Neuer Markt 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Motive Adlers waren rasch klar, er wollte mit dem Attentat aufzeigen, dass Österreich zu einer Diktatur geworden war. Zu dieser Zeit war die Notstandsverordnung (§ 14 der Dezemberverfassung von 1867) in Kraft getreten, Stürgkh regierte seit 1914 ohne Reichsrat. Damit waren die Versammlungs- und Vereinsrechte aufgehoben, es gab keine Rede- und Pressefreiheit. Ebenso wurden damit die Militärverwaltung und die Militärgerichtsbarkeit ausgeweitet, Österreich war zu einem absolutistischen Staat geworden.
Die Motive Adlers waren rasch klar, er wollte mit dem Attentat aufzeigen, dass Österreich zu einer Diktatur geworden war. Zu dieser Zeit war die Notstandsverordnung (§ 14 der Dezemberverfassung von 1867) in Kraft getreten, Stürgkh regierte seit 1914 ohne Reichsrat. Damit waren die Versammlungs- und Vereinsrechte aufgehoben, es gab keine Rede- und Pressefreiheit. Ebenso wurden damit die Militärverwaltung und die Militärgerichtsbarkeit ausgeweitet, Österreich war zu einem absolutistischen Staat geworden.


In der folgenden Gerichtsverhandlung wurde Adler zum Tode verurteilt - Kaiser Karl wandelte das Urteil jedoch in eine Freiheitsstrafe von 18 Jahre schweren Kerkers um, die Strafe soll in Stein vollzogen werden, wo politische Häftlinge eine bevorzugte Behandlung erfuhren. Knapp vor Ende der Monarchie wird Adler vom Kaiser amnestiert, er konnte das Gefängnis am 2. November 1918 als freier Mann verlassen.<ref>https://www.diepresse.com/5093985/das-attentat-gegen-die-oesterreichische-moral</ref>
In der folgenden Gerichtsverhandlung wurde Adler zum Tode verurteilt - Kaiser Karl wandelte das Urteil jedoch in eine Freiheitsstrafe von 18 Jahre schweren Kerkers um, die Strafe soll in Stein vollzogen werden, wo politische Häftlinge eine bevorzugte Behandlung erfuhren. Knapp vor Ende der Monarchie wird Adler vom Kaiser amnestiert, er konnte das Gefängnis am 2. November 1918 als freier Mann verlassen.<ref>https://www.diepresse.com/5093985/das-attentat-gegen-die-oesterreichische-moral</ref>, <ref>https://www.faz.net/aktuell/politik/der-erste-weltkrieg/frankfurter-zeitung-23-05-1917-todesstrafe-fuer-stuergkh-attentaeter-14710203.html</ref>





Version vom 20. Mai 2024, 08:18 Uhr

Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Neuer Markt 2
=Kärntner Straße 16
Konskriptionsnummer
vor 1862: 1047, 1048, 1050, 1051, 1052
vor 1821: 1110, 1111, 1113, 1112, 1114, 1115
vor 1795: 1076, 1077, 1079, 1078, 1100, 1101
Baujahr
1894-1896
Architekten (Bau)
Karl Hofmeier, Josef Sturany jun.
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Das ehemalige Hotel Meißl und Schadn - Architektur und Geschichte

Das heutige Gebäude ist ein Zins- und Geschäftshaus aus dem Jahr 1896 (Pläne von Karl Hofmeier), das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde und zum großen Teil neu errichtet werden musste. Nur auf der Seite der Kärntner Straße konnten die zwei ersten Etagen erhalten werden, daher sind hier auch die alten Mosaikbilder, die die fünf Kontinente zeigen, noch zu sehen.

Auf Seite des Hohen Marktes, dem Neubau des Gebäudes, ist die Fassade in Höhe des ersten Stocks mit einem Sgraffito von Heinrich Ebner geschmückt, es wurde 1957 geschaffen und zeigt Menschen bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten.

Zur Zeit der Errichtung entschied man sich während der Bauarbeiten, hier das bekannte Hotel Meißl & Schadn unterzubringen, das sich später auch auf Haus Nummer 3 ausdehnte.

