Annagasse 8: Unterschied zwischen den Versionen

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== Täuberlhof oder Deyberlhof - Architektur und Geschichte ==
== Täuberlhof oder Deyberlhof - Architektur und Geschichte ==


Zwischen 1766 und 1776 war hier der Vorläufer der Akademie der bildenden Künste – die Zeichner und Kupferstecherschule.
Das Haus wurde 1730 nach Plänen von Lucas von Hildebrandt erbaut (Bauaufsicht: Leopold Giesser), 1789 erfolgte ein Zubau durch Andreas Zach. Die barock aussehenden Türblätter und Beschläge wurden erst 1935 durch Hans Petermair ergänzt.  
 
Das Haus wurde 1730 nach Plänen von Lucas von Hildebrandt erbaut, 1789 erfolgte ein Zubau durch Andreas Zach. Die barock aussehenden Türblätter und Beschläge wurden erst 1935 durch Hans Petermair ergänzt.  


Den Namen erhielt das Haus nach seiner ehemaligen Besitzerin, Anna Teublin.  
Den Namen erhielt das Haus nach seiner ehemaligen Besitzerin, Anna Teublin.  
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Im Hof befindet sich ein Brunnen mit Löwenkopf aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, im Inneren des Hauses steht seit 1937 eine Statue der Maria Immaculata aus dem 18. Jahrhundert.  
Im Hof befindet sich ein Brunnen mit Löwenkopf aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, im Inneren des Hauses steht seit 1937 eine Statue der Maria Immaculata aus dem 18. Jahrhundert.  


Zwischen 1766 und 1776 war hier der Vorläufer der Akademie der bildenden Künste – die Zeichner und Kupferstecherschule - eingemietet.
Fürst Kaunitz hatte sie am 1. Juli 1766 eröffnet. Die Akademie war eine Vorläuferin der Akademie der bildenden Künste. Direktor war der Kupferstecher Jacob Schmutzer. Die Schule wurde 1789 in das Kloster St. Anna verlegt.
=== Vorbesitzer des Hauses ===
Zwischen 1405-1427 gehörte das Haus Paul Würffel dem Älterem. Würffel besaß mehrere Häuser in Wien, so auch das Haus [[Wollzeile 3]].
1684 war es in Besitz der Erben des Johann Christoph Hörmann.
== Bekannte Persönlichkeiten im Haus ==


=== Dorothea Neff ===
=== Dorothea Neff ===
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Lili blieb nach ihrer Genesung bei Dorothea, bis sie mit ihrer Hilfe nach Amerika fahren konnte und sich in Dallas niederließ. Neff erhielt 1979 im Wiener Akademietheater die Ehrenmedaille der „Gerechten der Völker“.
Lili blieb nach ihrer Genesung bei Dorothea, bis sie mit ihrer Hilfe nach Amerika fahren konnte und sich in Dallas niederließ. Neff erhielt 1979 im Wiener Akademietheater die Ehrenmedaille der „Gerechten der Völker“.


Würffel besaß in Wien verschiedene Häuser: unter anderem von 1392 bis zu seinem Tod das Haus Wollzeile 3, Lugeck 6, 1405-1427 das Haus Krugerstraße 9, Annagasse 8
=== Der Fiaker Josef Bratfisch ===
 
Täuberlhof (1, Annagasse 8, Krugerstraße 9; auch Teubel- oder Täubelhof). Er stand nächst St. Anna und gehörte 1684 den Erben des Johann Christoph Hörmann. Fürst Kaunitz eröffnete hier am 1. Juli 1766 die neugeschaffene Zeichner- und Kupferstecherakademie, eine Vorläuferin der Akademie der bildenden Künste. Direktor war der Kupferstecher Jacob Schmutzer. Die Schule wurde 1789 in das Kloster St. Anna verlegt.


Den Namen Täuberlhof (oder auch Deybelhof) erhielt das Haus nach einer ehemaligen Besitzerin, Anna Teublin. Es wurde, wahrscheinlich nach einem Entwurf von Johann Lucas von Hildebrandt, um 1730 erbaut und später verändert. Die Bauausführung lag in den Händen von Leopold Giessl. Veränderungen erfolgten 1789 durch Andreas Zach und 1937 (Umbau und Renovierung) durch Hans Petermair.


