Das erste Kaffeehaus und Kolschitzkys Kipferl

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Sagen und Legenden
Das erste Kaffeehaus und Kolschitzkys Kipferl


Relevante Orte: Rotenturmstraße 14 (Haarmarkt) · Stock-im-Eisen-Platz 4 (Schlossergassel; »Zur blauen Flasche«)


Das erste Kaffeehaus und Kolschitzkys Kipferl – die Sage

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Türkenbelagerung

Nach der zweiten Türkenbelagerung 1683, so erzählt man, fand der Dolmetsch und Kundschafter Georg Franz Kolschitzky in der Kriegsbeute seltsame Säcke – braune Bohnen, von manchen für Kamelfutter gehalten. Kolschitzky wusste es besser: Er röstete und kochte daraus das neue, bittere Getränk, süßte es mit Zucker, milderte es mit Milch – und eröffnete Wiens erstes Kaffeehaus »Zur blauen Flasche«. Zum Spott auf den Halbmond der Osmanen habe die Bäckerschaft dazu Kipferl gebacken: Mondsicheln zum Frühstück, die den Sieg schmecken ließen.

So wuchs die Sage: ein Spion als Kaffeepionier, eine Stadt, die fortan um das Tässchen kreist – und das Kipferl, das bald kein Wiener Morgen mehr missen will.

Ort: Legendenort »Zur blauen Flasche« (Stock-im-Eisen-Platz 4) · Bezug: Haarmarkt/Rotenturmstraße

Historischer Hintergrund

Was belegt ist und was Legende bleibt:

  • Das erste nachweisliche Privileg für den öffentlichen Kaffeausschank in Wien erhielt am 17. Jänner 1685 der armenische Kaufmann Johannes Deodat/Deodat(o) – genannt Diodato. Der Standort wird in der Forschung beim Hachenbergischen Haus am Haarmarkt (heute Rotenturmstraße 14) verortet.
  • Die populäre Zuschreibung »Kolschitzky eröffnete das erste Kaffeehaus« geht auf spätere Überlieferungen zurück (u. a. P. Gottfried Uhlich, 1783) und gilt in der Forschung als Legende; Kolschitzky ist dennoch als Figur der Wiener Erinnerungskultur präsent (u. a. Motiv »Blaue Flasche«). :contentReference[oaicite:1]{index=1}
  • Das **Kipferl** ist älter als 1683 und in Österreich seit dem Mittelalter belegt; der **Croissant** entstand erst später in Frankreich aus der Wiener Tradition der »viennoiserie«, inspiriert vom Kipferl. Mythen zum »Sicheln-als-Sieg«-Ursprung sind beliebt, aber quellenarm. :contentReference[oaicite:2]{index=2}

Quellen