Stephansdom: Johann Fabris Epitaph
Das Epitaph
Bild | Text der Tafel | |
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D(eo) M(aximo) S(acrum) IOAN(nes) FABER E LEVKIRCH SVEVIAE OPP(ido) ORIV(n) DVS |
Gott dem Größten geheiligt Johann Faber (Fabri) aus Leutkirch, einer Stadt in Schwaben gebürtig, |
Das Leben des Fabri
Johann Fabri war 1479 als Sohn eines Schmieds (daher "Fabri", Sohn des Schmieds) im Allgäu, nordöstlich von Wangen, aufgewachsen. Der Bub, eigentlich mit dem Namen Heigerlein, studierte Theologie und wurde bald nach Basel als Offizial berufen. 1522 verfasste eine Arbeit, die sich mit der Widerlegung der Thesen Luthers auseinandersetzte, das "Opus adversus nova quedam dogmata Lutheri". Ein Jahr später veröffentlichte er eine weitere Schrift, den "Ketzerhammer" (Malleus haereticorum), weitere 400 Schriften erweckten die Aufmerksamkeit des Erzherzogs von Österreich und Königs von Böhmen, Ferdinand. Er holte Fabri als Nachfolger des Bischofs Johann von Revelli als Bischof nach Wien. Hier hatten die Ideen Luthers bereits Eingang gefunden, Ziel des Erzherzogs war jedoch, gemeinsam mit Ludwig und Wilhelm von Bayern und dem Papst, das Wormser Edikt (Verfolgung und Ächtung Luthers, Verbot seiner Schriften) umzusetzen. Das geistliche Gericht, das einberufen wurde, um Ketzer zu finden und zu verurteilen, hatte auch Erfolg: der Wiener Kaufmann Caspar Tauber (siehe auch Dorotheergasse 3), der für ein allgemeines Priestertum eintrat und die lutherischen Thesen verbreitete, endete mit der Enthauptung und Verbrennung auf der Gänseweide.
Fabri hingegen war Gegner der Ketzergerichte. Seine Predigten, die jeden Sonntag und Feiertag nach der Vesper stattfanden, zogen zahlreiche Gläubige an, dabei verfolgte er jedoch Andersgläubige nicht. Vielmehr überzeugte er bei seinen eifrigen Predigten seine Zuhörer von der katholischen Kirche. Im leerstehenden Nikolaikloster richtete er ein Priesterseminar für zwölf Studenten, sechs aus Wien und sechs aus Leutkirchen ein (Collegium trilingue), die Stiftung erhielt auch seine umfassende Bibliothek.
1539 zog sich der altersschwache Prediger zurück, sein Nachfolger Friedrich Nausea übernahm das Koadjutorenamt (mit dem Recht auf die Bischofsnachfolge). Fabri starb 1541, zuvor hatte er noch angeordnet, dass nahe seiner Wirkungsstätte, der Kanzel im Stephansdom, sein Epitaphium angebracht werden solle.
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Quellen
- ↑ Leopold K. Mazakarini: Frühe Denkmäler mit politischen und zeitgeschichtlichen Aussagen, Gesellschaft für Natur- und Heimatkunde, Wien 1986. S. 6 f