Trinkbrunnen in Wien
Trinkbrunnen in Wien machen das Hochquellwasser der Stadt im öffentlichen Raum unmittelbar erlebbar. Auf Plätzen, in Parks, auf Märkten und Spielplätzen sprudelt im Sommer kühles Leitungswasser aus den Brunnen und sorgt für eine niedrigschwellige Erfrischung im Alltag. Die dichte Verteilung der Brunnen ist ein wichtiger Baustein des Wiener Hitzeschutzes und Teil von Cooles Wien, Hitze in Wien und Klimawandelanpassung in Wien.
Wiener Wasser im öffentlichen Raum
Das Leitungswasser in Wien stammt überwiegend aus den beiden Hochquellenleitungen aus den niederösterreichisch-steirischen Alpen und wird laufend streng kontrolliert.[1] Die Trinkbrunnen bringen dieses Wasser direkt in den Stadtraum und machen es für Bewohner:innen, Pendler:innen und Gäste kostenlos zugänglich.
Wiener Wasser, die Magistratsabteilung 31 der Stadt, betreibt und wartet das Netz der Trinkbrunnen. Von April bis Oktober werden die Brunnen nach und nach aufgedreht, im Herbst folgt die Winterpause, in der Leitungen entleert und Anlagen vor Frost geschützt werden.[2] In dieser Zeit finden auch Reinigung, Wartung und gegebenenfalls Reparaturen statt.
Wie viele Trinkbrunnen es gibt
In den letzten Jahren hat Wien das Netz an öffentlichen Trinkbrunnen stark ausgebaut. 2020 waren in der App Cooles Wien bereits über 1.000 Trinkbrunnen verzeichnet.[3] Bis 2024 wurde die Zahl der Brunnen auf 1.500 erhöht, um die wachsende Hitzebelastung besser abzufedern.[4]
Im April 2025 meldete die Stadt schließlich einen neuen Höchststand: Wiener Wasser nahm den 1.600sten öffentlichen Trinkbrunnen in Betrieb. Seit 2021 ist die Zahl der Brunnen damit um rund 500 gestiegen, allein im Jahr vor 2025 kamen etwa 100 neue Trinkbrunnen dazu.[5]
Im internationalen Vergleich liegt Wien damit deutlich vorne. Mit rund 80 Trinkbrunnen pro 100.000 Einwohner:innen verfügt die Stadt über ein Vielfaches der öffentlichen Trinkwasserbrunnen von Metropolen wie Berlin oder München.[6]
Typen von Trinkbrunnen
Das Netz der Trinkbrunnen in Wien ist vielfältig. Wiener Wasser unterscheidet unter anderem Altstadttrinkbrunnen, moderne Edelstahlbrunnen, künstlerisch gestaltete Trinkbrunnen und mobile Trinkbrunnen.[7] Altstadtbrunnen fügen sich in historische Plätze ein, während schlanke Edelstahlbrunnen oft an neu gestalteten Straßenzügen, Haltestellen oder auf Märkten zu finden sind. Künstlerisch gestaltete Brunnen verbinden Funktion und Gestaltung, etwa in Parks oder an prominenten Plätzen.
Eine besondere Rolle spielen die mobilen Trinkbrunnen mit dem Namen Brunnhilde. Von April bis September ergänzen 75 dieser mobilen Edelstahlbrunnen das fixe Netz, vor allem an stark frequentierten Orten wie am Rathausplatz, in der Mariahilfer Straße oder bei Großveranstaltungen wie dem Donauinselfest.[8] Sie werden per Knopfdruck aktiviert und bieten neben Trinkwasser meist auch eine kleine Nebeldusche zur Abkühlung.
Neben den klassischen Trinkbrunnen gibt es in Wien Hundetrinkbrunnen, Spielbrunnen und weitere Wasserspender, die in den offenen Daten der Stadt als eigene Kategorien geführt werden.[9] In Summe entsteht so ein sehr dichtes Netz an öffentlichen Wasserstellen.
