Bankgasse 3

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Haus: Bankgasse 3 Grund-Informationen
Wien - Innere Stadt - Bankgasse 3 - 06.JPG
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Aliasadressen =Bankgasse 3,=Petrarcagasse 2
Ehem. Konskriptionsnummer tw. 34, 35 | vor 1821: 43, 44 | vor 1795: 27, 28
Baujahr 1873
Architekt Friedrich Schmidt


Österreichisch-Ungarische Bank - Architektur und Geschichte

Potal mit Hermesstatue

Friedrich Schmidt erbaute das Haus 1873 - 75 für die Österreichisch-Ungarische Bank, es ist eines der ältesten „altdeutschen“ Häuser Wiens. Über dem Portal ist eine Hermesstatue zu sehen, und das Doppeladlerwappen mit Kaiserkrone aus dem Jahr 1874. [1]

Vorgängerhäuser

Das Haus der fünf Morde

Das Gebäude mit der Nummer Stadt 34 wurde 1539 erstmals urkundlich als "Haus der fünf Morde" und einem entsprechenden Hausschild erwähnt.

1492 gehörte das Haus dem Bäckermeister Leonhart Reisner, der hier mit seiner Frau, seinem Kind, einer Magd und einem Bäckerknecht wohnte. Meister Reisner hatte einen Gesellen namens Bartholomäus aus Regensburg, der nur fünf Wochen blieb, dann wieder auf Walz ging. Eines Nachts, am 23. November 1500, kam er jedoch zurück, erschlug den Knecht und die Magd, dann den Bäcker und seine Frau. [2]

Als er alle Wertgegenstände zusammengerafft hatte, tauchte plötzlich die siebenjährige Tochter des Bäckers auf. Sie flehte um ihr Leben, doch Bartholomäus hatte kein Erbarmen und erschlug auch die Kleine. Der Mörder wurde am 1.3.1501 durch Rädern hingerichtet, zuvor wurden ihm jedoch die Finger abgeschnitten und hinter einem Pferd durch alle fünf Märkte geschleift.

Bis zum Neubau

Nach den Morden blieb das Haus lange (bis 1670) in Besitz verschiedener Bäcker, der erste dieser Zunft war der Bäcker Christoph Klaubenstein. 1670 kaufte das Haus Ferdinand Bonaventura Graf Harrach, der es mit dem Nebenhaus verband und Schild und Namen verschwinden ließ.

1819 erwarb es die Österreichische (damals noch "privilegierte") Nationalbank, die es zwischen 1821 und 1823 durch Charles de Moreau und Paul Sprenger neu gestalten ließ.

Das Haus Zum schwarzen Tor

Haus Stadt 35 bestand ehemals aus zwei Häusern, die 1690 zu einem verbaut wurden. Hier befand sich ein Gasthaus, das dem Haus seinen Namen gab: "Zum schwarzen Tor". Der Wirt war Hieronymus Bleibimhaus. An der Ecke des Hauses war eine Kugel eingemauert, die die Jahreszahl 1683 trug. [3]

Abraham a Santa Clara erwähnte diesen Wirten in seinem Huy und Pfuy! der Welt:

"Zu Wien ist ein Wirth, der gar ein ehrlicher und wohlhabender Mann ist, dieser heißt mit dem Zunamen, Bleib-im-Haus, dieses soll man den meisten jungen Töchtern und die Nase reiben: Bleib im Haus! Man pflegt in Deutschland an manhcen Orten die Töchter Kroten zu nennen, du schlimme Krot, so heißt es öfters. Es wäre zu wünschen, dass sie Kröten wären, aber Schildkröten, solche bleiben allezeit in ihrem Haus." [4]



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Quellen

  1. Felix Czeike: I., Innere Stadt. Wiener Bezirkskulturführer, Jugend und Volk, Wien 1985, S.16
  2. k.A.: Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Wien, 1869, S, 61
  3. Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 20
  4. Abraham a Sancta Clara: Auserlesene werke zur belehrung und erheiterung für alt und jung: Bd. Mercurialis, oder, Wintergrün. Die lauberhütte. Heilsames gemisch-gemasch. Wohlangefüllter weinkeller. Huy und pfuy! der welt, C. Armbruster, 1835, S. 37