Universitätsring 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Burgtheater
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|style="background-color:#ffffff;" | xxx
|style="background-color:#ffffff;" | Gottfried Semper, Carl von Hasenauer, Ausführung. Johann Schieder
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== Das Haus - Architektur und Geschichte ==
== Das Haus - Architektur und Geschichte ==
[[file:Hofburgtheater.jpg|thumb|Das Hofburgtheater <ref>Wien seit 60 Jahren, ein Album für die Jugend, Gerlach&Wiedling, Wien, 1908</ref>]]
[[File:k.k. Hofburgtheater 1912.jpg|thumb|Das Theater 1912]]
[[File:Hofburgtheater 1914.jpg|thumb|Das Theater 1914]]
Ehemals am Ring des 2. November Nummer 2 gelegen wurde das Burgtheater, das von den Wiener liebevoll "Die Burg" genannt wird, wenn es abends aufgesucht wird, 1880-1888 nach Plänen von Gottfried Semper erbaut. Am Giebel steht eine Apollofigur von Kundmann, Skulpturen von Benk, Tilgner und Weyr.


Das altehrwürdige Theater, das von den Wiener liebevoll "Die Burg" genannt wird, wenn es abends aufgesucht wird, wurde von Gottfried Semper und Carl von Hasenauer entworfen.  
Der Zuschauerraum ist im Stil Ludwig XVI. gehalten, die Deckengemälde sind von Tharlemont, Hynais, Matsch und den Brüdern Klimt, der "Bacchuszug" von Rudolf Weyr. 1898 wurde durch Emil Förster der Zuschauerraum räumlich umgebaut.<ref>Eugen Meßner, Die Innere Stadt Wien, ÖBV, S. 49 ff</ref>, <ref> http://www.architektenlexikon.at/de/144.htm</ref>
Die Fassade ist im Stil der Neorenaissance gestaltet und mit zahlreichen Figuren geschmückt. Sie stellen die Schöpfer großer Werke, wie Goethe und Shakespeare, aber auch Allegorien wie Liebe, Hass, Eifersucht und Egoismus dar.


=== Die Geschichte des Burgtheaters ===
=== Die Geschichte des Burgtheaters ===


Schon in der Barockzeit, in der Zeit Maria Theresias, sah man am Hof gerne Stücke, so wurde der Ballsaal im Nordtrakt der Hofburg dafür umgebaut. Die Herrscherin beauftragte dafür Joseph Selliers. Das alte Hoftheater war eine Holzkonstruktion mit einzigartiger Akustik. Die Loge der Kaiser hatte einen direkten Zugang zu den  
Schon in der Barockzeit, in der Zeit Maria Theresias, sah man am Hof gerne Stücke, so wurde das Ballhaus im Nordtrakt der Hofburg an den Theaterunternehmer Joseph Selliers übertragen, der es an Schauspielertruppen verpachtete. Das alte Hoftheater war eine Holzkonstruktion mit einzigartiger Akustik. Die Loge der Kaiser hatte einen direkten Zugang zu den Kaiserräumen. Zu Beginn wurden hier Opern und Theaterstücke in italienischer und französischer Sprache gespielt, der Hof entschied jedoch bald, dass deutschsprachige Werle einen besseren Unterhaltungswert lieferten. Damit fanden hier zahlreiche Werke heimischer Komponisten und Dichter eine Heimat für ihre Uraufführungen. Zum Bespiel nutzte es Christoph Willibald Gluck für seine großen Opern, auch die Weimarer Klassik und die Werke von Grillparzer erlebten hier ihre Glanzzeit..
 
Am 14.3.1776 wurde das Alte Burgtheater von Joseph I., dem Sohn Maria Theresias, zum "Teutschen Nationaltheater" erklärt, ab 1794 trug es den Namen "K.K. Hoftheater nächst der Burg", und feierte mit komischen Stücken große Erfolge. Der Andrang war so groß, dass man überlegte, ein neues, größeres Haus zu erbauen und dafür das heutige Burgtheater plante. Vierzehn Jahre später war der Bau vollendet.
 
