Mahlerstraße 2: Unterschied zwischen den Versionen

Aus City ABC

Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(25 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{| border="1" cellspacing="5" cellpadding="2" style="border-color:#640064; border-width:2px;border-style:dashed;background-color:#ffffff;text-align:left;width:inherit;empty-cells:hide;border-collapse:default;"
<mockingbird.Aside no-header>
|-style="background-color:#c7c7c7;color:#640064;font-size:120%" class="Verlauf"
<mockingbird.header #header:#a80f11>Das Gebäude</mockingbird.header>
! width="10%" colspan="2"| Grund-Information
<mockingbird.image wiki="Bristolvonderoper.JPG" />
|-style="text-align:center;"
;<span style="color:#B40404;">Bezirk</span>
: <span style="color:#B40404;>1., Innere Stadt</span>
; Aliasadressen
: =[[Mahlerstraße]] 2
: =[[Kärntner Ring]] 1
: =[[Kärntner Straße]] 53-55
; Konskriptionsnummer Stadt
: vor 1862: '''-'''
: vor 1847: '''-''' Altes Kärntnertor
: vor 1821: '''-'''
: vor 1795: '''-'''
; Baujahr
: 1861, Umbau: 1898
; Architekten (Bau)
: [[Christian Ludwig Förster]], Umbau: [[Emil Bressler]]
<mockingbird.map coordinates="48.2027327995057, 16.37027861545945">
<mockingbird.on-map coordinates="48.2027327995057, 16.37027861545945" type="marker" />
</mockingbird.map>
<mockingbird.content-license license="cc-by-sa" />
</mockingbird.aside>
__TOC__


|colspan="2"|[[datei:Bristolvonderoper.JPG{{!}}150px]]
Mahlerstraße 2
|-
|style="background-color:#f1f1f1; " | Aliasadressen
|style="background-color:#f1f1f1; width=15%" | =[[Mahlerstraße]] 2, =[[Kärntner Ring]] 1, =[[Kärntner Straße]] 53-55
|-
|style="background-color:#ffffff;" | Ehem. Konskriptionsnummer
|style="background-color:#ffffff;" | 1242
|-
|style="background-color:#f1f1f1;" | Baujahr
|style="background-color:#f1f1f1;" | 1861
|-
|style="background-color:#ffffff;" | Architekt
|style="background-color:#ffffff;" | Christian Ludwig Förster
|}


== Das Hotel Bristol - Architektur und Geschichte ==
Das Stammhaus des Hotels Bristol war ehemals in den Nebenhäusern (Kärntner Ring 5-7), zur Bauzeit des Hauses Nummer 5 war es ein schlichter Gasthof. Besitzer war der Bierbrauer Karl Wolf, der aus Pilsen stammte. Er eröffnete das "Hotel garnii" und erweiterte es bald durch das angrenzende Haus 7. 


== Das Hotel Bristol - Architektur und Geschichte ==
Nachdem es von Bauunternehmer Samuel Schallinger erworben wurde, adaptierten zwischen 1914 und 1916 Ladislaus Fiedler und Pietro Palumbo das Hotel. Inzwischen hatte die Bristol AG bereits viele Anteile an der Imperial AG, es wurde daher 1924 beschlossen, die beiden Hotels in einer gemeinsamen Betriebsgesellschaft zu führen.


Der Hotelbetrieb wurde zunächst 1892 in einem 1863 von Ludwig Förster erbauten Wohnhaus (1, Kärntner Ring 7) eingerichtet und 1898 nach dem Erwerb des 1861-1863 ebenfalls von Förster erbauten Hoyos-Sprinzensteinschen Majoratshauses (1, Kärntner Ring 5) und des Wohnhauses Nummer 3 nach Plänen von Emil Breßler und Gustav Wittrisch grundlegend umgebaut.  
Während der Weltwirtschaftskrise blieben die Gäste aus, es gelang der Creditanstalt, immer mehr Anteile der AG zu erwerben, sie gewann damit immer mehr Einfluss auf den Betrieb. Ein Ende der Gesellschaft bewirkte die NS-Zeit: der Geschäftsführer Schallinger musste das Hotel "verschenken". Nun war es im Eigentum des "Deutschen Volks zu Handen der Angestellten".<ref>Bartel F. Sinhuber, Zu Gast im alten Wien, Amalthea, 1997, Wien, S. 47-49</ref>


1913 kam es nach Kauf der Häuser 1, Kärntner Straße 55 (erbaut 1911) beziehungsweise Kärntner Straße 53, Mahlerstraße 2, nach Plänen von Ladislaus Fiedler und Pietro Palumbo zu einem völligen Umbau (Ausführung Wilhelm Schallinger; erhalten blieben bis heute das bemerkenswerte Treppenhaus und die ovale Halle).  
Das Haupthaus am Kärntner Ring 7 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, stattdessen wurde ein modernes Bürohaus erbaut. Erst nach dem Brand des Haupthauses im Jahr 1987 wurde der Hoteleingang auf Nummer 1 verlegt.  


