Franziskanerplatz 1
Haus: Franziskanerplatz 1 | Grund-Informationen | ||||||||
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Orellisches Stiftungshaus, „Zur blauen Lilie“ - Architektur und Geschichte
Das barocke Haus wurde für Peter Baron von Orelli 1698 erbaut. Sehenswert ist vor allem der Innenhof, er ist mit einer frühhistorischen kassettierten Hofeindeckung versehen. Hier steht auch der barocke Rebekka-Brunnen von Anton Rammelmayer (1846). Der zweite Innenhof ist mit Pawlatschen umgeben. [1] Ein Foto aus dem Jahr 1906 ist unter folgendem Link zu finden: http://www.bildarchivaustria.at/Pages/ImageDetail.aspx?p_iBildID=1882964
Einsturzgefahr
Das Haus unterlag einige Zeit einem Betretungsverbot: Es hatten sich am Haus Setzungsrisse gebildet, die durch die Überlastung eines Pfeilers ausgelöst worden waren. Das gesamte Haus wurde 2010 geräumt, da befürchtet wurde, dass die Statik nicht mehr ausreichen würde und auch die Gas- und Wasserleitungen gefährdet wären. Da die zufahrenden LKW, die die Baustelle versorgten, zu starke Erschütterungen im Fundament auslösten, musste sogar die Weihburggasse gesperrt werden. Mittlerweile wurde das Haus saniert, und ist wieder benutzbar. In der Dachterrassen-Wohnung wohnt nun die Opernsängerin Anna Netrebko. [2] Gerüchten zufolge könnte auch Andre Heller hier wohnen oder arbeiten. [3]
Berühmte Bewohner
Wohnhaus von Egon Caesar Conte Corti
Eine Gedenktafel erinnert an Egon Caesar Conte Corti (1886 - 1953).
Persönlichkeit | Egon Caesar Conte Corti |
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Der Schriftsteller Corti schrieb historisch präzise Romane, wie „Das Haus Rothschild“ (1927/28) oder „Die Kaiserin“ (gemeint ist Maria Theresia, 1940) und „Der edle Ritter“ [Prinz Eugen] (1941). Conti wohnte 20 Jahre lang am Franziskanerplatz. Corti war Mitglied der NS-Tarnorganisation „Deutsch-sozialer Volksbund“ und hatte um Mitgliedschaft bei der NSDAP angesucht, seine Aufnahme wurde jedoch abgelehnt, da er mit einer jüdischen Frau verheiratet war. Nach ihm ist die Cortigasse in Eßling (22. Bezirk) benannt, die aufgrund dieser Vergangenheit als „Straßenname mit Diskussionsbedarf“ geführt wird. |
Kurzfristige Bleibe von Nikolaus Lenau
Persönlichkeit | Nikolaus Lenau |
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1841 wohnte hier kurz auch Nikolaus Lenau, gesamt hatte er 18 Adressen in Wien gehabt. |
Wohn- und Sterbehaus Leopold Kompert
Persönlichkeit | Leopold Kompert |
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Ein weiterer Bewohner des Hauses war der Schriftsteller Leopold Kompert (15.5.1822-23.11.1866). Kompert schrieb vor allem über das Leben im jüdischen Getto (Großmeister der Gettonovelle), und war Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien. Von 1873-1881 war er auch Gemeinderat. Nach ihm ist die Kompertgasse im 22. Bezirk (Eßling) benannt, eine weitere nach ihm benannte Gasse im 5. Bezirk heißt mittlerweile Stauraczgasse. |
Wohn- und Sterbehaus von Peter Nobile
Persönlichkeit | Peter Nobile |
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Auch der aus Triest stammende Architekt Pietro Nobile (11.10.1774-7.11.1854) wohnte in diesem Haus. Ab 1819 war er in Wien Direktor der Abteilung für Architektur an der Akademie der bildenden Künste. Er vollendete den Bau des Äußeren Burgtores, und entwarf im Volksgarten den Theseustempel und das Cortische Kaffeehaus. Auch der Kupfersarg von Franz I. in der Kapuzinergruft (1824) wurde von ihm entworfen.
Nach ihm ist die Nobilegasse im 14. Bezirk benannt. |
Wohnhaus der blinden Pianistin Maria Theresia Paradis
Persönlichkeit | Maria Theresia Paradis |
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Kurze Zeit, nämlich 1793/94 wohnte hier auch die Pianistin und Mozartschülerin Maria Theresia Paradis (15. Mai 1759 Wien, † 1. Februar 1824). |
Vorgängerhäuser
Im 14. Jahrhundert standen hier noch zwei Häuser, eines davon war in Besitz einer Messstiftung. 1658 stand es in Besitz des Arztes Paul Sorbait. Das zweite Haus gehörte 1463 dem Dombaumeister von St. Stephan, dem Steinmetz Laurenz Spenyng. Als er starb, vererbte er das Haus seinem Schwiegersohn, der ebenfalls Dombaumeister von St. Stephan war (Simon Achleitner). [4]
Lokale
Restaurant Pöschl, ehem. Immervoll
Seit dem Jahr 2000 betreibt Hanno Pöschl, der Besitzer des Kleinen Cafés, hier mit seiner Ehefrau Andrea Karrer-Pöschl das Restaurant Pöschl. [5]
Unternehmen
Wer skurrile Anzüge sucht, ist hier richtig, denn kaum ein Geschäft der Innenstadt bietet Buntes für Herren, wie diese Boutique. Einmal vorbeisehen lohnt sich allemal.
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Quellen
- ↑ http://www.baugeschichte.at/Franziskanerplatz_1_(Wien)
- ↑ https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100414_OTS0167/franziskanerplatz-1-aufhebung-des-betretungsverbotes
- ↑ https://www.gewinn.com/immobilien/immobilien-news/artikel/neues-aus-dem-grundbuch-heller-wird-nachbar-von-netrebko/
- ↑ https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Weihburggasse_17
- ↑ http://www.gasthauspöschl.com/