Margaretenplatz 3

Aus City ABC

Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk
5., Margareten
Aliasadressen
=Margaretenplatz 2-3
=Margaretenstraße 77-79
=Schloßgasse 21-23
Konskriptionsnummer
vor 1862: xx
vor 1821: xx
vor 1795: xx
Baujahr
1787
Architekten (Bau)
Johann Michael Adelpodinger
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Das Haus - Architektur und Geschichte

Schloss Margareten
Schloss Margareten von oben
Margaretenhof um 1900

Das Margaretner Schloss wurde 1787 von Johann Michael Adelpodinger adaptiert.

Bei Nummer 3 befindet sich eine Türken-Gedenktafel und die Gedenktafel für die Klavierfabrik J. M. Schweighofers Söhne. Im Flur des hinteren Hoftrakts steht eine Büste von Johann Michael Schweighofer.

Die Inschrift über dem Tor

Tafel Originaltext Tafel Übersetzung

DUM FRUSTRA OPPUGNAT SOLYMANUS TURCA VIENNAM
ARAM MARGARETHAE DESTRUIT ATQUE DOMUM
GRANAR PRAESES OLAI RASTAURAVIT INDE RUDOLPHUS
SCHMIDT BARO DE SCHWARZHORN
AUGET ET ORNAT OPUS
CAESARIS ORATOR CUM DE SULTAN MEHMET HAN
A PORTA OTTMANA PACIFER IPSE REDIT
ANNO QUO
PACEM LEGATIONE DEFERT

Während der Türke Soliman Wien vergeblich belagerte
zerstört er die Kirche und das Haus der hl. Margarethe.
Der Erzbischof von Gran, Olah, hat es wieder hergestellt. Später hat Rudolf
Schmidt, Freiherr von Schwarzhorn,
den Bau vergrößert und geschmückt
als er als Gesandter des Kaisers vom Sultan Mehemt Chan
von der ottomanischen Pforte als Friedensbringer zurückkehrt.
Im Jahr
in dem er den Frieden durch eine Gesandtschaft überbringt.

Die hervorgehobenen Buchstaben der letzten Zeile sind ein Chronogramm, sie ergeben das Jahr 1651.

Hier wird der Erzbischof von Gran, Miklos Olah (* 10. Januar 1493 in Hermannstadt; † 15. Januar 1568 in Nagyszombat), genannt. Er kam nach 1526, als Primas von Ungarn, öfter nach Wien und besaß hier nicht nur dieses Schloss, sondern auch zwei Häuser in der Wallnerstraße. Durch die Türkenbelagerung brannte es 1529 aus, er ließ es wieder aufbauen.

Der zweite genannte Besitzer (des Schlosses und des Orts) war Rudolf Schmidt, Freiherr von Schwarzhorn. Er hatte ein abenteuerliches Leben hinter sich, denn er war am 10.April 1590 in Stein bei Baden im Schwizer Aargau geboren worden, seine Mutter heiratete einen Veroneser Offizier. Dieser Adoptivvater starb bei einer Schlacht, das Kind Rudolf wurde von den Türken verschleppt und landete als Sklave in Konstantinopel. Hier erlernte er die türkische Sprache und fiel einem kaiserlichen Gesandten auf, der ihn freikaufte. Rudolf wurde als Übersetzer des Kaisers Ferdinand II nach Wien geholt und stieg rasch zum Gesandten auf. In dieser Funktion verhandelte er mit dem Sultan Amurath IV. und wurde aufgrund der guten Ergebnisse zum kaiserlichen Rat und kurz danach zum Residenten bei der hohen Pforte erhoben. 1651 verhandelte er mit den Türken einen Waffenstillstand. In Österreich hatte Schmidt das Schloss gekauft, wo er die Sommer verbrachte, im Winter lebte er in seinem Haus in der Naglergasse 2, wo er auch am 12.4.1667 starb. Beigesetzt ist er in der Schottengruft.[1]

Quellen

  1. Leopold Mazakarini: Frühe Denkmäler II, Gesellschaft für Natur- und Heimatkunde, 1987, Wien. S. 10f, Frühe Denkmäler mit politischen und zeitgeschichtlichen Aussagen II, Literatur