Kärntner Straße 21-23

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Haus: Kärntner Straße 21-23 Grund-Informationen
Aliasadressen =Kärntner Straße 21-23
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 944, 945 | vor 1821: 1002, 1003 | vor 1795: 963, 964, 965
Baujahr 1950
Architekt Hermann Aichinger, Heinrich Schmid


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Haus wurde 1950 von Hermann Aichinger erbaut.

Im Jahr 1951 zog in den Neubau eine Filiale der Fa. Olivetti, die auch durch die Gestaltung ihres Geschäftslokales durch den Architekten Karl Schwanzer bekannt wurde.

Vorgängerhäuser, Allwo der Esel in der Wiege liegt

Allwo der Esel in der Wiege liegt

Das ehemals hier stehende Haus Stadt 994 hatte im Jahr 1598 den Namen "Allwo der Esel in der Wiege liegt". Der damalige Besitzer war der Bäckermeister Melchior Khlesl, der Protestant war, sein ältester Sohn (1553 geboren) war der spätere Kardinal und Minister Melchior Khlesl. Der Name des Hauses, der zuvor "Zum Blauen Esel" lautete, wurde offensichtlich spotthaft geändert, als Khlesl zum katholischen Kardinal wurde. [1] (Siehe dazu auch: die Legende Zum Esel in der Wiege

1795 wurde das Haus mit einem kleinen Nebenhaus (963) vom Eisenwarenhändler Franz Winkler erworben und durch einen Neubau ersetzt, dem Besitzer entsprechend hieß das Haus da "Zum eisernen Mann" und trug an der Fassade einen kleinen eisernen Ritter. [2], [3]

Das Gebäude wurde 1945 durch einen Brand, der an der Kärntner Straße wütete, zerstört.

Das andere Haus, Stadt 995, wurde 1338 erstmals genannt und trug im 17. Jahrhundert den Namen "Zum großen Hauen". 1814 riss man das Gebäude ab und ersetzte es durch einen Neubau. 1938 verleibte es das NS-Regime der "Brauerei Schwechat AG" ein. Am 12. März 1945 traf das Haus eine Bombe, die schwere Schäden anrichtete. Endgültig zerstört wurde es durch den großen Brand am 11.4.1945.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohn- und Sterbehaus des Schriftstellers Alois Blumauer

Persönlichkeit Alois Blumauer
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Hier wohnte und starb der Schriftsteller und Buchhändler Alois Blumauer (Pseudonym Auer, * 21. Dezember 1755 Steyr, Oberösterreich, † 16. März 1798 ebenhier). Seine Karriere begann Blumauer im Jesuitenorden, als dieser aufgelöst wurde, kehrte er ins weltliche Leben zurück. Mit seiner aufklärerischen Einstellung unterstützte er mit publizistischen Werken die Ideen von Josephs II. und trat schließlich 1782 der Freimaurerloge "Zur Wahren Eintracht" bei. 1785 gab er das Journal für Freimaurer heraus, zwischen 1781 und 1794 den „Wiener Musenalmanach". 1793 übernahm er die Gräffersche Buchhandlung.

Nach ihm ist die Blumauergasse im 2. Bezirk benannt.

Der literarische Salon der Julie Rettich

Persönlichkeit Julie Rettich
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In der Biedermeierzeit hielt Julie Rettich (geborene Gley, * 17. April 1809 Hamburg, † 11. April 1866 Wien) in dem Haus regelmäßig einen literarischen Salon ab. Die Burgtheater-Schauspielerin lud zu ihren Veranstaltungen die damals angesehensten Künstler ein, unter ihnen Franz Grillparzer, Adalbert Stifter, Heinrich Laube und Eduard von Bauernfeld, 1846 las Friedrich Hebbel hier seine Komödie "Der Diamant" vor.

In der Burgtheatergalerie hängt ein Ölbild der Schauspielerin, das Franz Eybl malte. Nach ihr ist die Rettichgasse im 14. Bezirk benannt.



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Quellen

  1. Richard Groner: Wien wie es war, vollst. neu bearb. von Felix Czeike, Verlag Molden, Wien-München, 1965, 5. Auflage, S. 16
  2. Eugen Messner: Die Innere Stadt Wien. Österr. Bundesverlag, 1928, Leipzig. S. 61
  3. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 55