Franziskanerplatz 4: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. September 2015, 18:47 Uhr
Grund-Information | |
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Franziskanerplatz 4 | |
Aliasadressen | =Franziskanerplatz 4, =Singerstraße 26/26A |
Ehem. Konskriptionsnummer | 913 |
Baujahr | 1614 |
Architekt | Abraham Mall, Peter Centner |
Architektur und Geschichte
Das ehemalige Büßerinnenhaus wurde im 14. Jahrhundert erbaut und im 16. Jahrhundert den Franziskanern übergeben.
Mittelalterlicher Hausbesitzer Peter Suchenwirt
Peter Suchenwirt (1325-1395) war Dichter und hinterließ die bedeutendsten Herolds- und Wappendichtungen, war aber auch Verfasser von Abenteuerliedern und Minnesang („Die zehn Gebote“, „Von der Fürsten Teilung“, „Der umgekehrte Wagen“).
1377 begleitete er Albrecht III, dessen Vertrauter er war, auf einen Kreuzzug nach Preußen. Bis zu seinem Tod besaß er das Haus in der heutigen Gegend Singerstraße 26/Franziskanerpatz 4. Nach ihm ist der Suchenwirtplatz im 10. Bezirk benannt.
Das Büssnerinnenkloster St. Hieronymus
Das Büssnerinnenhaus wurde 1306 gegründet, um gefallene Mädchen aufzunehmen, die auf den Pfad der Tugend zurück finden sollten. Die Prostituierten sollten hier eine abgesicherte Zukunft finden und die Möglichkeit, ihre Kinder aufzuziehen. Aufgrund finanzieller Nöte gingen die Damen jedoch weiterhin ihrer gewohnten Arbeit nach, die hier aufgenommenen Mädchen mussten auch kein Gelübde ablegen.
Später, als dann ein Gelübde eingeführt wurde, nannte sich der Orden Magdalenerinnen, wahrscheinlich nach Maria Magdalena. Im Zuge der Reformation und einem Brand im Jahr 1525 verfiel das Kloster immer mehr.
Die freizügige Oberin Juliane Kleeberger
1543 leitete eine Nonne namens Juliane Kleeberger das Kloster, sie pflegte mit dem Ordenspriester Laubinger ein Verhältnis, stellte schließlich ihren Ordensfrauen die Räumlichkeiten für Orgien zur Verfügung, was dem Ruf des Klosters auch nicht dienlich war.
Als Laubinger dann Kleeberger heiratete (er hielt die Zeremonie selbst ab), scheiterte die Ehe bald. Er war maßlos eifersüchtig und unterstellte den Nonnen, seiner Frau beim Fremdgehen zu unterstützen und zu decken. Aus Zorn exkommunizierte er alle Nonnen. Da das Paar mittlerweile die Finanzen des Klosters aufgebraucht hatte, kam es ins Gefängnis, doch die Wiener Bevölkerung, der die Liebesgeschichte gefiel, sorgte dafür, dass Laubinger und seine Frau Juliane bald wieder herauskamen. Laubinger nahm gleich nach seiner Befreiung Reißaus und ward nie mehr gesehen, Juliane ging zurück ins Kloster.
Die Franziskaner
1589 übernahmen die Franziskaner das Gebäude, weil ihres in der Theobaldgasse bei der Türkenbelagerung zerstört wurde. Es kam zum Neubau der Kirche, wobei Teile der alten verwendet wurden, der Aufbau erfolgte auf gotische Grundmauern. Wiens einziger Sakralbau im Renaissancestil wird jedoch vielfach durch gotische Elemente geziert. Die Kirche wurde 1607, das Kloster erst 1630 vollendet.
Auch das Kloster wurde neu gebaut, und auch hier wurden die alten Bestandteile verwendet. Der ganze Komplex beherbergt tiefe weitläufige Keller, die zwischen Singerstraße, Weihburggasse bis vor zu Seilerstätte verlaufen. Ein Teil des obersten Kellergeschosses ist an Firmen vermietet, die ihre Warenlager in den unteren Geschossen halten.
Im Inneren des Klosters
Im Kloster, gleich rechts neben dem Eingang, ist ein Weihwasserbecken in Form eines Totenkopfes zu sehen. Die makabre Inschrift lautet: „Heute an mir, morgen an dir“.
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