Das Stammhaus (Nummer 7) wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört und durch ein modernes Bürohaus (von Carl Appel, errichtet 1955/1956) ersetzt (später Besitz der Firma Steyr-Fiat, 1987 ausgebrannt, dann verkauft, demoliert und durch den Kärntnerringhof ersetzt), der Hoteleingang ins Haus Nummer 1 verlegt.  
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der erste Bezirk als Interalliierten Zone definiert, das Bristol wurde von der USA besetzt. Erst 1955, als die Besatzer abgezogen waren, konnte der Hotelbetrieb wieder aufgenommen werden. Otto Mayr gestaltete den Festsaal und den Biedermeiersalon neu, eventuell stammte auch die Neugestaltung des Blauen Salons, des Bristol-Salons und des Erdgeschosses von ihm.


Das Hotel wendet sich mit seiner balkongezierten Front zur Ringstraße und hat an der Ecke zur Kärntner Straße verglaste Erker. Diese Ecke ist unter der Bezeichnung Sirkecke bekannt geworden (benannt nach einem Geschäft, später, nach dem zweiten Weltkrieg befand sich hier eine Bankfiliale [CA-BV], heute eine Ankerbrotfiliale. Das Kaffeehaus befindet sich jetzt Ecke Kärntner Straße-Mahlerstraße. Der Abgang in die Opernpassage wurde bei deren Anlage [1955] errichtet).
== Sirk-Ecke ==
<gallery mode="packed-hover" widths = 300px  heights = 200px  perrow = 7  caption = "Mahlerstraße 2">
File:Sirk Lederwaren Wien Museum Online.jpg|Innenaufnahmen von August Sirks Geschäft „Zum Touristen“, Abteilung für Reisekoffer und Reisekörbe <ref>Unbekannt (Fotograf), Innenaufnahmen von August Sirks Geschäft „Zum Touristen“,1., Kärntner Straße 55/Kärntner Ring 1: Abteilung für Reisekoffer und Reisekörbe, um 1900, Wien Museum Inv.-Nr. 313285/1, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/2709640/)</ref>
File:Die Sirk-Ecke 1900.jpg|Die Sirk-Ecke, 1910, Ölgemälde von Maximilian Lenz, 1900 (Bild im Wien Museum)
File:Mahlerstraße 2 Wien Museum Online.jpg|Absicht um 1865 <ref>Andreas Groll (Fotograf), 1., Kärntner Straße 53-55 - Kärntner Ring 1 und 3, um 1865, Wien Museum Inv.-Nr. 93021/21, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/159525/)</ref>
</gallery>


Eine Veränderung wurde 1948 von Carl Appel und Otto Mayr vorgenommen (Einbau einer Abgangstreppe zur Ringstraßenunterführung); Oswald Haerdtl gestaltete im selben Jahr den Mezzanin des Hauses Mahlerstraße 4 um.  
An der "Sirk-Ecke" befand sich früher das Lederwaren-Geschäft von August Sirk, der Volksmund übernahm daher den Namen für die Ecke.


Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel Bristol während der Zeit der Alliierten Besatzung (1945-1955) durch das sogenannte Zonenabkommen der Interalliierten Zone zugeteilt und von den USA besetzt. Nach dem Abzug der US-amerikanischen Besatzer wurden der Festsaal im Souterrain und der ovale Biedermeiersalon (unter der Halle) durch Otto Mayr neu gestaltet, vermutlich auch der Blaue Salon, der Bristol-Salon im Mezzanin und das Restaurant im Erdgeschoß (Kassettendecke); im Haus Kärntner Ring 3 (von dem nur der Mezzanin mitbenutzt wird) befinden sich der Jettel-, der Musik- und der Maria-Theresien-Salon.  
Später war hier eine Filiale der Bank Austria angesiedelt. Um die Jahrhundertwende war hier ein beliebter Treffpunkt adeliger und bürgerlicher junger Menschen zum Rendezvous.  