Saison, Betrieb und Nutzung
Die meisten öffentlichen Trinkbrunnen sind saisonal in Betrieb. Zwischen etwa April und Oktober sprudelt aus ihnen Hochquellwasser, das direkt aus der Leitung kommt. Im Frühling werden die Brunnen schrittweise in Betrieb genommen, im Herbst wieder abgedreht. Die genauen Zeitpunkte hängen von Witterung und Frostgefahr ab.[10]
Die Nutzung ist bewusst niederschwellig gehalten. Die Brunnen stehen im öffentlichen Raum, sind kostenlos und ohne Konsumzwang zugänglich, und an den meisten Standorten können Flaschen direkt befüllt werden. Die Stadt wirbt aktiv dafür, wiederverwendbare Trinkflaschen zu verwenden und diese unterwegs an den Brunnen aufzufüllen, statt Einweg-Plastikflaschen zu kaufen.[11]
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Trinkbrunnen und Monumental- oder Denkmalbrunnen. Letztere sind oft repräsentative Zierbrunnen, etwa am Schwarzenbergplatz oder im Volksgarten. Sie werden meist im Umwälzbetrieb geführt, ihr Wasser ist in der Regel nicht zum Trinken geeignet und ist deutlich gekennzeichnet.[12]
Orientierung: Stadtplan und Apps
Damit man den nächsten Trinkbrunnen schnell findet, bietet die Stadt mehrere digitale Werkzeuge an. Im digitalen Stadtplan können Trinkbrunnen, mobile Trinkbrunnen, Sommerspritzer und Denkmalbrunnen als eigene Kartenebenen eingeblendet werden. So lassen sich sowohl die eigenen Wege als auch Veranstaltungen oder Spaziergänge gut planen.[13]
Die Stadt Wien-App enthält ebenfalls umfangreiche Karteninhalte zu Trinkbrunnen, die über die Suchfunktion aufgerufen werden können.[14] Im Modul Cooles Wien der App werden Trinkbrunnen zusätzlich gemeinsam mit Nebelduschen, Parks, Wasserspielplätzen, freien Badeplätzen und anderen Cooling-Spots angezeigt, sodass kühle Orte im Stadtgebiet auf einen Blick sichtbar werden.[15]
Auch andere Anwendungen wie der digitale City-Guide ivie oder externe Plattformen greifen auf die offenen Daten der Stadt zu und stellen Trinkbrunnen und Wasserspender auf Karten dar.[16]
Trinkbrunnen, Hitze und Stadtökologie
Das dichte Netz der Trinkbrunnen ist ein wichtiger Baustein im Wiener Umgang mit Hitze. Trinkwasser im öffentlichen Raum senkt nicht direkt die Lufttemperatur, macht Hitzetage aber erträglicher und ermöglicht es Menschen, unterwegs ausreichend zu trinken, ohne auf gekühlte Getränke im Handel angewiesen zu sein; vgl. Hitze in Wien. In Kombination mit Nebelduschen, Sommerspritzern, kühlen Straßen und schattigen Parks entsteht ein vielfältiges Cooling-Angebot im Freien.[17]
In der Smart Klima City Strategie und im Wiener Hitzeaktionsplan wird das Angebot an öffentlichen Trinkbrunnen ausdrücklich als Maßnahme zur Klimawandelanpassung und zur Sicherung der Lebensqualität angeführt; die Ausweitung der Brunnen seit 2021 ist eng mit diesen Strategien verknüpft.[18] Gleichzeitig sind die Brunnen Teil der Stadtökologie: Sie machen das Thema Wasser sichtbar, setzen Hochquellwasser als Gestaltungselement im Stadtraum ein und schaffen – gemeinsam mit Grünflächen und schattigen Aufenthaltsbereichen – Orte, an denen sich Menschen auch an sehr heißen Tagen wohlfühlen; vgl. Stadtökologie in Wien und Klimawandelanpassung in Wien.
Trinkbrunnen in Wien stehen damit für mehr als bloße Infrastruktur. Sie verbinden die Geschichte der Wiener Hochquellenleitungen mit aktuellen Klimafragen, machen die Qualität des Leitungswassers im Alltag erfahrbar und zeigen, wie eng technische Versorgung, Stadtgestaltung und Stadtökologie zusammenhängen.
