Kohlmarkt 8-10: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 11: | Zeile 11: | ||
|- | |- | ||
|style="background-color:#ffffff;" | Ehem. Konskriptionsnummer | |style="background-color:#ffffff;" | Ehem. Konskriptionsnummer | ||
|style="background-color:#ffffff;" | 262 | |style="background-color:#ffffff;" | 260, 262 (alt: 271) | ||
|- | |- | ||
|style="background-color:#f1f1f1;" | Baujahr | |style="background-color:#f1f1f1;" | Baujahr | ||
Zeile 21: | Zeile 21: | ||
== Das Haus | == Das Haus "Zum grünen Fassl" - Architektur und Geschichte == | ||
Das Haus wurde 1875 erbaut. Im Mezzanin des Hauses befand sich in der NS-Zeit die Kanzlei von Rechtsanwalt Dr. Paul Schick, der sein Büro für die illegale Arbeit der Revolutionären Sozialisten zur Verfügung stellte. Büroleiterin war die Funktionärin Lisl Zerner. <ref>Herbert Exenberger, Antifaschistischer Stadtführer Wien, S. 7</ref> | |||
Im Mezzanin des Hauses befand sich die Kanzlei von Rechtsanwalt Dr. Paul Schick, der sein Büro für die illegale Arbeit der Revolutionären Sozialisten zur Verfügung stellte. Büroleiterin war die Funktionärin Lisl Zerner. | |||
=== Geschäftsportal von Hans Hollein === | === Geschäftsportal von Hans Hollein === | ||
[[File:Kohlmarkt 8-10 Retti Hans Hollein.jpg|thumb|Portal von Hans Hollein]] | [[File:Kohlmarkt 8-10 Retti Hans Hollein.jpg|thumb|Portal von Hans Hollein]] | ||
Das | Das auffällige Geschäftsportal wurde von Hans Hollein designt, es war damals (1965) für den Kerzenshops Retti. Hinter der Aluminium-Fassade befindet sich ein Geschäftslokal, das nur 14 Quadratmeter große ist. Das Portal wurde 1986 unter Denkmalschutz gestellt. | ||
Heute befinden sich in dem Haus die großen Luxus-Labels Diesel, Dolce & Gabbana, Herrenmoden von Ermenegildo Zegna und die Wiener Niederlassungen von Tiffany und Bulgari. | |||
[[File:Tiffany Vienna 2009.JPG|thumb|left|Tiffany]] | [[File:Tiffany Vienna 2009.JPG|thumb|left|Tiffany]] | ||
== Vorgängerhaus == | |||
Schon das zuvor hier stehende Haus trug ein Hausschild, das auch dem Folgehaus seinen Namen gab: "Zum Samson". Als es dann die Familie Spöttl besaß, die hier ein Spezereiwarengeschäft führten, das "Zum grünen Fass" hieß, änderte sich auch der Hausname. Man erhielt hier Weine und Schnäpse bester Qualität. | |||
Angeblich war 1742 hier auch der Sitz der ersten österreichischen Freimaurerloge „Aux trois Canons" (Zu den 3 Regeln), die später auf den Bauernmarkt übersiedelte. | |||
Zwischen 1771 und 1802 hatte die k.u.k. Wiener Börse ihren Sitz in dem Haus. | |||
Die schöne junge Frau Maria Anna Spöttl, als „Sardellenkönigin" sehr populär, war die Tochter des kaiserlichen Büchsenspanners Josef Strassern, der später geadelt und Besitzer der Herrschaft Kottingbrunn (Niederösterreich) wurde; sie galt als Verehrte der beiden Grafen Metternich (Vater und Sohn), und eine „erotische Kollision" der beiden, die bei ihr stattgefunden haben soll, lieferte Kotzebue den Stoff für sein Lustspiel „Die beiden Klingsberg". | |||
Zeile 43: | Zeile 51: | ||
[[Kategorie:Architekten:Ludwig Tischler]] | [[Kategorie:Architekten:Ludwig Tischler]] | ||
== Quellen == | |||
Version vom 25. Dezember 2015, 21:16 Uhr
Grund-Information | |
---|---|
![]() Kohlmarkt 8-10 | |
Aliasadressen | =Kohlmarkt 8-10, =Wallnerstraße 1/1A |
Ehem. Konskriptionsnummer | 260, 262 (alt: 271) |
Baujahr | 1875 |
Architekt | Ludwig Tischler |
Das Haus "Zum grünen Fassl" - Architektur und Geschichte
Das Haus wurde 1875 erbaut. Im Mezzanin des Hauses befand sich in der NS-Zeit die Kanzlei von Rechtsanwalt Dr. Paul Schick, der sein Büro für die illegale Arbeit der Revolutionären Sozialisten zur Verfügung stellte. Büroleiterin war die Funktionärin Lisl Zerner. [1]
Geschäftsportal von Hans Hollein
Das auffällige Geschäftsportal wurde von Hans Hollein designt, es war damals (1965) für den Kerzenshops Retti. Hinter der Aluminium-Fassade befindet sich ein Geschäftslokal, das nur 14 Quadratmeter große ist. Das Portal wurde 1986 unter Denkmalschutz gestellt.
Heute befinden sich in dem Haus die großen Luxus-Labels Diesel, Dolce & Gabbana, Herrenmoden von Ermenegildo Zegna und die Wiener Niederlassungen von Tiffany und Bulgari.
Vorgängerhaus
Schon das zuvor hier stehende Haus trug ein Hausschild, das auch dem Folgehaus seinen Namen gab: "Zum Samson". Als es dann die Familie Spöttl besaß, die hier ein Spezereiwarengeschäft führten, das "Zum grünen Fass" hieß, änderte sich auch der Hausname. Man erhielt hier Weine und Schnäpse bester Qualität.
Angeblich war 1742 hier auch der Sitz der ersten österreichischen Freimaurerloge „Aux trois Canons" (Zu den 3 Regeln), die später auf den Bauernmarkt übersiedelte.
Zwischen 1771 und 1802 hatte die k.u.k. Wiener Börse ihren Sitz in dem Haus.
Die schöne junge Frau Maria Anna Spöttl, als „Sardellenkönigin" sehr populär, war die Tochter des kaiserlichen Büchsenspanners Josef Strassern, der später geadelt und Besitzer der Herrschaft Kottingbrunn (Niederösterreich) wurde; sie galt als Verehrte der beiden Grafen Metternich (Vater und Sohn), und eine „erotische Kollision" der beiden, die bei ihr stattgefunden haben soll, lieferte Kotzebue den Stoff für sein Lustspiel „Die beiden Klingsberg".
Gehe weiter zu Kohlmarkt 9 | Wallnerstraße 2
Gehe zurück zu Kohlmarkt | Wallnerstraße | Straßen des 1. Bezirks
Quellen
- ↑ Herbert Exenberger, Antifaschistischer Stadtführer Wien, S. 7