Abraham-a-Santa-Clara-Gasse

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Abraham-a-Santa-Clara-Gasse

Wien 01 Abraham-a-Sancta-Clara-Gasse b.jpg

Bezirk 1., Innere Stadt
Benennung 1903
Benannt nach Abraham a Santa Clara
Straßenlänge 53,5 Meter [1]
Gehzeit 0,6 Minuten
Vorherige Bezeichnungen keine


Namensgebung und Geschichte

Altes Straßenschild

Im 14. und 15. Jahrhundert gehörte die Gasse noch zum Minoritenkloster – dieses reichte von der heutigen Schauflergasse, über den Ballhausplatz, die Löwelstraße, die Bankgasse bis zur Herrengasse. Im Norden des Klosters lagen der Friedhof und der Garten – das Kloster wurde immer kleiner, bis es 1784 endgültig abgesiedelt wurde. Lange blieb die sehr kurze Gasse namenlos, bis sie am 2.12.1903 ihren heutigen Namen bekam. [2], [3]

Die Gasse verläuft zwischen Minoritenplatz und Bankgasse und ist heute eine Einbahnstraße. Die Seitenfronten bilden sich aus zwei Barock-Palais.

Namensgeber der Gasse war der Prediger Abraham a Santa Clara.[4]

Abraham a Santa Clara

Huy! und Pfuy! der Welt

Abraham a Santa Clara (eigentlich Johann Ulrich Megerle, 27.7.1644 – 1.12.1709) war Geistlicher und Schriftsteller; er war einer der bedeutendsten Prediger der Barockzeit und hob sich mit seiner Wortgewaltigkeit und Sprachfantasie hervor. 1669–1672 wirkte er in Wien, wo er in fast allen Kirchen und Klöstern predigte. 1680 veröffentlichte er die Schrift "Merck's Wienn!", eine Schilderung der Stadt Wien zur Zeit der Pest. Berühmt war er vor allem aufgrund seiner populären Predigten - voller derbem Witz - er kritisierte Unsittlichkeit und soziale Missstände.

Abraham a Santa Clara wurde von Kaiser Leopold I. zum Hofprediger ernannt – 10 Jahre zuvor hatte Leopold die Judenvertreibung veranlasst. Nach Ausbruch der Pest 1679 machte Abraham a Santa Clara die Hexen und Juden dafür verantwortlich. Berühmt wurde auch seine Hetzschrift „Judas der Erz-Schelm“; hier hetzt er erneut gegen Juden als „gottlos, ehrlos, gewissenlos, heillos, tugendlos, treulos, vernunftlos, neidig, lasterhaft, unehrlich, sündhaft und als Abschaum“. Ein nächster Anlass war die zweite Türkenbelagerung 1683, wieder bezichtigte er die Juden als Schuldträger. Die antisemitische Predigt“ „Huy! Und Pfuy! Die Welt“ schrieb er knapp vor seinem Tod. Er prägte die Wiener Vorurteile: Juden seien Brunnenvergifter und Seuchenverursacher.

Nach ihm ist nicht nur die Abraham-A-Santa-Clara-Gasse, sondern auch die Abraham-a-Santa-Clara-Straße im 14. Bezirk, Penzing, benannt. Außerdem steht vor dem Eingang zum Burggarten (Goethegasse) ein Denkmal von ihm (von Hans Schwathe geschaffen).

Die Häuser der Gasse



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Quellen

  1. Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at, Lizenz:80x15.png http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/at/: Creative Commons Lizenzvertrag
  2. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 7
  3. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Abraham-a-Sancta-Clara-Gasse
  4. https://www.wien.gv.at/kultur/abteilung/pdf/strassennamenbericht.pdf