Der Weihnachtsritt Leopolds des Glorreichen

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Sagen und Legenden
Der Weihnachtsritt Leopolds des Glorreichen


Die Legende vom Weihnachtsritt Leopolds des Glorreichen

Herzogsburg Am Hof.jpg

Herzogsburg Am Hof


Wien, kurz vor Weihnachten 1226: In der Prunkstube des reichen Pippinger klagten angesehene Bürger über die „Flandrenser“ und andere Zugewanderte, die mit herzoglicher Gunst das Münz- und Geldgeschäft beherrschten. Der Schneidermeister Buff drängte auf Abhilfe; Pippinger hatte einen Plan. Am Heiligen Abend, so hieß es, werde Herzog Leopold unerkannt durch die Stadt reiten – vor St. Stephan wollten ihn die Zünfte festlich empfangen und ihre Bitte vortragen.

Am Heiligen Abend 1226 öffneten sich die Tore der Herzogsburg Am Hof: Der gegrämte Herzog Leopold VI. (sein Sohn hatte sich gegen ihn aufgelehnt) ritt mit wenigen Gefolgsleuten über die Zugbrücke in die winterliche Stadt. Von dort führte sein Weg zur Stephanskirche. Als der Herzog den Stephansplatz erreichte, brach dort jubelnder Empfang los: Pippinger hatte plangemäß die Zünfte und Bürger zuvor auf den Stephansplatz gerufen. Fackeln loderten an den Häuserfronten, Kinder trugen geschmückte Tannenbäumchen, die Innungen reihten sich mit ihren Gaben – die Bäcker mit Kringeln und Wecken, Kaufleute mit Gewürzen und Seiden, Wildwerker mit Pelzwerk, Waffenschmiede mit Rüstzeug, die Münzer mit Gold- und Silberarbeiten, die Fleischer mit festlich geschmücktem Vieh.

Pippinger ergriff das Wort: Man möge den Wienern helfen, ausstehende Schulden einzutreiben und ihre Rechte gegen die Bevorzugten zu wahren. Leopold, sichtlich gerührt vom Jubel, sagte zu: Am nächsten Tag solle der Rat in der Burg vorsprechen, Briefe und Forderungen würden geprüft, der Herzog will mit seinem Wort helfen.

Der Zug begleitete ihn durch die winterliche Stadt – ein Ritt der Eintracht, von dem man noch lange erzählte. Und tatsächlich erfüllte Leopold den Wunsch seiner Wiener.

Zum Dank dafür, dass Pippinger zur rechten Zeit das rechte Wort fand, erhielt die Gasse, in der er wohnte, den Namen Pippingerstraße - sie ist heute als Annagasse in der Stadt zu finden.[1]

Ort: Annagasse, ehemals Pippingerstraße.

Historischer Rahmen: Hier ist Herzog Leopold VI. „der Glorreiche“ (1198–1230) gemeint. Sein Sohn Heinrich von Österreich (1208–1227/28), er erhielt später den Zusatz "Der Grausame", rebellierte gegen den Vater, was der Grund für sein Unglück war, als er durch Wien ritt.[2][3]



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Quellen

  1. Die schönsten Sagen aus Wien, o. A., o. J., Seite 28 ff
  2. Wien Geschichte Wiki: Leopold VI.
  3. Wikipedia: Heinrich der Grausame (von Österreich).