Maysedergasse

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Maysedergasse

Wien 01 Maysedergasse a.jpg

Benennung 1876
Benannt nach Josef Mayseder, Komponist
Straßenlänge 108,2 Meter[1]
Gehzeit 1,30 Minuten
Bezeichnungen keine - neue Straße


Namensgebung und Geschichte

Die Gasse wurde 1876 nach dem Komponisten Josef Mayseder benannt.

Sie entstand erst durch den Abriss des Bürgerspitalzinshauses, parallel verlief die Cäciliengasse (1708-1862 als Komödiengasse bezeichnet). Durch die Umbauten verschwand diese Gasse.

Josef Mayseder

Joseph (Josef) Mayseder,(* 26.10.1789 Wien, † 21.11.1863 Wien 1, Neuer Markt 15) war Violinvirtuose und Komponist. 1835 wurde er zum k. k. Kammervirtuosen ernannt, 1836 zum Violindirigenten der Hofkapelle. Da er zu wohltätigen Zwecken im Bürgerspital Konzerte gab, wurde die Straße nach ihm benannt. Mayseder gilt er als Begründer der sogenannten Wiener Geigerschule.

Das Bürgerspital

Das Bürgerspital am Schweinemarkt

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Das riesige Bürgerspital war, bis zur Eröffnung des AKH im Jahr 1874, die größte Wohlfahrtseinrichtung Wiens: Es konnten 3000 Patienten betreut werden. Die Art der Betreuung passte sich dem Bedarf an, zum Beispiel wurde das Haus im 17. Jahr-hundert mehrfach ein Pestlazarett.

Schon Mitte des 16. Jahrhunderts fand hier die praktische Ausbildung von Medizinstudenten statt, es gab hier auch eine Abteilung für Wöchnerinnen. Ab 1624 wurden die bisher in St. Niklas untergebrachten Waisenkinder hier übernommen. Der Spitalsmeister, der nun direkt vom Bürgermeister bestellt wurde, war auch gleichzeitig der Leiter der Armenpolizei und kontrollierte das Bettlerwesen.

Auf allerhöchste Anordnung hin mussten 1753 Räume und Behandlungsmöglichkeiten für fremde „Medicos“ und „Chyrorgos“ frei gemacht werden – um ein Novum einzuführen: Die Studenten der Alten Universität wurden nun nicht mehr von der Lehrkanzel aus unterrichtet, sondern direkt am Bett. Den Auftrag dafür erhielt der holländische Mediziner Anton de Haen (ein Schüler von Hermann Boerhave), damit machte er das Bürgerspital zum ersten Lehrspital in Wien.

De Haen führte die Temperatur- und Pulsmessung ein und bewies erstmals, dass das Kältegefühl bei Schüttelfrost eigentlich durch Fieber entsteht.

Das Spital wurde nach Eröffnung des AKH 1784 aufgelassen, ein Teil übersiedelte nach St. Marx. Gleichzeitig wurde die St. Clara-Kirche abgerissen.

Durch den Umbau des Bürgerspitals am Schweinemarkt entstand schließlich das Bürgerspitalzinshaus.

Das Bürgerspitalzinshaus

Das Bürgerspitalzinshaus mit der Konskriptionsnummer 1100 erstreckte sich über ein riesiges Areal: Es überspannte die Parzellen Maysedergasse 2 - 8, Tegetthoffstraße 5 - 9 und 6 - 10, Lobkowitzplatz 1, Gluckgasse 1 - 5, Augustinerstraße 8, Führichgasse 5 und Albertinaplatz 1. Es umfasste zehn Innenhöfe, 20 Stiegen, 220 Wohnungen und viele Geschäfte. Die Mieteinnahmen flossen direkt in die Finanzierung des Bürgerspitalfonds, der die Geriatrie in Wien versorgte.

Das Zinshaus hatte zahlreiche bekannte Bewohner, so zum Beispiel:

  • Jakob Raimann, Vater von Ferdinand Raimund
  • Johann Emanuel Schikaneder, Librettist der "Zauberflöte", mit seiner Ehefrau Eleonore
  • Friedrich Treitschke, der Theaterregisseur
  • Franz Freiherr von Schlechta, der Freund von Franz Schubert
  • Franz Grillparzer (nur kurz, zwischen 1830 und 1831)
  • Johann Kaltenböck, Historiker
  • Adam Ritter von Barsch, Hofbibliothekskustos
  • Johann Georg Megerle von Mühlfeld, Hofkammerarchivsdirektor
  • Konradin Kreutzer, der Musiker und Dirigent

und noch zahlreiche andere Schauspieler, Musiker und Sänger.

1873 wurde das riesige Gebäude abgebrochen, es entstanden neue Straßen: die Tegetthoffstraße, die Mayseder- und die Führichgasse.

Das Café Corra

Im Bürgerspitalzinshaus gab es auch ein bekanntes Kaffeehaus, das Cafè Corra. Simon Corra übernahm ein seit 1794 bestehendes Café, und richtete einen Schanigarten ein. Wegen der Nähe zum Theater am Kärntnertor fanden sich hier bald zahlreiche Künstler ein. Erwähnt werden Ignaz Franz Castelli, Eduard von Bauernfeind, Johann Laroche, Franz Grillparzer, Johann Nestroy, Adolf Bäuerle).

1846 ließ der neue Besitzer Katzmayer das Lokal durch den Architekten Martinelli umgestalten.

Die Heiligen-Geist-Kirche

Dort, wo sich heute das Haus Maysedergasse 5 befindet, war etwa der Standort der ehemaligen Klosterkirche der Clarissen. die Kirche war dem Heiligen Geist gewidmet, wurde aber "St. Clara-Kirche" genannt.

Häuser der Gasse



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Quellen

  1. Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at