Die Eröffnung des Burgtheaters fand am 14.10.1888 statt, zwei Tage nach der letzten Vorstellung im Hoftheater. Schnell stellte man jedoch fest, dass trotz der modernen Ausstattung, es handelte sich sogar um das erste elektrisch beleuchtete öffentliche Gebäude, die Akustik nicht an das alte Haus herankam. Man entschied daher einen entsprechenden Umbau, der 1897 vorgenommen wurde.
[[File:Burgtheater 1955.jpg|thumb|Das Burgtheater nach dem Wiederaufbau 1955]]
Während dem Zweiten Weltkrieg erlitt das Haus schwere Schäden durch Bombentreffer und einen unaufgeklärten Brand. Der Wiederaufbau benötigte 10 Jahre. In dieser Zeit diente das Ronacher als Ausweichquartier.  <ref> www.burgtheater.at </ref>
 
=== Die Direktoren des Burgtheaters ===
 
An die Direktoren erinnert eine Gedenktafel.
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! Bild
! Anlass/Persönlichkeit
! Text der Tafel
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| [[File:Wien01 Universitätsring002 Burgtheater GD Direktionen (110).jpg|250px]]
| Burgtheater - Direktionen
| Die Direktionen <br />
des Burgtheaters
<br />
>Altes Haus am Michaelerplatz<<br />
Künstlerrepublik 1776 – 1789<br />
J. F. H. Brockmann 1789 – 1790<br />
Regiekollegium 1790 – 1794<br />
Peter Freiherr von Braun 1794 – 1806<br />
>Kavaliersdirektion<<br />
Ferdinand Graf Palffy 1807 – 1814<br />
Josef Schreyvogel 1814 – 1832<br />
Johann Ludwig von Deinhardstein 1832 – 1841<br />
Franz Ignaz von Holbein 1841 – 1849<br />
Heinrich Laube 1849 – 1867<br />
August Wolff 1868 – 1870<br />
Franz Freiherr von Dingelstedt 1870 – 1881<br />
Adolf Wilbrandt 1881 – 1887<br />
>Neues Haus am Ring<<br />
August Förster 1888 – 1889<br />
Max Burckhard 1890 – 1898<br />
Paul Schlenther 1898 – 1910<br />
Alfred Freiherr von Berger 1910 – 1912<br />
Hugo Thimig 1912 – 1917<br />
Max von Millenkovich 1917 – 1918<br />
Bahr Devrient Michel 1.IX. – 31.X.1918<br />
Albert Heine 1918 – 1921<br />
Anton Wildgans 1921 – 1922<br />
Max Paulsen 1922 – 1923<br />
Franz Herterich 1923 – 1930<br />
Anton Wildgans 1930 – 1931<br />
Hermann Röbbelling 1932 – 1938<br />
Lothar Müthel 1939 – 1945<br />
Raoul Aslan 1945 – 1948<br />
Josef Gielen 1948 – 195<br />
Adolf Rott 1954 – 1959<br />
Ernst Haeusserman 1959 – 1968<br />
Paul Hoffmann 1968 – 1971<br />
Gerhard Klingenberg 1971 – 1976<br />
Achim Benning 1976 – 1986<br />
Claus Peymann 1986 – 1999<br />
Klaus Bachler 1999 – 2009<br />
Matthias Hartmann 2009 – 2014<br />
Karin Bergmann 2014<br />
Die Überleitung vom Alten zum Neuen Haus vollzog <br />
Adolf Ritter von Sonnenthal.<br />
1945 – 1955 spielte das Burgtheater im Ronachergebäude.
|}
 
== Gedenktafeln der Löwelbastei ==
 
An der Rückseite des Burgtheaters befinden sich zwei Gedenktafeln, die daran erinnern, dass sich an dieser Stelle bis zum Abriss der Stadtmauern die Löwelbastei befand. Hier war es in den letzten Tagen vor dem Entsatz Wiens im September 1683 zu heftigen Kämpfen zwischen osmanischen Truppen und den Verteidigern der Stadt gekommen.
 
