Stephansdom: Bartholomäuskapelle

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Stephansdom: Die Bartholomäuskapelle Beschreibung
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Rechts vom Riesentor, an der südwestlichen Ecke des Doms, und oberhalb der Eligiuskapelle findet sich die Bartholomäuskapelle. Die gewölbte gotische Kapelle, sie ist auch als „Königs- oder Herzogskapelle“ bekannt, wurde von Meister Konrad dem Maurer erbaut und wurde 1437 geweiht. In einer Urkunde vom März 1438 wird sie als "unseres gnädigen herren des kunigs" Kapelle (damals Albrecht II.) erwähnt.

Erstaunlich ist, dass sie nie richtig fertig gestellt wurde, was wohl auch dazu geführt hat, dass sie viele Jahre lang nicht öffentlich zugänglich war, sie wurde als Teppichlager und Depot für Kerzenständer und Schränke genutzt.

Seit 2003, nach ihrer Restaurierung, steht sie nun für kleinere Veranstaltungen zur Verfügung. Im Zuge dieser Restaurierung fanden sich zwölf aufgemalte Apostelweihekreuze, der Ziegelboden konnte teilweise original erhalten werden, ein bisher vermauertes romanisches Fenster wurde freigelegt und vor allem wurde eine Stahlwendeltreppe eingebaut, die den Zugang ermöglicht. Bei der Entfernung der Holzzwischendecke aus der Nachkriegszeit offenbarte sich auch der bauhistorisch interessante Blick auf die Übergänge vom quadratischen Grundriss in das Achteck vom Turm. Durch den Einbau einer Panzerglasscheibe kann man nun von hier in den Dom blicken. [1], [2], [3]


Die Habsburgerscheiben

Zur Zeit der Errichtung der Kapelle wurden hier wertvolle Glasfenster eingebaut, die "Habsburgerscheiben", oder auch "Fürstenfenster" aus dem Jahr 1380. Sie zeigen Rudolf I., mehrere Habsburger, bis zu Herzog Albrecht III. Die Fenster stellen in je zwei Dreiergruppen übereinander die Könige und Herzöge der Habsburger dar, der Mittlere wird von den beiden Seitlichen angesehen. Alle Herrscher sind idealisiert dargestellt, sie tragen Wappen und Zepter, Herzogshüte und Hermelinkrägen.

Die 40 Fenster wurden 1887, im Zuge der damaligen Renovierung, ausgebaut und lagerten seither zum Schutz vor Witterungseinflüssen im Wien Museum. 2012 wurden die erste von geplanten 20 Scheiben in den Stephansdom zurück gebracht. [4], [5] [6], [7], [8]

Die Schlusssteine

In der Kapelle wurden im Zuge der Renovierung auch die gotischen Schlusssteine hervorgebracht, sie zeigen den Heiligen Michael; einmal ist er, am Anfang der biblischen Darstellung beim Sturz des Luzifer mit der Lanze, als Drachentäter dargestellt, einmal am Ende der Geschichte beim jüngsten Gericht mit der Seelenwaage. ref>https://www.dombauwien.at/dombau/pdf/der_dom_Zeitung/DerDom_2003_1.pdf</ref>

Das Ölberg-Relief

Seit der Renovierung findet sich nun das Ölberg-Relief hier - einst befand es sich an der Nordwand beim Bischofstor. Das ehemals stark verwitterte Kunstwerk aus dem 14. Jahrhundert erstrahlt heute wieder in seiner ursprünglichen Farbenpracht.

Quellen