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== Quellen ==

Version vom 30. September 2017, 08:11 Uhr

Schottentor

Die Fußgängerpassage Schottentor

Einst lag hier eines der Tore der Stadtmauer, das Schottentor. Es verschwand, als Kaiser Franz Joseph I. am 25. Dezember 1857 die Ummauerung demolieren ließ. Heute erinnert nur mehr der Name einer Straßenkreuzung zwischen Universitätsring und Schottengasse und eine unterirdische Passage an das Tor.

Diese Untertunnelung wird von Straßenbahnschleifen (neun Linien), U-Bahnen und Fußgängern genutzt und heißt im Volksmund "Jonas-Reindl". Der Spitzname erinnert daran, dass Bürgermeister Franz Jonas das Bauwerk, das aus der Vogelperspektive wie eine Pfanne aussieht, 1961 erbauen ließ.

Zwischen 1974 und 1980 wurde der Bereich nach Plänen von Kurt Schlauss zur U2-Station umgebaut.

Die erste Pferdetramway

Von hier startete am 21.10.1864 eine Besonderheit, die erste Pferdetramway Wiens. Der starke Individual-Verkehr mit Kutschen, Sänftenträgern, Reitern und Fußgängern zwang die Stadt über Alternativen der Beförderung nachzudenken. Der erste Versuch ein Massenverkehrsmittel einzurichten startete 1824: F.J. Gerstner errichtete eine Pferdeeisenbahn im Prater. Der Versuch scheiterte jedoch.

Erst als die Stadtmauern und der Linienwall abgebrochen wurden, nahm man 1865 den zweiten Versuch vor: zwischen Schottentor und Hernals verlief nun die Probestrecke der Pferdebahn. Die 7,2 Meter lange Bahn bot 22 Sitzplätze im Waggon, 14 weitere auf dem Dach, auf das man über eine Wendeltreppe gelangte. Zwei Pferde zogen den Wagen.

Der große Erfolg führte dazu, dass die Hernalser-Linie ein Jahr später "Erste privilegierte Kaiser Franz Joseph-Pferde-Eisenbahn" benannt wurde und bald weitere Strecken eröffnet wurden, man konnte nun den Prater, Penzing und Döbling erreichen. Es schlossen sich nun einige Firmen zur "Wiener Tramwaygesellcshaft" zusammen und legten Schienen durch die ganze Stadt - ein Netz, das großteils heute noch erhalten ist. Hielt die Bahn ursprünglich noch bei jedem winkenden Fußgänger an, um ihn aufsteigen zu lassen, musste zur Verkürzung der Fahrzeit bald ein System eingeführt werden um eine geordnete Aufnahme einzuführen: es wurden Haltestellen aufgestellt.[1]

Zur Weltausstellung 1873 waren bereits 554 Tramway-Wagen auf 37 Streckenkilometern vorhanden, und man überlegte nun, die teuren Pferde durch günstigere Dampfloks zu ersetzen. Die Steigungen der hügeligen Stadt konnten damit aber nicht bewältigt werden und so nutzte man die Pferdezugkraft bis 1897, dem Jahr, in dem die erste "Elektrische" von der Vorgartenstraße über den Praterstern bis zur Liniengasse geführt wurde. Sie zieht sich heute noch durch die Straßen Wiens.

Quellen

  1. Wiener Geschichtsblätter, Wien Archiv, Tradition und Volksleben, Blatt W06054