnungszeiten:
- Di - So, 10:00 - 18:00
- Do, 10:00 - 21:00
Besonderheit im Jahr 2016: Zwischen 8. März und 11. September feierte das KHM sein 125-jähriges Bestehen. Hat man selbst Geburtstag, kam man an diesem Tag (eigener Geburtstag) gratis ins Museum.
Gedenktafel für die Förderer des Kunsthistorischen Museums
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Quellen
- ↑ http://www.architektenlexikon.at/de/1130.htm
- ↑ Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1992–2004
- ↑ https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Gottfried_Semper