Im September 1887, ein Jahr vor der offiziellen Eröffnung des neuen k.k. Hofburgtheaters an der Wiener Ringstraße mit Stücken von Grillparzer und Schiller am 14. Oktober 1888, wurden zwei Gedenktafeln angebracht. Sie erinnern an die „historisch denkwürdige Stätte der Löwel=Bastei, wo während der Türken=Belagerung von 1683 die blutigsten Kämpfe stattgefunden hatten.“ (Neue Freie Presse 17.09.1887) Der Wortlaut der beiden Inschriften stammt laut Peter Csendes (Csendes 1983: 11) von Albert von Camesina, aus dessen 1868 erschienenen zweibändigen Werk „Wien’s Bedrängniß im Jahre 1683“. (Camesina 1868)
 
Der Text der linken Tafel lautet:
 
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! Bild
! Anlass/Persönlichkeit
! Text der Tafel
|-
| [[File:Wien01 Löwelstrasse001 2017-06-09 GuentherZ GD Löbelbastei TafelB 0016.jpg|250px]]
| Löwelbastei - Türkenangriff
| Vom <br />
8ten bis 11ten Sept. 1683<br />
wiesen von hier aus<br />
die tapferen<br />
Vertheidiger Wiens<br />
die heftigsten und<br />
letzten Angriffe der<br />
Türken zurück<br />
|}
 
Auf der rechten Tafel befindet sich folgende Inschrift:
 
{| class="wikitable" width="100%"
! Bild
! Anlass/Persönlichkeit
! Text der Tafel
|-
| [[File:Wien01 Löwelstrasse001 2017-06-09 GuentherZ GD Löbelbastei TafelA 0014.jpg|250px]]
| Löwelbastei - Abbruch
| An dieser Stelle<br />
erhob sich die<br />
im Jahre 1546<br />
erbaute und<br />
im Jahre 1872<br />
abgebrochene<br />
Loebelbastei<br />
|}
 
Rund um die aus dem 16. Jahrhundert stammende Löwelbastei fanden während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung heftige Auseinandersetzungen statt. Ob der zähen Verteidigung dieses Festungsabschnittes wurde er von den Osmanen angeblich „Zauberhaufen“ genannt.
 
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Löwelbastei im Zuge der Errichtung der Ringstraße abgerissen und an ihrer Stelle das Burgtheater errichtet. Davor hatte sich an diesem Ort auch das so genannte Türkenhaus befunden. Dieses Gebäude im Besitz der adeligen Familie Hoyos hatte seine umgangssprachliche Bezeichnung von einem steinernen Türkenkopf mit der Jahreszahl 1683 unter dem Rand des Daches und einer eingemauerten Kanonenkugel. (Schimmer 1845: 260f.)


Mit diesem Türkenkopf verbindet sich auch eine türkische Legende, die bei Karl Teply abgedruckt ist: Demnach soll ein junger Ägypter das Gebäude eine Woche lang besetzt gehalten haben, ehe er im Zuge des Entsatzes ums Leben kam. „An der Mauer dieses Hauses errichtete man sein Bildnis aus Stein. Es steht noch dort, und man lobt es.” (Teply 1980: 122)


Informationen folgen in Kürze
== Ausstattung und Kunstwerke im Burgtheater ==
<ref> xxx  </ref>


[[Alexander Nehr]] schuf die Türen des Theaters.


Spricht ein Wiener von der „Burg“, so meint er damit nicht etwa die Hofburg, was ein Unkundiger wohl vermuten dürfte. Der Wiener meint das Burgtheater, jenen ehrwürdigen Kulturpalast am Burgring gleich gegenüber dem Rathaus. Hier finden wir eine der ältesten Bühnen der Welt mit reicher Tradition. Ihre Geschichte geht in die Barockzeit zurück, als  Maria Theresia im Jahre 1741 den Umbau des Ballsaals im Nordosttrakt der Hofburg zu einem Theater veranlasste. Sie beauftragte damit den Architekten Joseph Selliers. Nach sieben Jahren Bauzeit war das „Theater nächst der Burg“ fertig gestellt. Das Innere dieses Hofburgtheaters war eine Holzkonstruktion mit einzigartiger Akustik. Die Kaiserloge hatte einen direkten Zugang von den kaiserlichen Räumen der Hofburg. Das Theater war ein wichtiger Bestandteil des Lebens am Hof.
== Vorgängerhäuser ==
 