== Sirk-Ecke ==
=== Die Sirk-Ecke und die letzten Tage der Menschheit ===
 
Bekannt wurde die Ecke auch durch das Drama von Karl Kraus "Die letzten Tage der Menschheit", in dem jeder der fünf Akte an dieser Ecke beginnt:


An der "Sirk-Ecke" befand sich früher das Lederwaren-Geschäft von August Sirk, der Volksmund übernahm daher den Namen für die Ecke, später befand sich hier eine Filiale der Bank Austria. Um die Jahrhundertwende war hie ein beliebter Treffpunkt adeliger und bürgerlicher junger Menschen zum Rendezvous. Bekannt wurde die Ecke auch durch das Drama von Karl Kraus "Die letzten Tage der Menschheit", in dem jeder Akt an dieser Ecke beginnt.
: ''"Vorspiel: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Ein Sommertagabend. Leben und Treiben. Es bilden sich Gruppen. <br />''
: ''I. Akt: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Etliche Wochen später. Fahnen an den Häusern. Vorbeimarschierende Soldaten werden bejubelt. Allgemeine Erregung. Es bilden sich Gruppen.  <br />''
: ''II. Akt: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Das Publikum besteht in der überwiegenden Mehrzahl aus galizischen Flüchtlingen, Schiebern, Berufsoffizieren auf Urlaub, solchen, die ein Spitalskommando innehaben oder sonst zu leichterem Dienst im Hinterland verwendet wurden, und aus wehrfähigen Zivilisten, die sich's gerichtet haben. <br />''
: ''III. Akt: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Larven und Lemuren. Es bilden sich Gruppen. <br />''
: ''IV. Akt: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Larven und Lemuren. Alles erscheint Arm in Arm zu fünft. Grundlose Fröhlichkeit wechselt mit dumpf brütendem Schweigen. Ein Knäuel von Böcken steht da, je zwei Stirn an Stirn, einander anstarrend, wie durch ein Geheimnis miteinander verbunden. Soweit die Masse in Bewegung ist, zieht sie durch ein Spalier durch Zivil, Krüppeln, Invaliden, deren Köpfe und Gliedmaßen in unaufhörlichen Zuckungen begriffen sind, von Fragmenten und Freaks aller Arten, Bettlern und Bettlerinnen aller Lebensalter, von Blinden und von Sehenden, die mit erloschenen Blicken die bunte Leere betrachten. Dazwischen gebückte Gestalten, die das Trottoir nach Zigarettenresten absuchen. <br />''
: ''V. Akt: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Nasskalt. Es regnet von unten. Tonloses Starren des Rudels Böcke. Spalier der Verwundeten und Toten."<ref>Wiener Geschichtsblätter, Wien Archiv, Tradition und Volksleben, Blatt W06061</ref>


Die "neue Sirk-Ecke" befand sich bei der Mahlerstraße / Kärntner Straße, hier war das Café Sirk angesiedelt.
Die "neue Sirk-Ecke" befand sich bei der Mahlerstraße / Kärntner Straße, hier war das Café Sirk angesiedelt.
== Die Opern-Apotheke ==
Seit 18. Jänner 1915 befindet sich hier die Opern-Apotheke. Die Konzession dafür hatte der Apotheker Hermann Gebauer bereits am 15.2.1909 erhalten, fand aber vorerst kein geeignetes Geschäftslokal. Erst als das Hotel fertig gebaut war, konnte die Apotheke - knapp nach Beginn des Ersten Weltkrieges - eröffnen. <ref>https://apo24.at/apotheke/wien/1010/wien/opern-apotheke</ref>, <ref>https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Opern-Apotheke</ref>, <ref>https://www.opern-apotheke.at/</ref>
== Weitere Ansichten ==
<gallery mode="packed-hover" widths = 300px  heights = 200px  perrow = 7  caption = "Mahlerstraße 2, Figuren Bristol">
File:H7044.jpg|Figur am Gebäude
File:H7058.jpg|Figur am Gebäude
</gallery>
<gallery mode="packed-hover" widths = 300px  heights = 200px  perrow = 7  caption = "Maximiliankeller">
File:Mahlerstraße 2 Wien Museum Online 2.jpg|Maximiliankeller, 1901<ref>Max Jaffé (Druckerei), 1., Maximilianstraße 2 [heute Mahlerstraße] - "Gruss [Gruß] aus dem Maximilian-Keller", Ansichtskarte, 1901 (Gebrauch), Wien Museum Inv.-Nr. 236054, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/1056401/)</ref>
File:Maximiliankeller Wien Museum Online 2.jpg|Maximiliankeller, 1909<ref>Deutscher Schulverein (Hersteller), Unbekannt (Fotograf), 1., Maximilianstraße 2 [heute Mahlerstraße] - "Gruss [Gruß] aus dem Maximilian-Keller", Ansichtskarte, 1909 (Gebrauch), Wien Museum Inv.-Nr. 236063, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/1056598/)</ref>
</gallery>




