Abel, Othenio
- Geboren
- 20. Juni 1875, Wien (Sohn des Gartenarchitekten Lothar Abel)
- Gestorben
- 4. Juli 1946, Pichl am Mondsee
- Weitere Namen
- -
- Beruf
- Paläontologe
Vorkommen in CityABC
- Jenullgasse 2 - Wohnhaus [1]
- Penzinger Straße 84 - Wohnhaus [2]
- Bärenhöhle - antisemitisches Netzwerk
Ausführlicher Lebenslauf externe Quellen
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1. Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 2
- https://de.wikipedia.org/wiki/Othenio_Abel
- http://www.biographien.ac.at/oebl_1/1.pdf
Paläontologe, antisemitischer Universitätspolitiker
Abel war Mitbegründer der Paläobiologie, und als Forscher hoch anerkannt. Abel war jedoch schon in seiner Kindheit mit deutschnationalem Gedankengut und antisemitischer Haltung erzogen worden, sein Stiefgroßvater Gustav Freiherr von Seenuß hatte ihn geprägt. Schon kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges (1917) bekannt der junge Ordinarius Abel an der Universität Politik zu betreiben. Seine Angst, dass sich Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden verbünden könnten, trug dazu bei, dass er ein geheimes Netzwerk nationalsozialistisch Denkender unter dem Decknamen "Bärenhöhle" spann.
Als er schließlich Rektor wurde, nutzte er seine Vorlesungen, Studenten aufzuheizen. Als schließlich beim Arbeiterheim Simmering am 16.10.1932 ein bewaffneter Überfall von Nazis mit einem Blutbad und vier Toten endete, darunter zwei Nazis, attackierten am nächsten Tag nationalsozialistische Studenten zehn jüdische Hörer. Abel verordnete eine Sperre der Universität. Kurz nach der Wiedereröffnung kam es abermals - diesmal am anatomischen Institut von Julius Tandler - zu Unruhen. Abel tat jedoch nichts, um die Studenten zu beruhigen, im Gegenteil, er hielt am 16.11.1932 eine feurige Rede mit eindeutigem Bekenntnis zu Großdeutschland. Animiert schlug die Nazi-Schlägertruppe nun katholische Studentenfraktionen.
Über den Tag des Anschlusses am 12.3.1938 - und das Hissen der Hakenkreuzfahne an der Universität - gab Abel sogar von sich, es sei "der schönste Augenblick meines Lebens gewesen". Trotzdem machte er in der Nazi-Zeit nicht die erwartete Karriere, er emeritierte 1941 und ging nach Salzburg, wo er ein Institut für Lebensgeschichte gründete.
Abel starb 1946 am Mondsee an einem Herzversagen. [3]
Quellen
- ↑ Franz Planer: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft 1929, Verlag Franz Planer, Wien, 1930, S. 5
- ↑ Meldezettel: https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/image.xhtml?id=MRhPldr534yVGOoUmb5LquM0+8OkdD4Jp25sfgC2ACs1
- ↑ https://www.academia.edu/13245803/Othenio_Abel._Paläontologe_antisemitischer_Fakultäts-_und_Universitätspolitiker_Kurzfassung_von_Der_Inkor-Rektor_._2015_