Kärntner Straße 17

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Haus: Kärntner Straße 17 Grund-Informationen
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Aliasadressen =Kärntner Straße 17
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 942 | vor 1821: 1000 | vor 1795: 961
Baujahr 1878
Architekt Gustav Korompay


Das Warenhaus Wahliss - Architektur und Geschichte

1878 erbaute Gustav Korompay das Haus im Auftrag des Warenhauses Wahliss. Das Gebäude, das auch als Porzellanhaus bekannt war, weist eine reich verzierte Fassade auf. Die blau-weißen Porzellanfliesen, die die Fenster umrahmen, stammen von Carl Knoll aus Karlsbad, die Figuren in den Giebeln des 2. Stockwerks sind ein Werk von Franz Koch.

Der Architekt Karl Schwanzer gestaltete in dem Haus 1948 das Juweliergeschäft „Carius & Binder“, und 1951 das Geschäftslokal "Rositta", das ursprünglich 1936 von Josef Becvar und Viktor Ruczka eingerichtet worden war. Die Geschäftszeile in ihrer heutigen Gestaltung ist ein Werk von Coop Himmelblau, sie gestalteten die "Wahliss-Passage" 1985 neu.

Vorgängerhaus

Einst befand sich an dieser Stelle das 1783 erbaute Haus Stadt 942, ab 1828 auch als Heniksteinhaus bekannt. Es gehörte dem k.k. Direktor des galizischen Salzwesens, Joseph Henikstein. Als Förderer der Musik gehörte er zu Mozarts Freunden, er veranstaltete hier oft Konzerte. Später wurde das Haus zum Hotel "Wilder Mann". [1]

Prostituiertenmord

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Der "Wilde Mann" war ein Geheimtreffpunkt für Freier und ihre Damen. Unter den 20 hier regelmäßig verkehrenden Mädchen war Anna Balogh, eine Ungarin, ihr gehörte Raum 21. Sie wurde eines Tages vom Zimmermädchen tot aufgefunden, neben ihr ein zur Hälfte geleertes Glas. Die Vermutung lag nahe, dass es sich um Selbstmord gehandelt habe, die Vermutung bestätigte sich jedoch nicht.

Der Polizeiarzt stellte rasch fest, dass sich am Hals des Mädchens Würgemale befunden hatten, auch waren an verschiedenen Körperstellen Schürfwunden sichtbar. Im Zuge der Recherchen stellte man bald fest, dass die Grabennymphe für ihre raschen Stimmungswechsel bekannt war. Mit ihren Freiern fing sie immer wieder Streitigkeiten über ihren Lohn an, oft wurden diese lautstark geführt. Auch am Vorabend hatte man im Hotel Schreie aus dem Zimmer gehört, alle hatten jedoch vermutet, dass es wieder um eine der üblichen Diskussionen ging. Die Zimmernachbarin, die "blonde Kathi" (Katharina Steiner) sagte aus, dass sie gegen drei Uhr bei halb geöffneter Türe einen Mann am Sofa sitzen gesehen hätte, nähere Auskünfte konnte sie jedoch nicht geben. Bald stellte sich heraus, dass es zwischen den beiden Damen zum Streit gekommen sein dürfte, Katharina wurde als Mörderin verhaftet und kurz danach vom Gericht zum Tod durch den Strang verurteilt.

Eine Berufung ergab, dass sie der Todesstrafe entkam und stattdessen für sechs Jahre schweren Kerker erhielt. Die ganze Zeit über beteuerte Kathi, sie sei unschuldig. Nach ihrer Entlassung starb sie schließlich in einem Armenhaus.



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Quellen

  1. Eugen Messner: Die Innere Stadt Wien: Österr. Bundesverlag, 1928, Leipzig. S. 82