----
----
Gehe weiter zu [[Mahlerstraße 3]] | [[Kärntner Ring 2/2A]]
 
Gehe weiter zu [[Mahlerstraße 3]] | [[Kärntner Straße 57]] | [[Kärntner Ring 2/2A]]


Gehe zurück zu [[Mahlerstraße]] | [[Kärntner Ring]] | [[Kärntner Straße]] | [[Straßen des 1. Bezirks]]
Gehe zurück zu [[Mahlerstraße]] | [[Kärntner Ring]] | [[Kärntner Straße]] | [[Straßen des 1. Bezirks]]


[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Architekten:Christian Ludwig Förster]]
[[Kategorie:Architekten:Christian Ludwig Förster]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Häuser]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Lokale]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Alte Ansichten]]
[[Kategorie:Bearbeitungsstatus 2025]]
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 25. Januar 2025, 20:26 Uhr

Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk
1., Innere Stadt
Aliasadressen
=Mahlerstraße 2
=Kärntner Ring 1
=Kärntner Straße 53-55
Konskriptionsnummer Stadt
vor 1862: -
vor 1847: - Altes Kärntnertor
vor 1821: -
vor 1795: -
Baujahr
1861, Umbau: 1898
Architekten (Bau)
Christian Ludwig Förster, Umbau: Emil Bressler
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Das Hotel Bristol - Architektur und Geschichte

Das Stammhaus des Hotels Bristol war ehemals in den Nebenhäusern (Kärntner Ring 5-7), zur Bauzeit des Hauses Nummer 5 war es ein schlichter Gasthof. Besitzer war der Bierbrauer Karl Wolf, der aus Pilsen stammte. Er eröffnete das "Hotel garnii" und erweiterte es bald durch das angrenzende Haus 7.

Nachdem es von Bauunternehmer Samuel Schallinger erworben wurde, adaptierten zwischen 1914 und 1916 Ladislaus Fiedler und Pietro Palumbo das Hotel. Inzwischen hatte die Bristol AG bereits viele Anteile an der Imperial AG, es wurde daher 1924 beschlossen, die beiden Hotels in einer gemeinsamen Betriebsgesellschaft zu führen.

Während der Weltwirtschaftskrise blieben die Gäste aus, es gelang der Creditanstalt, immer mehr Anteile der AG zu erwerben, sie gewann damit immer mehr Einfluss auf den Betrieb. Ein Ende der Gesellschaft bewirkte die NS-Zeit: der Geschäftsführer Schallinger musste das Hotel "verschenken". Nun war es im Eigentum des "Deutschen Volks zu Handen der Angestellten".[1]

Das Haupthaus am Kärntner Ring 7 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, stattdessen wurde ein modernes Bürohaus erbaut. Erst nach dem Brand des Haupthauses im Jahr 1987 wurde der Hoteleingang auf Nummer 1 verlegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der erste Bezirk als Interalliierten Zone definiert, das Bristol wurde von der USA besetzt. Erst 1955, als die Besatzer abgezogen waren, konnte der Hotelbetrieb wieder aufgenommen werden. Otto Mayr gestaltete den Festsaal und den Biedermeiersalon neu, eventuell stammte auch die Neugestaltung des Blauen Salons, des Bristol-Salons und des Erdgeschosses von ihm.

Sirk-Ecke

An der "Sirk-Ecke" befand sich früher das Lederwaren-Geschäft von August Sirk, der Volksmund übernahm daher den Namen für die Ecke.

Später war hier eine Filiale der Bank Austria angesiedelt. Um die Jahrhundertwende war hier ein beliebter Treffpunkt adeliger und bürgerlicher junger Menschen zum Rendezvous.