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Quellen
- ↑ Stadt Wien: Aktuelle Werte der Trinkwasserqualität und Allgemeinbefund des Hochquellenwassers, wien.gv.at/umwelt/trinkwasserqualitaet-aktuelle-werte und wien.gv.at/umwelt/hochquellenwasser-trinkwasserqualitaet-befund.
- ↑ Stadt Wien: Brunnen in Wien – Trinkbrunnen, Mobile Trinkbrunnen, Sommerspritzer und Monumental- und Denkmalbrunnen, wien.gv.at/umwelt/trinkbrunnen.
- ↑ Stadt Wien: Neue App „Cooles Wien“ bringt Abkühlung an heißen Tagen, Presseinformation vom 7. August 2020, presse.wien.gv.at.
- ↑ Stadt Wien: „Wiener Wasser nimmt 1.500 Trinkbrunnen in Betrieb“, Presseunterlage vom 6. April 2024, presse.wien.gv.at; ORF Wien: „1.500 Trinkbrunnen nehmen Betrieb auf“, 6. April 2024, wien.orf.at.
- ↑ Stadt Wien: „Neuer Höchststand – Wiener Wasser nimmt 1.600sten öffentlichen Trinkbrunnen in Betrieb“, Presseinformation vom 13. April 2025, presse.wien.gv.at; meinbezirk.at: „Wiener Wasser nimmt 1600. Trinkbrunnen in Betrieb“, 13. April 2025.
- ↑ wassermeister.net: „Wien knackt die 1.600er-Marke bei öffentlichen Trinkbrunnen“, 17. April 2025.
- ↑ Stadt Wien: Brunnen in Wien – Trinkbrunnen, wien.gv.at/umwelt/trinkbrunnen.
- ↑ Stadt Wien: Brunnen in Wien – Abschnitt „Brunnhilde – der mobile Trinkbrunnen“, wien.gv.at/umwelt/trinkbrunnen.
- ↑ data.gv.at: „Trinkbrunnen – Standorte“, Datensatz zu Trinkbrunnen und Wasserspendern in Wien.
- ↑ Stadt Wien: Brunnen in Wien – Trinkbrunnen, Informationen zu Betrieb und Saison, wien.gv.at/umwelt/trinkbrunnen.
- ↑ wenigermist.at: „Wiener Wasser – 900 Trinkbrunnen erfrischen während Hitzewelle“, Informationen zu Nutzung und Stadtplan, wenigermist.at.
- ↑ Stadt Wien: Brunnen in Wien – Monumental- und Denkmalbrunnen, wien.gv.at/umwelt/trinkbrunnen.
- ↑ Stadt Wien: Brunnen in Wien – Trinkbrunnen im Stadtplan, wien.gv.at/umwelt/trinkbrunnen; oekoevent.at: „Erfrischung am Trinkbrunnen“, Hinweise zur Nutzung des mobilen Stadtplans.
- ↑ Stadt Wien-App, Beschreibungen in den App Stores von Apple und Google, insbesondere Stadtplan und Karteninhalte „Trinkbrunnen“.
- ↑ Stadt Wien: „Cooles Wien in der Stadt Wien-App“, wien.gv.at/umwelt/cooles-wien-app.
- ↑ wien.info: „ivie – dein persönlicher Wien-Guide“, Informationen zur App und zu angezeigten Trinkbrunnen.
- ↑ Stadt Wien: Umweltbericht – Abschnitt „Wasser als Gestaltungselement: Klimafreundliche Parks und Plätze in Wien“, wien.gv.at/spezial/umweltbericht; Puls 24: „Hitzeschutzplan – was macht Wien gegen die Hitze?“, 14. August 2025.
- ↑ Stadt Wien: Wiener Hitzeaktionsplan 2024, wien.gv.at/spezial/hitzeaktionsplan; Smart City Wien: Zielbereich Stadtökologie, Umwelt & Wasser, smartcity.wien.gv.at.