Hoher Markt 8-9: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. November 2016, 08:14 Uhr
Grund-Information | |
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![]() Judengasse 1/1A | |
Aliasadressen | =Judengasse 1/1A, =Marc-Aurel-Straße 2/2A/2B, =Hoher Markt 8-9 |
Ehem. Konskriptionsnummer | vor 1862: 510, 511, 512 | vor 1821: 547, 544, 546, 548, 551, 552 | vor 1795: 483, 480, 482, 485, 488, 489, 490, 481, 484, 486, 487 |
Baujahr | 1954-1965 |
Architekt | Hans Muttone und Friedrich Novotny |
Der Berghof - Architektur und Geschichte
Das, das heute hier steht, befindet sich auf dem Areal des ehemaligen Berghofs, der bereits 1323 das erste Mal erwähnt wurde. Der Neubau aus dem Jahr 1957 trägt daher ebenfalls diesen Namen.
Vorgängerhäuser
Haus 510, Berghof 3 (Marc-Aurel-Straße 2B )
Erstmals erwähnt wird das Haus 1439, 1804 wechselte es den Besitzer: der Großhändler Andreas Reichsfreiherr von Felber verkaufte es dem k.k. Generalmajor Toussaint von Bourgeois. Dessen Erben veräußerten das Haus, Käufer war Georg Freiherr von Sina (1839).
Haus 511, Berghof 2 (Hoher Markt 8)
Haus 511 bestand eigentlich aus sieben kleinen Häusern, die zwischen 1323 und 1372 erstmals in Urkunden aufschienen.
Eines davon war das Zunfthaus der Kürschner ("Kürsenhaus"), ein weiteres das der Krämer ("Kramhof"). Haus 511E wurde 1383 von Pfarrer Niclas von St. Marx gekauft, es wurde als Asylhaus für Aussätzige genutzt, die man isolierte. Das Asyl stand unter der Leitung des Lazerusordens.
1801 kaufte der Freiherr von Felber alle und ließ stattdessen einen Neubau errichten. 1805 verkaufte er das große Haus an den Bankier Georg Simon Sina des Älteren, 1859 ließ ein Nachkomme Sinas, Simon Georg Sina der Jüngere, das Haus abreißen und ließ sich von Theophil Hansen ein Palais errichten. Das Palais wurde im zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört.
Haus 512, Berghof 1 (Hoher Markt 9)
Auf diesem Areal befanden sich einst fünf Häuser, von denen nur eines wirklich interessant ist: das Haus "Zur guten Conradin". Die Benennung erfolgte nach der Witwe Conrads des Hainspekhen (Bäckermeister), sie war Anfang des 15. Jahrhunderts die Besitzerin.
Am Haus war eine Inschrift angebracht, die von der beginnenden, wunderbaren Heilung eines siebenjährigen, taubstummen Jungen berichtete. Nach Pötls Tod im Jahr 1481 erbte sein Stiefsohn Ulrich Perman der Jüngere das Haus (Pötl war in zweiter Ehe mit Anna, Witwe von Ulrich Perman dem Älteren verheiratet). 1488 wurde das Haus an den Hubmeister von Österreich, Rueprecht Eennser und seine Frau Elspeth verkauft. Als Eennser beim König (und späteren Kaiser) Maximilian I. in Ungnade fiel, entzog ihm dieser das Haus und gabe es mitsamt dem Haus B Sigmund Siebenbürger "von seiner getrewen dinst und aus sonder gnaden, auch von der schulden wegen, die Eennser demselben Sibnburger schuldig worden". Von ihm erbte es 1521 sein Sohn Dr. Martin Capiny (Capinius), der nicht nur begeisterter Humanist, sondern auch ein bedeutender Jurist war. Nach seiner Hinrichtung am 14. April 1521 (siehe Wiener Neustädter Blutgericht) wurde das konfiszierte Vermögen nach Intervention des König Ludwigs von Bayern seiner Witwe Helene zurückerstattet, von der das Haus an Thomas Siebenbürger ging. Anders als das Haus A erbte nicht sein Sohn Johann Baptist, sondern seine Witwe Barbara, die später Michael Pidtler (Pütler) heiratete, die Häuser B und C.
1567 und 1578 wurden die Häuser A, B und C in eines verbaut. Bei Birk heisst es: "Seinnt zuvor drey vnnterschiedlich heuser gewest, zwey dem doctor Pierer [gemeint ist Dr. Pidler] vnnd eins dem Thomas Siebenburger zugehörig gewest, jeczo zu einem hauss zusamm khomen ..." (Ernst Birk: Materialien zur Topographie der Stadt Wien. In: Berichte und Mittelungen des Altertumvereines zu Wien X). Offenbar hatte Johann Baptist Siebenbürger seiner Mutter die beiden Häuser abgekauft, denn er ist der einzige Besitzer des neuen Hauses.
Am 23. Jänner 1793 kaufte die "k.k. oktroyierte Kommerzial-, Leih- und Wechselbank", die bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1787 hier untergebracht war, das Haus. Dieses 1787 gegründete Unternehmen war nicht nur die erste, sondern lange Zeit auch die einzige Bank Wiens. Am 3. Februar 1794 kaufte diese auch das Nachbarhaus D, ließ beide Gebäude abtragen und ein neues, großes Bankgebäude errichten. Bereits 1801 kaufte der Großhändlers Andreas Reichsfreiherr von Felber das Gebäude, das die Bank 1804 wieder zurückerwarb und 1814 an Georg Freiherr von Sina verkaufte.
Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten
Wohnhaus Ignaz Bendl
Ausgrabungen
Adresse | Ausgrabungscode | zeitliche Lagerung | Beschreibung der Fundstücke |
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Judengasse 1/1A | 195702 | römisch | In den Jahren 1956 und 1957 wurden ein halbrunder Raum mit Sitzbank und Hypokaustum, Estriche und ein Mauerstück gefunden. Dabei handelte es sich um einen Teil des römischen Lagerbades. Auch ein Bronzeplättchen mit Öse und Keramik gehörten zu den Fundstücken. |
Hoher Markt 8-9 | 195801 | römisch/Mittealter/Neuzeit | Bei Wasserleitungsarbeiten 1958 wurden römische, mittelalterliche und neuzeitliche Funde geborgen, darunter Mauerwerk, Ziegel, Knochen, Wandverputz, Keramik und Bronze. |
Hoher Markt 8-9 | 197601 | römisch/Mittealter | Als die Leitungen der Fernheizung verlegt wurden, stieß man im Zug der Grabungsarbeiten auf eine römische Säulenbasis und einen wahrscheinlich mittelalterlichen Hausbrunnen. |
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