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Version vom 5. Februar 2016, 12:44 Uhr

Grund-Information
Annagasse 8.jpg

Annagasse 8

Aliasadressen =Annagasse 8, =Krugerstraße 9
Ehem. Konskriptionsnummer 1001
Baujahr 1730
Architekt Johann Lucas von Hildebrandt, Leopold Giessl


Täuberlhof oder Deyberlhof - Architektur und Geschichte

Das Haus wurde 1730 nach Plänen von Lucas von Hildebrandt erbaut (Bauaufsicht: Leopold Giesser), 1789 erfolgte ein Zubau durch Andreas Zach. Die barock aussehenden Türblätter und Beschläge wurden erst 1935 durch Hans Petermair ergänzt.

Den Namen erhielt das Haus nach seiner ehemaligen Besitzerin, Anna Teublin.

Im Hof befindet sich ein Brunnen mit Löwenkopf aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, im Inneren des Hauses steht seit 1937 eine Statue der Maria Immaculata aus dem 18. Jahrhundert.

Zwischen 1766 und 1776 war hier der Vorläufer der Akademie der bildenden Künste – die Zeichner und Kupferstecherschule - eingemietet. Fürst Kaunitz hatte sie am 1. Juli 1766 eröffnet. Die Akademie war eine Vorläuferin der Akademie der bildenden Künste. Direktor war der Kupferstecher Jacob Schmutzer. Die Schule wurde 1789 in das Kloster St. Anna verlegt.

Vorbesitzer des Hauses

Zwischen 1405-1427 gehörte das Haus Paul Würffel dem Älterem. Würffel besaß mehrere Häuser in Wien, so auch das Haus Wollzeile 3.

1684 war es in Besitz der Erben des Johann Christoph Hörmann.

Bekannte Persönlichkeiten im Haus

Dorothea Neff

Dorothea Neff, eine Wiener Schauspielerin, versteckte zwischen 1941 und 1945 in ihrer Wohnung in der Annagasse 8 ihre jüdische Freundin Lili Wolff – und gefährdete damit ihr Leben.

Lili Wolff besaß einen Modesalon in Berlin, wo sie Dorothea Neff kennengelernt hatte. Lili war illegal, ohne Papiere und Reiseerlaubnis nach Wien eingereist. Als Lili im Spätherbst 1941 von der Gestapo ausgewiesen wurde, beschloss Neff, sie bei sich aufzunehmen. Ihrer Haushälterin, Frau Ottenstein, stellte sie Lili als Freundin aus Deutschland vor, deren Haus zerbombt worden war. Die beiden mussten gemeinsam von einer Lebensmittelkarte leben, aufgrund ihrer Popularität konnte sie jedoch am Schwarzmarkt und bei Greißlern im Umfeld Lebensmittel für beide auftreiben. Durch die dauernde Furcht vor Entdeckung und die mangelhafte Ernährung bekam Lili eine schwere Magenkrankheit. Wochenlang musste Dorothea nach den Vorstellungen Haferschleimsuppe kochen, weil Lili nichts anderes behalten konnte. Zu diesem Zeitpunkt wogen beide nur mehr 40 Kilo.

Als Lili schließlich im Frühjahr1944 starke Schmerzen bekam, organisierte Dorothea unter dem Namen Autonie Schmid (Name ihres verstorbenen Mannes und ihres zweiten Vornamens), dass sie ins AKH eingeliefert werden konnte. Lili wurde ein Tumor, der sich als gutartig herausstellte, herausoperiert.

Lili blieb nach ihrer Genesung bei Dorothea, bis sie mit ihrer Hilfe nach Amerika fahren konnte und sich in Dallas niederließ. Neff erhielt 1979 im Wiener Akademietheater die Ehrenmedaille der „Gerechten der Völker“.

Der Fiaker Josef Bratfisch


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