Einst standen hier mehrer Häuser, es handelte sich um Stadt 73, 14 und 1166.  
1776 erklärte Kaiser  Joseph II. das Theater zum Nationaltheater. Am 12. Oktober 1888 fand in dem „Theater nächst der Burg“ die letzte Vorstellung statt. Das Haus war zu klein geworden und genügte den gestiegenen Ansprüchen nicht mehr. Unter der Leitung der Architekten Gottfried Semper und Carl von Hasenauer war mittlerweile ein neues Theatergebäude  errichtet worden, ein wenig weiter entfernt an der Ringstrasse. Es wurde am 14. Oktober 1888  feierlich eröffnet.
Es war der erste elektrisch beleuchtete Monumentalbau Wiens. Die Akustik im neuen Haus war jedoch nicht annähernd so exzellent wie diejenige im alten Theater. Das missfiel sowohl dem Theaterensemble als auch dem Publikum. 1897 wurde aus diesem Grunde der Theaterraum umgebaut. Schwerwiegende Schäden erlitt das Burgtheater im März und April 1945 durch Bombenniedergänge und einen Brand, dessen Ursache nie geklärt werden konnte.
Bis zur vollen Wiederinstandstellung des Hauses, welche geschlagene zehn Jahre in Anspruch nahm, fand der Theaterbetrieb im Variété Ronacher ein Provisorium. In den Anfangsjahren hatten im alten Burgtheater vorwiegend Opern und Sprechstücke in italienischer und französischer Sprache ihre Aufführung gefunden, seltener deutschsprachige Werke. Dies änderte sich, als Kaiserin Maria Theresia das Theater im Jahre 1752 der Hofverwaltung unterstellte und  hier unter anderem die grossen Opern von Christoph Willibald Gluck zu ihrer Uraufführung kamen. Die Gesamtheit der Werke, welche am Burgtheater gespielt wurden in den Jahren bis heute, ist von einem  ausserordentlichen Umfang und einer sagenhaften Vielfalt.  
 


Architektonisch brilliert das Burgtheater  ebenfalls mit Einzigartigkeit. Die Fassade ist der Neorenaissance verpflichtet und weist reichen Figurenschmuck auf. Die Statuen zeigen Grössen wie Goethe oder Shakespeare und Allegorien von Liebe und Hass, Heroismus und Egoismus. Im Inneren finden sich wertvolle Deckenmalereien von Gustav und Ernst Klimt sowie von Franz Matsch. Der „Bacchuszug“ ist ein Werk von Rudolf Weyr. Die so genannte Ehrengalerie mit Exponaten namhafter Künstler fungiert als musealer Akzent innerhalb des Hauses. Ebenfalls sehr sehenswert sind die prunkvollen seitlichen Stiegenaufgänge.
Stadt 14 gehörte 1775 der Familie Palffy, sie nutzen die Gebäude als Stallungen. 1803 ließ Franz Palffy diese Stallungen neu erbauen. <ref>Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 14</ref>
   
   
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[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Architekten:xxx]]
[[Kategorie:Architekten:Johann Schieder]]
[[Kategorie:Architekten:Gottfried Semper]]
[[Kategorie:Architekten:Carl Hasenauer]]
[[Kategorie:Architekten:Emil Förster]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Häuser]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Alte Ansichten]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Gedenktafeln]]
 


== Quellen ==
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 21. Juni 2020, 18:27 Uhr

Haus: Universitätsring 2 Grund-Informationen
Burgtheater Wien 2005.jpg
Aliasadressen =Universitätsring 2, =Löwelstraße 1
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 73, 14, 1166 | vor 1821: 21, 20, 1239 | vor 1795: 15, 45, 1305, 1306
Baujahr 1871-1876
Architekt Gottfried Semper, Carl von Hasenauer, Ausführung. Johann Schieder


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Hofburgtheater [1]
Das Theater 1912
Das Theater 1914

Ehemals am Ring des 2. November Nummer 2 gelegen wurde das Burgtheater, das von den Wiener liebevoll "Die Burg" genannt wird, wenn es abends aufgesucht wird, 1880-1888 nach Plänen von Gottfried Semper erbaut. Am Giebel steht eine Apollofigur von Kundmann, Skulpturen von Benk, Tilgner und Weyr.

Der Zuschauerraum ist im Stil Ludwig XVI. gehalten, die Deckengemälde sind von Tharlemont, Hynais, Matsch und den Brüdern Klimt, der "Bacchuszug" von Rudolf Weyr. 1898 wurde durch Emil Förster der Zuschauerraum räumlich umgebaut.[2], [3] Die Fassade ist im Stil der Neorenaissance gestaltet und mit zahlreichen Figuren geschmückt. Sie stellen die Schöpfer großer Werke, wie Goethe und Shakespeare, aber auch Allegorien wie Liebe, Hass, Eifersucht und Egoismus dar.

