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<p style="color: #009d9d;"> Geht man auf der Kurtine des Walls weiter fort, so kömmt man an einem Hause vorbei, welches ein Stockwerk hoch, etwas weiter zurück in der Reihe steht, es ist die orientalische Akademie. Gleich darauf ist man am Stubentor, sieht in der Stadt die Wollzeile hinauf, und außen auf die große Steinbrücke über die Wien, deren dammartige Verlängerung beiderseits von schönen Pappeln eingefasst ist. Dort ist die Hauptstraße der Vorstadt Landstraße, welche zur Linie (Barriere) von St. Marx und Ungarn führt. Rechts von den Pappeln steht das stattliche Münzgebäude, dicht neben diesem links zieht sich der Neustädter Kanal herab, und an ihm befindet sich, von den Bäumen versteckt, die Stückbohrerei. Links von den Pappeln ist das Invalidenhaus, vor ihm das Kanalbassin mit einem Holzmarkte.<ref>Adolf Schmidl: C. Gerold, Eine Woche in Wien: Zuverlässiger und zeitsparender Führer durch die Kaiserstadt und ihre nächsten Umgebungen, Tag 1, 1842, Wien, Seite 4 – 13</ref></p> | |||
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Version vom 12. Februar 2017, 11:11 Uhr
Namensgebung und Geschichte
Der Name Stubentor kommt, wie der des Stubenrings, von den Badestuben, die im Mittelalter hier betrieben wurden. Einst stand hier das älteste Stadttor der Befestigungsanlage, es war eine Toranlage mit einem vorgebauten Zwinger und einem schwarzen Turm. Finanziert wurde das Tor 8und die Stadtmauer), das um 1200 unter Leopold V. errichtet wurde, vom Lösegeld, das für Richard Löwenherz eingenommen wurde.
Nach der Ersten Türkenbelagerung (um 1530) wurde das Tor und die Mauer umgebaut, um künftigen Angriffen standhalten zu können. Vor dem Tor wurde ein tiefer Stadtgraben angelegt, der mit einer Brücke überquert werden konnte. Über diese Brücke strömte der Verkehr, der Richtung Ungarn unterwegs war, ein gängiger Name für dieses Tor war daher auch "Ungartor". Ein weiterer Umbau erfolgte zwischen 1555-1566 im Stil der Renaissance, dabei wurde es zu einem Kastentor mit Glockentürmchen umgestaltet.
1831 wurde es abermals umgebaut, es erhielt eine klassizistische Fassade.
Das Tor wurde demoliert, als 1862 die Ringstraße angelegt wurde (Abrissarbeiten bis zum Coburgpalais zwischen 9. April und 9. September 1862). Statt dem Stubentor entstand der Dr.-Karl-Lueger-Platz, an das Tor erinnert nur mehr der Name der U-.Bahn-Station und der Ringabschnitt.
Als die U-Bahn erbaut wurde, fand man die Fundamente der Stadtmauer, sie sind im Straßenbelag mit bunten Steinen sichtbar gemacht worden. Ein Teil des Originals ist zu sehen, wenn man zur U-Bahn hinunter geht
Trauerzüge
Durch das Tor wandelten im 18. und 19.- Jahrhundert zahlreiche Trauerzüge, sie begleiteten ihre Toten zum Sankt Marxer Friedhof. Kurz nach dem Tor löste sich der Trauerzug im Normallfall auf, es war nicht üblich, bis zum Friedhof mitzugehen.
Gedenktafel an das Stubentor
An der Ummauerung ist eine Gedenktafel an das Stubentor angebracht.
Das Tor aus Sicht des Jahres 1842
Ein Stadtführer aus dem Jahr 1842 schildert die Eindrücke so:
Geht man auf der Kurtine des Walls weiter fort, so kömmt man an einem Hause vorbei, welches ein Stockwerk hoch, etwas weiter zurück in der Reihe steht, es ist die orientalische Akademie. Gleich darauf ist man am Stubentor, sieht in der Stadt die Wollzeile hinauf, und außen auf die große Steinbrücke über die Wien, deren dammartige Verlängerung beiderseits von schönen Pappeln eingefasst ist. Dort ist die Hauptstraße der Vorstadt Landstraße, welche zur Linie (Barriere) von St. Marx und Ungarn führt. Rechts von den Pappeln steht das stattliche Münzgebäude, dicht neben diesem links zieht sich der Neustädter Kanal herab, und an ihm befindet sich, von den Bäumen versteckt, die Stückbohrerei. Links von den Pappeln ist das Invalidenhaus, vor ihm das Kanalbassin mit einem Holzmarkte.[1]
Der Weg folgt nun der heutigen Stubenbastei entlang, vorbei am Gymnasium Stubenbastei, denn hier stand vormals die "Orientalische Akademie".
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Quellen
- ↑ Adolf Schmidl: C. Gerold, Eine Woche in Wien: Zuverlässiger und zeitsparender Führer durch die Kaiserstadt und ihre nächsten Umgebungen, Tag 1, 1842, Wien, Seite 4 – 13