Die Sirk-Ecke und die letzten Tage der Menschheit

Bekannt wurde die Ecke auch durch das Drama von Karl Kraus "Die letzten Tage der Menschheit", in dem jeder der fünf Akte an dieser Ecke beginnt:

"Vorspiel: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Ein Sommertagabend. Leben und Treiben. Es bilden sich Gruppen.
I. Akt: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Etliche Wochen später. Fahnen an den Häusern. Vorbeimarschierende Soldaten werden bejubelt. Allgemeine Erregung. Es bilden sich Gruppen.
II. Akt: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Das Publikum besteht in der überwiegenden Mehrzahl aus galizischen Flüchtlingen, Schiebern, Berufsoffizieren auf Urlaub, solchen, die ein Spitalskommando innehaben oder sonst zu leichterem Dienst im Hinterland verwendet wurden, und aus wehrfähigen Zivilisten, die sich's gerichtet haben.
III. Akt: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Larven und Lemuren. Es bilden sich Gruppen.
IV. Akt: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Larven und Lemuren. Alles erscheint Arm in Arm zu fünft. Grundlose Fröhlichkeit wechselt mit dumpf brütendem Schweigen. Ein Knäuel von Böcken steht da, je zwei Stirn an Stirn, einander anstarrend, wie durch ein Geheimnis miteinander verbunden. Soweit die Masse in Bewegung ist, zieht sie durch ein Spalier durch Zivil, Krüppeln, Invaliden, deren Köpfe und Gliedmaßen in unaufhörlichen Zuckungen begriffen sind, von Fragmenten und Freaks aller Arten, Bettlern und Bettlerinnen aller Lebensalter, von Blinden und von Sehenden, die mit erloschenen Blicken die bunte Leere betrachten. Dazwischen gebückte Gestalten, die das Trottoir nach Zigarettenresten absuchen.
V. Akt: Wien, Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Nasskalt. Es regnet von unten. Tonloses Starren des Rudels Böcke. Spalier der Verwundeten und Toten."[4]

Die "neue Sirk-Ecke" befand sich bei der Mahlerstraße / Kärntner Straße, hier war das Café Sirk angesiedelt.

Die Opern-Apotheke

Seit 18. Jänner 1915 befindet sich hier die Opern-Apotheke. Die Konzession dafür hatte der Apotheker Hermann Gebauer bereits am 15.2.1909 erhalten, fand aber vorerst kein geeignetes Geschäftslokal. Erst als das Hotel fertig gebaut war, konnte die Apotheke - knapp nach Beginn des Ersten Weltkrieges - eröffnen. [5], [6], [7]

Weitere Ansichten



Gehe weiter zu Mahlerstraße 3 | Kärntner Straße 57 | Kärntner Ring 2/2A

Gehe zurück zu Mahlerstraße | Kärntner Ring | Kärntner Straße | Straßen des 1. Bezirks

Quellen

  1. Bartel F. Sinhuber, Zu Gast im alten Wien, Amalthea, 1997, Wien, S. 47-49
  2. Unbekannt (Fotograf), Innenaufnahmen von August Sirks Geschäft „Zum Touristen“,1., Kärntner Straße 55/Kärntner Ring 1: Abteilung für Reisekoffer und Reisekörbe, um 1900, Wien Museum Inv.-Nr. 313285/1, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/2709640/)
  3. Andreas Groll (Fotograf), 1., Kärntner Straße 53-55 - Kärntner Ring 1 und 3, um 1865, Wien Museum Inv.-Nr. 93021/21, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/159525/)
  4. Wiener Geschichtsblätter, Wien Archiv, Tradition und Volksleben, Blatt W06061
  5. https://apo24.at/apotheke/wien/1010/wien/opern-apotheke
  6. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Opern-Apotheke
  7. https://www.opern-apotheke.at/
  8. Max Jaffé (Druckerei), 1., Maximilianstraße 2 [heute Mahlerstraße] - "Gruss [Gruß] aus dem Maximilian-Keller", Ansichtskarte, 1901 (Gebrauch), Wien Museum Inv.-Nr. 236054, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/1056401/)
  9. Deutscher Schulverein (Hersteller), Unbekannt (Fotograf), 1., Maximilianstraße 2 [heute Mahlerstraße] - "Gruss [Gruß] aus dem Maximilian-Keller", Ansichtskarte, 1909 (Gebrauch), Wien Museum Inv.-Nr. 236063, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/1056598/)