Neuer Markt 9
- Bezirk
1., Innere Stadt
- Aliasadressen
- =Neuer Markt 9
- Konskriptionsnummer
- vor 1862: 1057
- vor 1821: 1121
- vor 1795: 1106
- Baujahr
- 1788
- Architekten (Bau)
- Peter Mollner
Das Haus "Zum goldenen Straußen" oder Draschkowitzhaus - Architektur und Geschichte
Das Haus mit einer Grundfläche von 556 m² wurde 1788 von Peter Mollner erbaut. Im 19. Jahrhundert wurde die Fassade erneuert.
Vorgängerhäuser
Die erste Erwähnung eines Hauses auf dem Areal ist aus dem Jahr 1406, im 16. Jahrhundert wurde es geteilt. Die eine Hälfte fiel ans Kapuzinerkloster, die andere - nach dem überraschenden Tod des minderjährigen Besitzers - an die Stadt Wien. 1570 taucht erstmals der Name "Zum goldenen Straußen" auf.
1666 erwarben Graf Nikolaus Draskovich (auch Draschkowitz) und seine Frau Christine, eine geborene Gräfin Nádasdy, das Haus. Es blieb bis in 18. Jahrhundert (1743) in Besitz der Familie.
Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten
Gedenktafel und Wohn- und Sterbehaus von Leopold Auenbrugger
Leopold Auenbrugger (1784 Edler von Auenbrugg, * 19. November 1722 Graz, † 18. Mai 1809, ebenhier) wurde in Graz als Sohn eines Gastwirts geboren. Hier musste er schon früh dem Vater im Weinkeller aushelfen, dabei hatte er beobachtet, wie man durch Klopfen auf die Fässer die Menge der Befüllung feststellen konnte. Diese Beobachtung legte der spätere Mediziner auf den Menschen um - und fand damit die "Perkussionsmethode", also die Möglichkeit durch Klopfen am Brustkorb festzustellen, ob sich Wasser in der Lunge befindet. Seine Publikation "Inventum Novum" (deutsch: neue Erfindung) zu diesem Thema wurde in der medizinischen Welt gänzlich übersehen. Erst durch die Übersetzung ins Französische durch den Leibarzt Napoleons (Corvisart) erinnerte man sich 50 Jahre später daran. [2]Doch auch im Bereich der Psychiatrie machte sich Auenbrugger einen Namen: er verfasste Werke über Manie (1776) und Selbstmord (1783). Als Freund von Joseph Haydn widmete dieser den Töchtern Auenbruggers sechs Klavier-Sonaten. Auenbrugger selbst verfasste für Salieri das Libretto zu dessen komischer Oper "Der Rauchfangkehrer". Nach ihm ist die Auenbruggergasse im 3. Bezirk benannt.
Ausgrabungen
Ausgrabungscode [3] | zeitliche Lagerung | Beschreibung der Fundstücke |
---|---|---|
182402 | Urzeit/römisch | Im Jahr 1824 fand man im Kapuzinerkloster, in jenem Teil des Gartens, der zur Erweiterung der kaiserlichen Gruft einbezogen wurde, ein Ziegelgrab mit Skelett sowie zwei weitere Skelette. In den Grab fand man weiters Fibeln, Münzen und Ziegel mit Stempel, ein Armband aus Bronze, Bruchstücke von Glas- und Tongefäßen und Metallplättchen mit Reliefs. |
200417 | Neuzeit | Die geplante Tiefgarage unter dem Neuen Markt erforderte neben einer Grabung auch die Bauaufnahme der unter dem Platz liegenden Keller der angrenzenden Häuser, die vom Garagenkörper beansprucht werden. Man fand altes Mauerwerk. |
191007 | römisch | 1910 wurden bei der Kapuzinerkirche römische Münzen gefunden. |
198403 | römisch | Bei Bauten zur Fernwärmeleitung wurde im April 1984 eine ca. 30 cm dicke Brand-Mörtelschicht, die römische Keramik und Ziegel enthielt, angeschnitten. Gegenüber von Haus Neuer Markt Nr. 13/ Ecke Haus 14 lagen in lockerem Erde-Schottermaterial menschliche Knochen. |
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Quellen
- ↑ Michael Frankenstein & Comp. (Fotoatelier), 1., Neuer Markt 9 (Reproduktion), vor 1900 (Aufnahme), um 1950 (Reproduktion), Wien Museum Inv.-Nr. 78079/816/1, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/142424/)
- ↑ Eugen Messner: Die Innere Stadt Wien. Österr. Bundesverlag, 1928, Leipzig. S. 60
- ↑ https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/searching/search.aspx?__jumpie#magwienscroll