Hessgasse 8: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Sühnhaus ===
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[[File:Suehnhaus nach1885.jpg|thumb|Das Sühnhaus]]
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Anstelle des abgebrannten Theaters wurde zu seinem Andenken ein Gebäude errichtet, das als "Sühnhaus" bekannt war. Es handelte sich dabei um ein kaiserliches Stiftungshaus, das von Friedrich Schmidt erbaut worden war. Die Mieteinnahmen wurden für wohltätige Zwecke genutzt, die Nachkommen der Brandopfer sollten damit Unterstützung erhalten. <ref>Eugen Messner: Die Innere Stadt Wien. Österr. Bundesverlag, 1928, Leipzig. S. 173</ref> Exakt fünf Jahre nach dem Brand wurde das neue Haus (am 8.12.1885) feierlich eröffnet. Aufgrund des Unglücksfalles auf dem Areal waren die Mieten sehr gering, trotzdem wollte keiner in das Haus einziehen. Einer der ersten Bewohner war dann doch [[Sigmund Freud]], der gerade erst geheiratet hatte.  
Anstelle des abgebrannten Theaters wurde zu seinem Andenken ein Gebäude errichtet, das als "Sühnhaus" bekannt war. Es handelte sich dabei um ein kaiserliches Stiftungshaus, das von Friedrich Schmidt erbaut worden war. Die Mieteinnahmen wurden für wohltätige Zwecke genutzt, die Nachkommen der Brandopfer sollten damit Unterstützung erhalten. <ref>Eugen Messner: Die Innere Stadt Wien. Österr. Bundesverlag, 1928, Leipzig. S. 173</ref> Exakt fünf Jahre nach dem Brand wurde das neue Haus (am 8.12.1885) feierlich eröffnet. Aufgrund des Unglücksfalles auf dem Areal waren die Mieten sehr gering, trotzdem wollte keiner in das Haus einziehen ("auf Knochen gebaut"). Einer der ersten Bewohner war dann doch [[Sigmund Freud]], der gerade erst geheiratet hatte.  


Freud übersiedelte aufgrund eines Unglücksfalles an die bekanntere Adresse [[Berggasse 19]]: Eine Patientin, die damals 19-jährige Pauline Silberstein aus Brăila und Ehefrau seines Freundes Eduard Silberstein, stürzte sich am 14.5.1891 über das Treppengelände und starb.
Freud übersiedelte aufgrund eines Unglücksfalles an die bekanntere Adresse [[Berggasse 19]]: Eine Patientin, die damals 19-jährige an Depressionen leidende Pauline Silberstein aus Brăila und Ehefrau seines Freundes Eduard Silberstein, stürzte sich am 14.5.1891 über das Treppengelände und starb. Sie wurde - fern von ihrem Mann, der in Rumänien war - am Zentralfriedhof (I. TOR 19-57-16) beigesetzt.<reg>https://www.findagrave.com/memorial/101067580/pauline-silberstein</ref>


Das Gebäude wurde am 12.3.1945 von Bomben getroffen und schließlich 1951 abgerissen.
Das Gebäude wurde am 12.3.1945 von Bomben getroffen und schließlich 1951 abgerissen.

Version vom 5. Juli 2019, 12:11 Uhr

Grund-Information
Bundespolizeidirektion Wien 02.jpg

Hessgasse 8

Aliasadressen =Hessgasse 8, =Maria-Theresien-Straße 8-10, =Hohenstaufengasse 19-21, =Schottenring 7-9
Ehem. Konskriptionsnummer keine - Schottenbastei
Baujahr 1969-1971
Architekt Alfred Dreier


Die Polizeidirektion - Architektur und Geschichte

Der zwölfstöckige Neubau, acht davon ragen in die Höhe, vier ins Erdreich, wurde 1969 aus Stahlbeton errichtet.

Vorgängerhäuser

Auf einem Teil des Areals, wo heute die Polizeidirektion steht, befand sich einerseits ein von Schwendenwein und Ringe erbautes Haus, andererseits das Ringtheater, das am 8.12.1881 abbrannte ("Ringtheaterbrand").

Gedenktafel für Opfer des Ringtheaterbrandes

Die Gedenktafel wurde 1982 angebracht.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Bundespolizeidirektion Wien 06.jpg Ringtheater Zum Andenken an die Opfer

Des Ringtheaterbrandes
an Stelle des am 8. Dezember 1881
abgebrannten Theaters stiftete
Kaiser Franz Joseph I. das Sühnhaus.
Dieses wurde im zweiten Weltkrieg
zerstört.

Gesellschaft der Freunde Wiens. 1982

Sühnhaus

Das Sühnhaus

Anstelle des abgebrannten Theaters wurde zu seinem Andenken ein Gebäude errichtet, das als "Sühnhaus" bekannt war. Es handelte sich dabei um ein kaiserliches Stiftungshaus, das von Friedrich Schmidt erbaut worden war. Die Mieteinnahmen wurden für wohltätige Zwecke genutzt, die Nachkommen der Brandopfer sollten damit Unterstützung erhalten. [1] Exakt fünf Jahre nach dem Brand wurde das neue Haus (am 8.12.1885) feierlich eröffnet. Aufgrund des Unglücksfalles auf dem Areal waren die Mieten sehr gering, trotzdem wollte keiner in das Haus einziehen ("auf Knochen gebaut"). Einer der ersten Bewohner war dann doch Sigmund Freud, der gerade erst geheiratet hatte.

Freud übersiedelte aufgrund eines Unglücksfalles an die bekanntere Adresse Berggasse 19: Eine Patientin, die damals 19-jährige an Depressionen leidende Pauline Silberstein aus Brăila und Ehefrau seines Freundes Eduard Silberstein, stürzte sich am 14.5.1891 über das Treppengelände und starb. Sie wurde - fern von ihrem Mann, der in Rumänien war - am Zentralfriedhof (I. TOR 19-57-16) beigesetzt.<reg>https://www.findagrave.com/memorial/101067580/pauline-silberstein</ref>

Das Gebäude wurde am 12.3.1945 von Bomben getroffen und schließlich 1951 abgerissen.

Sühnhauskapelle

Im Haus befand sich eine Kapelle (die Sühnhauskapelle), die mit Skulpturen von Alois Düll ("Glaube" und "Liebe") ausgestattet war.

Über dem Altar fanden sich kunstvolle Glasfenster und Mosaiken, auf denen die zwölf Apostel zu sehen waren, die Seitenwänden waren mit Fresken von Franz und Carl Jobst geschmückt.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohn- und Sterbehaus Friedrich Schmidt

Der Architekt Friedrich Schmidt (* 23. Oktober 1825, Württemberg, † 23. Jänner 1891 Wien, eben hier) baute unter Anderem das Rathaus, das Verwaltungsgebäude des Österreichisch-ungarischen Bank (Bankgasse 3) und das Akademische Gmynasium. (Mehr zu seinen Werken unter Kategorie:Architekten:Friedrich Schmidt).

Ab 1859 unterrichtete Schmidt an der Akademie für Bildende Künste, 1865 gründete er hier mit Karl Roesner die Architekturschule, die er bis zu seinem Tod leitete. Ab 1863 war er als Dombaumeister von St. Stephans tätig, am Südturm ist daher eine Gedenktafel an ihn angebracht.



Planausschnitt

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Quellen

  1. Eugen Messner: Die Innere Stadt Wien. Österr. Bundesverlag, 1928, Leipzig. S. 173