Die Geschichte des Burgtheaters

Schon in der Barockzeit, in der Zeit Maria Theresias, sah man am Hof gerne Stücke, so wurde das Ballhaus im Nordtrakt der Hofburg an den Theaterunternehmer Joseph Selliers übertragen, der es an Schauspielertruppen verpachtete. Das alte Hoftheater war eine Holzkonstruktion mit einzigartiger Akustik. Die Loge der Kaiser hatte einen direkten Zugang zu den Kaiserräumen. Zu Beginn wurden hier Opern und Theaterstücke in italienischer und französischer Sprache gespielt, der Hof entschied jedoch bald, dass deutschsprachige Werle einen besseren Unterhaltungswert lieferten. Damit fanden hier zahlreiche Werke heimischer Komponisten und Dichter eine Heimat für ihre Uraufführungen. Zum Bespiel nutzte es Christoph Willibald Gluck für seine großen Opern, auch die Weimarer Klassik und die Werke von Grillparzer erlebten hier ihre Glanzzeit..

Am 14.3.1776 wurde das Alte Burgtheater von Joseph I., dem Sohn Maria Theresias, zum "Teutschen Nationaltheater" erklärt, ab 1794 trug es den Namen "K.K. Hoftheater nächst der Burg", und feierte mit komischen Stücken große Erfolge. Der Andrang war so groß, dass man überlegte, ein neues, größeres Haus zu erbauen und dafür das heutige Burgtheater plante. Vierzehn Jahre später war der Bau vollendet.

Die Eröffnung des Burgtheaters fand am 14.10.1888 statt, zwei Tage nach der letzten Vorstellung im Hoftheater. Schnell stellte man jedoch fest, dass trotz der modernen Ausstattung, es handelte sich sogar um das erste elektrisch beleuchtete öffentliche Gebäude, die Akustik nicht an das alte Haus herankam. Man entschied daher einen entsprechenden Umbau, der 1897 vorgenommen wurde.

Das Burgtheater nach dem Wiederaufbau 1955

Während dem Zweiten Weltkrieg erlitt das Haus schwere Schäden durch Bombentreffer und einen unaufgeklärten Brand. Der Wiederaufbau benötigte 10 Jahre. In dieser Zeit diente das Ronacher als Ausweichquartier. [4]

Die Direktoren des Burgtheaters

An die Direktoren erinnert eine Gedenktafel.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Wien01 Universitätsring002 Burgtheater GD Direktionen (110).jpg Burgtheater - Direktionen Die Direktionen

des Burgtheaters
>Altes Haus am Michaelerplatz<
Künstlerrepublik 1776 – 1789
J. F. H. Brockmann 1789 – 1790
Regiekollegium 1790 – 1794
Peter Freiherr von Braun 1794 – 1806
>Kavaliersdirektion<
Ferdinand Graf Palffy 1807 – 1814
Josef Schreyvogel 1814 – 1832
Johann Ludwig von Deinhardstein 1832 – 1841
Franz Ignaz von Holbein 1841 – 1849
Heinrich Laube 1849 – 1867
August Wolff 1868 – 1870
Franz Freiherr von Dingelstedt 1870 – 1881
Adolf Wilbrandt 1881 – 1887
>Neues Haus am Ring<
August Förster 1888 – 1889
Max Burckhard 1890 – 1898
Paul Schlenther 1898 – 1910
Alfred Freiherr von Berger 1910 – 1912
Hugo Thimig 1912 – 1917
Max von Millenkovich 1917 – 1918
Bahr Devrient Michel 1.IX. – 31.X.1918
Albert Heine 1918 – 1921
Anton Wildgans 1921 – 1922
Max Paulsen 1922 – 1923
Franz Herterich 1923 – 1930
Anton Wildgans 1930 – 1931
Hermann Röbbelling 1932 – 1938
Lothar Müthel 1939 – 1945
Raoul Aslan 1945 – 1948
Josef Gielen 1948 – 195
Adolf Rott 1954 – 1959
Ernst Haeusserman 1959 – 1968
Paul Hoffmann 1968 – 1971
Gerhard Klingenberg 1971 – 1976
Achim Benning 1976 – 1986
Claus Peymann 1986 – 1999
Klaus Bachler 1999 – 2009
Matthias Hartmann 2009 – 2014
Karin Bergmann 2014
Die Überleitung vom Alten zum Neuen Haus vollzog
Adolf Ritter von Sonnenthal.
1945 – 1955 spielte das Burgtheater im Ronachergebäude.

