Kumpfgasse 8-10: Unterschied zwischen den Versionen
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== Das Palais Rottal - Architektur und Geschichte == | == Das Palais Rottal - Architektur und Geschichte == | ||
Um 1720 befand sich hier ein kleiner frühbarocker Palast, er war nur ein Stockwerk hoch. An seiner Ecke war ein Runderker zur Grünangergasse angebracht. Vermutlich wurde | Heute ist sind hier die Volksanwaltschaft und die Finanzprokuratur untergebracht. Das Palais in seiner heutigen Form entstand durch den Zusammenbau von zwei Gebäuden, aus dem alten Palais Rottal und dem Billiotte'schen Stiftungshaus. | ||
Um 1720 befand sich hier ein kleiner frühbarocker Palast, er war nur ein Stockwerk hoch. An seiner Ecke war ein Runderker zur Grünangergasse angebracht. Vermutlich wurde das Palais um 1667 erbaut, dabei wurde das Vorgängerhaus einbezogen. Der Architekt ist unbekannt, wahrscheinlich war es Giovanni Pietro Tencalla, denn er war der Hausarchitekt der Familie Rottal. Dieses Palais vererbte Johann Graf Rottal 1674 seinen Vettern. Teile des alten Baus sind heute noch erhalten: Das Vestibül und die Portale. Um 1745 ging das Haus in Besitz der Wiener Stadtbank (Stadt Banco) über. | |||
=== Das Billiotte'sche Stiftungshaus === | === Das Billiotte'sche Stiftungshaus === | ||
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Um 1733 wurde das Haus von Anton Ospel umgestaltet, 1741 gelangte es ins Eigentum des Dreifaltigkeitsspital, das um 1745 mit dem Spanischen Spital vereinigt wurde - die Spitäler dürften es ebenfalls um 1745 an den Staat und damit an die Stadt Banco gegeben haben. | Um 1733 wurde das Haus von Anton Ospel umgestaltet, 1741 gelangte es ins Eigentum des Dreifaltigkeitsspital, das um 1745 mit dem Spanischen Spital vereinigt wurde - die Spitäler dürften es ebenfalls um 1745 an den Staat und damit an die Stadt Banco gegeben haben. | ||
=== Große Umgestaltung 1752 === | |||
Als die beiden Gebäude im Besitz der Stadt Banco waren, begannen große Umbauarbeiten, dafür wurde der Architekt Pilgram, ein Schüler von Johann Lucas von Hildebrandt engagiert. Pilgram schuf einen großzügigen Innenhof, stockte das Haus auf und installierte eine prachtvolle Treppe, die als Prachtsück des Wiener Barock gilt. Die Treppe wurde von den Meistern Elias Hügel und Johann Baptist Regondi aus Kaiserstein gefertigt. Auch die Fassade wurde damals neu gestaltet und ist heute Großteils noch erhalten. <ref>Leopold Mazakarini, Barockpaläste der Innenstadt I, Gesellschaft für Natur und Heimatkunde, 1988, S.10-11</ref>, <ref>Wolfgang Kraus, Peter Müller, Wiener Palais, Blanckenstein,1991, S.108 ff</ref> | |||
=== Nochmaliger Umbau 1842 === | |||
Im Jahr 1842 wurde abermals mit Umbauarbeiten begonnen, es wurde ein weiterer Stock hinzugefügt und das Dach mit einer Attika geschmückt. Dabei bot sich die Gelegenheit, die Figuren, die ehemals am Winterpalais des Prinz Eugen angebracht waren, zu integrieren. 1849 zog das Cultusministerium in das Haus ein. | |||
=== Gedenktafel zur Erinnerung an die Gründung des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht 1849 === | |||
Die hier angebrachte Tafel erinnert daran, dass in dem Gebäude das Unterrichtsministerium untergebracht war. | Die hier angebrachte Tafel erinnert daran, dass in dem Gebäude das Unterrichtsministerium untergebracht war. | ||
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Version vom 15. Januar 2016, 18:59 Uhr
Grund-Information | |
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Palais Rottal | |
Aliasadressen | =Kumpfgasse 8-10, =Singerstraße 17-19, =Grünangergasse 9 |
Ehem. Konskriptionsnummer | 886b (vor 1821: 940) |
Baujahr | 1667 / 1752 |
Architekt | Giovanni Pietro Tencalla / Franz Anton Pilgram |
Das Palais Rottal - Architektur und Geschichte
Heute ist sind hier die Volksanwaltschaft und die Finanzprokuratur untergebracht. Das Palais in seiner heutigen Form entstand durch den Zusammenbau von zwei Gebäuden, aus dem alten Palais Rottal und dem Billiotte'schen Stiftungshaus.
Um 1720 befand sich hier ein kleiner frühbarocker Palast, er war nur ein Stockwerk hoch. An seiner Ecke war ein Runderker zur Grünangergasse angebracht. Vermutlich wurde das Palais um 1667 erbaut, dabei wurde das Vorgängerhaus einbezogen. Der Architekt ist unbekannt, wahrscheinlich war es Giovanni Pietro Tencalla, denn er war der Hausarchitekt der Familie Rottal. Dieses Palais vererbte Johann Graf Rottal 1674 seinen Vettern. Teile des alten Baus sind heute noch erhalten: Das Vestibül und die Portale. Um 1745 ging das Haus in Besitz der Wiener Stadtbank (Stadt Banco) über.
Das Billiotte'sche Stiftungshaus
Daneben stand ein weiteres Haus, es stammte etwa aus dem Jahr 1665 und gehörte dem Arzt Franz Billiotte. Billiotte war Franzose, der von Kaiser Leopold I. nach Wien berufen worden war, um sein Leibarzt zu werden. 1665 wurde er von der niederösterreichischen Ständen beauftragt, hier einen "Hortus Medicus“ (Medizinalpflanzengarten) einzurichten.
Billiotte kaufte dieses Haus, um Mittellose unentgeltlich zu behandeln und Wohnungen für Obdachlose zu schaffen. Nach seinem Tod stiftete er das Haus genau diesen Armen.
Um 1733 wurde das Haus von Anton Ospel umgestaltet, 1741 gelangte es ins Eigentum des Dreifaltigkeitsspital, das um 1745 mit dem Spanischen Spital vereinigt wurde - die Spitäler dürften es ebenfalls um 1745 an den Staat und damit an die Stadt Banco gegeben haben.
Große Umgestaltung 1752
Als die beiden Gebäude im Besitz der Stadt Banco waren, begannen große Umbauarbeiten, dafür wurde der Architekt Pilgram, ein Schüler von Johann Lucas von Hildebrandt engagiert. Pilgram schuf einen großzügigen Innenhof, stockte das Haus auf und installierte eine prachtvolle Treppe, die als Prachtsück des Wiener Barock gilt. Die Treppe wurde von den Meistern Elias Hügel und Johann Baptist Regondi aus Kaiserstein gefertigt. Auch die Fassade wurde damals neu gestaltet und ist heute Großteils noch erhalten. [1], [2]
Nochmaliger Umbau 1842
Im Jahr 1842 wurde abermals mit Umbauarbeiten begonnen, es wurde ein weiterer Stock hinzugefügt und das Dach mit einer Attika geschmückt. Dabei bot sich die Gelegenheit, die Figuren, die ehemals am Winterpalais des Prinz Eugen angebracht waren, zu integrieren. 1849 zog das Cultusministerium in das Haus ein.
Gedenktafel zur Erinnerung an die Gründung des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht 1849
Die hier angebrachte Tafel erinnert daran, dass in dem Gebäude das Unterrichtsministerium untergebracht war.
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