Stephansdom: Der mechanische Adler am Südturm
1., Innere Stadt Stephansdom Südturm (»Steffl«) Türmer & Feuerwache
Historischer Hintergrund
Der wahre Kern: Nach Ogesser wurde bei einem feierlichen Zug Rudolfs II. zu St. Stephan (1577) auf dem Turm eine Vorrichtung angebracht, dass ihm ein Adler an einem langen Rennseile von der Spitze herab bis an den Freithof entgegen geflogen kam; manche Beschreibungen gaben ihn als sehr künstliches Uhrwerk aus.[3] Die Legende überhöht also eine belegte Fest-Maschinerie zum dauerhaft aufbewahrten Wunderwerk und datiert sie teils abweichend (1575 vs. 1577).
Varianten der Erzählung: Adler schlägt bei Feuerzeichen der Türmer · Flügelschlag als Wetteromen · der Vogel löst sich im Sturm und wird im Hof aufgefunden.
Historischer Hintergrund
Zur Einordnung: Hohe Stadttürme trugen seit dem Mittelalter Wetterfahnen (Hahn, Adler, Standarte) und dienten als Feuerwachen. Die Sage erklärt solche beweglichen Turmzeichen als »mechanischen« Vogel und verknüpft sie mit Omen und Türmerdienst. Am Stephansdom blieb der Südturm der klassische Wachtposten über der Stadt; der Adler der Sage deutet die realen Windfahnen und Metallzeichen poetisch um. [4]
Vertiefende Informationen: Stephansdom · Südturm · Die Legende vom dreizehnten Glockenschlag
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Quellen
- ↑ Realis: Curiositäten und Memorabilien-Lexicon von Wien, Anton Köhler, Wien 1846, S. 20 f.
- ↑ F. W. Weiskern: Beschreibung der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien, Bd. 3, Wien 1770, S. 81.
- ↑ Rupert Feuchtmüller: Der Wiener Stephansdom, Wiener Domverlag, Wien 1978, S. 302 (mit Ogesser-Zitat).
- ↑ Wiener Sagensammlungen: Turmzeichen, Wetterfahnen & Türmer; Motiv »mechanischer Vogel« am Südturm.