Seite des Neuen Markts, Sgraffito (1957, Heinrich Ebner)
Seite der Kärntner Straße, die fünf Kontinente (1897, Eduard Veith)

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten und Gedenktafeln

Arbeitsplatz des Innenministers Vinzenz Schumy

Persönlichkeit.png

Am Neubau wurde eine Gedenktafel angebracht, die an den Vizekanzler Vinzenz Schumy (* 28. Juli 1878 in Saak, Nötsch im Gailtal; † 13. Dezember 1962 in Wien) erinnert, er hatte hier sein Büro. Schumy war von 4. Mai bis 26. September 1929 (im austrofaschistischen Ständestaat) Vizekanzler, dann Innenminister.

Gedenktafel Text der Tafel
Wien01 NeuerMarkt002 2017-12-26 GuentherZ GD Schumy 0042.jpg

In diesem Hause
wirkte bis zu seinem Tode
Vizekanzler Dr. h.c. Ing.
Vinzenz Schumy
1878 - 1962
Gründer und Obmann
der Warenzentrale
österreichischer
Verbände
Generalanwalt
des österreichischen
Raiffeisenverbandes.
Er hat sich um
Österreichs
Landwirtschaft
größte Verdienste
erworben

Wohnhaus des Komponisten Joseph Haydn

Musik Symbol.png
Eine weitere Tafel weist darauf hin, dass der Komponist Joseph Haydn (* 31. März oder 1. April 1732 in Rohrau, Erzherzogtum Österreich; † 31. Mai 1809 in Wien) in dem Haus eine Wohnung hatte.
Gedenktafel Text der Tafel
Wien01 NeuerMarkt002 2017-04-22 GuentherZ GD Haydn 1049.jpg

An dieser Stelle
stand bis 1894
das Haus in dem
Joseph Haydn
zwischen 1795
und 1797 wohnte,
2 Messen,
Vokalwerke
und das
'Kaiserlied'
schuf.
Die Gesellschaft
der Freunde Wiens
1980

Kriminelles Wien

Das Attentat auf Karl Graf Stürgkh

Am frühen Nahmittag des 21.Oktober 1916 fielen im Kaffeehaus des Hotels drei Schüsse. Opfer war der österreichische Ministerpräsident Karl Graf Stürgkh, der augenblicklich tot über seinem schwarzen Kaffee zusammenbrach.

Berichtet wurde, dass der Politiker gerade in ein angeregtes Gespräch verwickelt war, als ein Gast, der gerade seinen Zwetschgenkuchen verspeist hatte, zahlte, aufstand, eine Pistole zog und sie gegen den Kopf seines Opfers richtete. Dieser Gast, der Mörder, war der Schriftsteller und sozialdemokratische Parteisekretär Friedrich Adler, Sohn des Psychiaters und Begründers der Arbeiterzeitung Viktor Adler.

Die Motive Adlers waren rasch klar, er wollte mit dem Attentat aufzeigen, dass Österreich zu einer Diktatur geworden war. Zu dieser Zeit war die Notstandsverordnung (§ 14 der Dezemberverfassung von 1867) in Kraft getreten, Stürgkh regierte seit 1914 ohne Reichsrat. Damit waren die Versammlungs- und Vereinsrechte aufgehoben, es gab keine Rede- und Pressefreiheit. Ebenso wurden damit die Militärverwaltung und die Militärgerichtsbarkeit ausgeweitet, Österreich war zu einem absolutistischen Staat geworden.

In der folgenden Gerichtsverhandlung wurde Adler zum Tode verurteilt - Kaiser Karl wandelte das Urteil jedoch in eine Freiheitsstrafe von 18 Jahre schweren Kerkers um, die Strafe soll in Stein vollzogen werden, wo politische Häftlinge eine bevorzugte Behandlung erfuhren. Knapp vor Ende der Monarchie wird Adler vom Kaiser amnestiert, er konnte das Gefängnis am 2. November 1918 als freier Mann verlassen.[1], [2]



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Quellen