Dorotheergasse 12

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Haus: Dorotheergasse 12 Grund-Informationen
Palais Gatterburg Dorotheergasse 12.JPG
Aliasadressen =Dorotheergasse 12
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 1115 | vor 1821: 1181 | vor 1795: 1144
Baujahr 1698
Architekt Christian Oedtl


Ehem. Palais Gatterburg - Architektur und Geschichte

1698 ließ Carl Freiherr von Häckelberg von Christian Alexander Oedtl das Palais errichten, dazu ließ er die Häuser in der Dorotheergasse und der Bräunerstraße 7 abreißen.

1710 kaufte das Palais der Graf Gatterburg, sein Wappen ist im Schlussstein des Portals zu sehen. Der Dachstuhl und die Dachgauben sind noch original aus der Barockzeit erhalten, die Stuckdecken sind aus dem Jahr 1700. Die vier weiblichen allegorische Figuren repräsentieren die Stärke, Gerechtigkeit, Weisheit und Mäßigung.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohn- und Sterbehaus Ignaz Edler von Born

Persönlichkeit Ignaz Edler von Born
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Das Haus war auch in Besitz des Ignaz Edler von Born (Pseudonym Johannes Physiophilus, * 26.12.1742 Karlsburg, † 24.7.1791 ebenhier). Born war Novize der Jesuiten, beschloss dann jedoch, Jus, Geologie und Mineralogie zu studieren. Born war in Prag und Wien tätig und ab 1782 Stuhlmeister in der Loge "Zur wahren Eintracht". Die Loge verfügte über ein eigenes "Naturalienkabinett" und eine große Bibliothek. Man sagt Ignaz von Born nach, er sei das Vorbild zum Sarasto in Mozart Zauberflöte gewesen, er kämpfte für die Neuorganisation der Freimaurerei bis er sich 1786 zurückzog. 1795 wurde die Freimaurerei schließlich durch Kaiser Franz II. verboten.

Ehemaliger Sitz der Großloge von Österreich

Jahrelang versuchte die Großloge in Österreich erfolglos im Reichsrat die Anerkennung der Freimaurerei zu erreichen. Als Ausweg wählte man "Grenzlogen", man hielt die Arbeiten in Ungarn ab, wo - nach der Teilung der Doppelmonarchie - die Freimaurerei erlaubt war. Das Wiener Vorhaben gelang erst im November 1918, in Wien wurde die erste Loge im Haus Dorotheergasse 12 offiziell eröffnet - weitere Bundesländer folgten. Als damalige Mitglieder werden Ferdinand Hanusch (Schöpfer der Österreichischen Sozialgesetzgebung) und Julius Tandler genannt. Rasch wuchs die Bruderschaft, im Jahr 1932 zählte man bereits 24 Logen.

In der Zwischenkriegszeit geriet der Bund unter dem katholisch-autoritären Dollfuß - Schuschnigg-Regime stark unter Beschuss, bis schließlich am 12.3.1938 das Haus gestürmt wurde und zahlreiche Brüder verhaftet wurden. Der von 1919 bis 1938 amtierende Großmeister Dr. Richard Schlesinger starb - von einer kürzlich vollzogenen Prostata-OP stark geschwächt - im Gestapo-Gefängnis. Zahlreiche Brüder wurden in Konzentrationslager gebracht und ermordet, andere emigrierten.

Bei der Wiedergründung der Großloge am 28. Juli 1945 gab es nur mehr 67 Brüder, 692 waren Opfer des Nazi-Regimes geworden. Zum ersten Großmeister nach dem Krieg wurde der Chirurg Dr. Karl Doppler gewählt, ihm und seinem Nachfolger Scheichelbauer fiel die schwere Aufgabe zu, die Großloge wieder aufzubauen. Die Freimaurer blieben in dem Haus bis Ende der 1980er Jahre - dann übersiedelten sie in ein größeres Gebäude in der Rauhensteingasse 3.[1], [2], [3]

Vorgängerhäuser

Bekannt sind Hausbesitzer hier seit 1590, in diesem Jahr besaß es Oswald von Enzing. 1672 verkaufte es die damalige Besitzerin, Frau Seredin, geborene Schütterin, an Franz von Walterskirchen, 1695 gelangte es in Besitz der Familie Häckelberg, die den Neubau beauftragte.[4]



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Quellen

  1. http://freimaurer-wiki.de/index.php/Richard_Schlesinger
  2. http://freimaurer-wiki.de/index.php/Freimaurerei_in_%C3%96sterreich:_einst_und_jetzt
  3. http://www.freimaurerei.at/
  4. Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 216