Gedenktafeln der Löwelbastei

An der Rückseite des Burgtheaters befinden sich zwei Gedenktafeln, die daran erinnern, dass sich an dieser Stelle bis zum Abriss der Stadtmauern die Löwelbastei befand. Hier war es in den letzten Tagen vor dem Entsatz Wiens im September 1683 zu heftigen Kämpfen zwischen osmanischen Truppen und den Verteidigern der Stadt gekommen.

Im September 1887, ein Jahr vor der offiziellen Eröffnung des neuen k.k. Hofburgtheaters an der Wiener Ringstraße mit Stücken von Grillparzer und Schiller am 14. Oktober 1888, wurden zwei Gedenktafeln angebracht. Sie erinnern an die „historisch denkwürdige Stätte der Löwel=Bastei, wo während der Türken=Belagerung von 1683 die blutigsten Kämpfe stattgefunden hatten.“ (Neue Freie Presse 17.09.1887) Der Wortlaut der beiden Inschriften stammt laut Peter Csendes (Csendes 1983: 11) von Albert von Camesina, aus dessen 1868 erschienenen zweibändigen Werk „Wien’s Bedrängniß im Jahre 1683“. (Camesina 1868)

Der Text der linken Tafel lautet:

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Wien01 Löwelstrasse001 2017-06-09 GuentherZ GD Löbelbastei TafelB 0016.jpg Löwelbastei - Türkenangriff Vom

8ten bis 11ten Sept. 1683
wiesen von hier aus
die tapferen
Vertheidiger Wiens
die heftigsten und
letzten Angriffe der
Türken zurück

Auf der rechten Tafel befindet sich folgende Inschrift:

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Wien01 Löwelstrasse001 2017-06-09 GuentherZ GD Löbelbastei TafelA 0014.jpg Löwelbastei - Abbruch An dieser Stelle

erhob sich die
im Jahre 1546
erbaute und
im Jahre 1872
abgebrochene
Loebelbastei

Rund um die aus dem 16. Jahrhundert stammende Löwelbastei fanden während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung heftige Auseinandersetzungen statt. Ob der zähen Verteidigung dieses Festungsabschnittes wurde er von den Osmanen angeblich „Zauberhaufen“ genannt.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Löwelbastei im Zuge der Errichtung der Ringstraße abgerissen und an ihrer Stelle das Burgtheater errichtet. Davor hatte sich an diesem Ort auch das so genannte Türkenhaus befunden. Dieses Gebäude im Besitz der adeligen Familie Hoyos hatte seine umgangssprachliche Bezeichnung von einem steinernen Türkenkopf mit der Jahreszahl 1683 unter dem Rand des Daches und einer eingemauerten Kanonenkugel. (Schimmer 1845: 260f.)

Mit diesem Türkenkopf verbindet sich auch eine türkische Legende, die bei Karl Teply abgedruckt ist: Demnach soll ein junger Ägypter das Gebäude eine Woche lang besetzt gehalten haben, ehe er im Zuge des Entsatzes ums Leben kam. „An der Mauer dieses Hauses errichtete man sein Bildnis aus Stein. Es steht noch dort, und man lobt es.” (Teply 1980: 122)

Ausstattung und Kunstwerke im Burgtheater

Alexander Nehr schuf die Türen des Theaters.

Vorgängerhäuser

Einst standen hier mehrer Häuser, es handelte sich um Stadt 73, 14 und 1166.

Stadt 14 gehörte 1775 der Familie Palffy, sie nutzen die Gebäude als Stallungen. 1803 ließ Franz Palffy diese Stallungen neu erbauen. [5]


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Quellen

  1. Wien seit 60 Jahren, ein Album für die Jugend, Gerlach&Wiedling, Wien, 1908
  2. Eugen Meßner, Die Innere Stadt Wien, ÖBV, S. 49 ff
  3. http://www.architektenlexikon.at/de/144.htm
  4. www.burgtheater.at
  5. Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 14