Bognergasse 7
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Haus: Bognergasse 7 | Grund-Informationen | ||||||||
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Das Haus "Zum Totenkopf" - Architektur und Geschichte
Das sezessionistische Haus wurde von Robert Prihoda entworfen. Das Foyer ist mit Marmor verkleidet, hat eine Stuckdecke und führt in ein Stiegenhaus, das ebenfalls noch die Jugendstil–Elemente aufweist. Neben Ätzglasfenstern mit Blumenmotiven finden sich noch das originale Gelände, Türen mit sezessionistischen Blättern und der erhaltene Aufzug.
Das Haus "Zum Totenkopf" und Legenden
An die Wand des Hauses 315 war ein Totenkopf gemalt, daher leitete sich der Hausname ab. Den Totenkopf verwendeten die Bogner und Pfeiler als Zielscheibe, um ihre Geschicklichkeit zu beweisen – aber auch, um die Qualität ihrer Produkte zu überprüfen.
Haus 315 stand auf einem Areal, auf dem ursprünglich zwei Häuser zu finden waren: Haus A wurde 1437 erwähnt, da sein Besitzer damals der Bürgermeister Hans Scharfenperger war. Ab 1584 hatte dieses und das Nebenhaus B, das erstmal 1447 erwähnt wird, den gleichen Besitzer, im Laufe der Jahre verschmolzen die beiden Häuser zu einem. In dem Haus wohnte und starb im 18. Jahrhundert auch ein verdienstvoller Offizier, Josef Giannatassio Freiherr von Del Rio (1770-19.1.1836).
Sagen und Legenden
Kopfverletzung im Totenkopfhaus | |
1809 wird das Haus wieder erwähnt, als die Franzosen Wien belagerten. In der Nacht des 11.5.1809 schlug in das Haus eine Haubitzgranate ein. Die Herrschaft und das Stubenmädchen flohen rechtzeitig in den Keller, das Stubenmädel entsann sich jedoch plötzlich, dass es noch seine Habseligkeiten holen wollte, und rannte nochmals hoch. Als die Granate im Dach einschlug, wurde sie schwer am Kopf getroffen. |
Das Haus blieb sonst weitgehend verschont, nur ein Teil des Totenkopfbildes wurde zerstört. Wahrscheinlich wurde es nach dieser Beschädigung ganz entfernt, denn in einer Beschreibung aus dem Jahr 1848 erfährt man darüber nichts mehr. Dafür werden lebensgroße Statuen an der Fassade erwähnt: im ersten Stock befand sich eine Heilige Maria, im 2. ein römischer Soldat, der in der rechten Hand einen Palmzweig und der linken eine Waage hielt, und im 3. Stock fand man eine Darstellung der Dreifaltigkeit.
Eine zweite Legende erzählt davon, wie das Haus zu seinem Schild kam:
Zum Totenkopf, wie das Haus seinen Namen erhielt | |
Das Haus war auch in Besitz eines bekannten Wiener Don Juans, Konrad von Kirchberg. Man erzählte sich, dass er eines Nachts über den St. Petersfreithof heim gegangen sei und dabei den Totenschädel einer Dirne sah. Er sagte zu dem Totenschädel, dass er den Geist seiner Herrin doch zu ihm ins Haus, in der Bognergasse 7, schicken solle. Und wirklich, kaum war Konrad daheim, erschien der Geist der Dirne.Zufällig war jedoch ein frommer Priester im Haus. Er verhinderte, dass das Höllenwesen Konrad mit sich nahm. An diesen Vorfall soll das Schild am Haus erinnern. [1] |
20. Jahrhundert
Das Haus befand sich vor dem 2. Weltkrieg in jüdischem Besitz, der 1939 durch die Nazis veranlasste Verkauf wurde nach dem Krieg rückgängig gemacht.
Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten
Gedenktafel Hans Christian Andersen
Vier Wochen lang lebte der Märchenerzähler Hans Christian Andersen in einer Wohnung im zweiten Stock, wie eine Gedenktafel schildert, die auf Seite der Naglergasse angebracht ist.
Wohn- und Sterbehaus des Freiherrn Josef Giannatassio Freiherr von Del Rio
Persönlichkeit | Josef Giannatassio |
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Im Haus 313 wohnte und starb Josef Giannatassio Freiherr von Del Rio (* 1770 Wien, † 19. Jänner 1836, ebenhier) Der Offizier begann seine militärische Laufbahn im Infanterie-Regiment Nummer 53, nahm an den Kriegen 1788-1809 und 1812 teil und trat 1824 als Oberstleutnant in den Ruhestand. |
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Quellen
- ↑ Gustav Gugitz: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien, Wien 1952, S. 125 f.