Fischerstiege 1-7: Unterschied zwischen den Versionen
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An der Fassade des Hauses ist ein Relief von Rudolf Schwaiger angebracht (1953), es trägt den Namen "Fischhandel". | An der Fassade des Hauses ist ein Relief von Rudolf Schwaiger angebracht (1953), es trägt den Namen "Fischhandel". | ||
=== Wohnhaus und Gedenktafel Peter Herz === | |||
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In diesem Haus wohnte | |||
Prof. Peter Herz | |||
1895 - 1987 | |||
Schriftsteller, Librettist | |||
Textautor u.a. von | |||
"in einem kleinen Cafè in Hernals" | |||
"Schön ist so ein Ringelspiel" | |||
Gewidmet von AKM | |||
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=== Das alte Haus Fischerstiege 1 - Haus 368, "Zum großen Christoph" === | === Das alte Haus Fischerstiege 1 - Haus 368, "Zum großen Christoph" === | ||
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1450 war der Bürgermeister Laurenz Haiden Besitzer des Hauses, es dürfte danach über 100 Jahre in Besitz deiner Familie gewesen sein, denn es findet sich auch der Name "des heiden hauss". | 1450 war der Bürgermeister Laurenz Haiden Besitzer des Hauses, es dürfte danach über 100 Jahre in Besitz deiner Familie gewesen sein, denn es findet sich auch der Name "des heiden hauss". | ||
An Haus dürfte sich ein Schildname befunden haben, der auch einer Herberge den Namen gegeben hatte: Zum Großen Christoph. | |||
==== Wohnhaus Josef Freiherr von Aichen ==== | ==== Wohnhaus Josef Freiherr von Aichen ==== | ||
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Hier wohnte auch der Jurist Josef Freiherr von Aichen (30.6.1745 – 25.10.1818). 1767 trat von Aichen ins Hofmarschallamt ein und arbeitete sich dort bis zum Oberstlandrichter (1814) und Vizepräsident der Hofkommission für Justizsachen hinauf. Von Aichen hatte maßgeblich an den Gesetzen mitgewirkt, die im 19. Jahrhundert in Österreich erlassen worden waren, vor allem am ABGB (1811). | Hier wohnte auch der Jurist Josef Freiherr von Aichen (30.6.1745 – 25.10.1818). 1767 trat von Aichen ins Hofmarschallamt ein und arbeitete sich dort bis zum Oberstlandrichter (1814) und Vizepräsident der Hofkommission für Justizsachen hinauf. Von Aichen hatte maßgeblich an den Gesetzen mitgewirkt, die im 19. Jahrhundert in Österreich erlassen worden waren, vor allem am ABGB (1811). | ||
=== | ==== Streit zwischen hohen Herren ==== | ||
Als dieses Gasthaus in den Besitz von Josef Freiherr von Aichen gellangte, entbrannte ein Streit mit seinem Nachbarn, dem Bürgermeister Jakob Daniel Tepser. Diesem gehörte das Wirtshaus "Zum weißen Löwen". Von Aichen war sehr besorgt darüber, dass Tepser sein Haus aufstocken würde, und ihm dadurch Licht und Luft nehmen würde. Das darauf folgende gerichtliche Urteil besagte, dass Tepsers Haus nicht höher als 46 1/2 Schuh sein dürfe. Damit dem Herren von Aichen nicht der Rausch Tepsers in die Fenster schlug, wurden auch spezielle Kamine vorgeschrieben. Zusätzlich mussten die Klos ("Heimlichkeiten") mindestens zwei Klafter von Aichens Garten entfernt aufgestellt werden. | |||
Der Neubau des Hauses wurde 1799 durch von Aichen veranlasst (1803 vollendet9. Bei dieser Gelegenheit ließ er eine überlebensgroße Christophorus-Statue am Haus anbringen. Er beauftragte dafür den Bildhauer Franz Christian Thaler. Darunter stand folgender Spruch: | Der Neubau des Hauses wurde 1799 durch von Aichen veranlasst (1803 vollendet9. Bei dieser Gelegenheit ließ er eine überlebensgroße Christophorus-Statue am Haus anbringen. Er beauftragte dafür den Bildhauer Franz Christian Thaler. Darunter stand folgender Spruch: | ||
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: ''Grandia Christophori qui cernis membra memento!'' | : ''Grandia Christophori qui cernis membra memento!'' | ||
: ''Grande onus esse, suum trans mare ferre Deum.'' | : ''Grande onus esse, suum trans mare ferre Deum.'' | ||
(übersetzt: | (übersetzt: | ||
: ''Der Du hier schaust des Christophorus mächtige Glieder,'' | : ''Der Du hier schaust des Christophorus mächtige Glieder,'' | ||
: ''bedenke, welch‘ Last! Seinen Gott – trägt er über das Meer''.) | : ''bedenke, welch‘ Last! Seinen Gott – trägt er über das Meer''.) | ||
=== | === Ehemaliges Haus Stadt 398, Wohnhaus Laurenz Ritter Haiden === | ||
Der Ritter Haiden (1430 – 14.2.1486) wurde als Sohn eines reichen Kaufmanns. (Heinrich Haiden) geboren. 1449 studierte er an der Universität in Wien, um mit dem Wissen das große Erbe des Vaters verwalten zu können. 1462 stand er – beim Zwist zwischen Kaiser Friedrich III und Erzherzog Albrecht VI. auf der Seite des Kaisers und musste 1462 – als Albrecht an die Macht kam – flüchten. 1464/1465 nahm er als Ritter des heiligen Grabes an einem Kreuzzug ins Heilige Land teil und nahm nach seiner Rückkehr verschiedene Ämter war: Er war Ratsherr, Bruckmeister und 1479-1484 schließlich Bürgermeister der Stadt Wien. | |||
1485 wurde ihm Unterschlagung unterstellt, nur durch die Intervention von König Matthias Corvinus, der am 1.6.1485 Wien belagerte, blieb ihm die Hinrichtung erspart. | |||
=== Ehemalige Fischerstiege 3 === | === Ehemalige Fischerstiege 3 === | ||
An diesem Haus befand sich ein Wandgemälde mit dem Fischzug Petri und der Inschrift: | An diesem Haus befand sich ein Wandgemälde mit dem Fischzug Petri und der Inschrift: | ||
Dies Haus steht in Gottes Hand, | : ''Dies Haus steht in Gottes Hand,'' | ||
Zur Fischerstiege wird es genannt. | : ''Zur Fischerstiege wird es genannt.'' | ||
1923 gelangte es in den Besitz der Stadt Wien. | 1923 gelangte es in den Besitz der Stadt Wien. |
Version vom 25. Oktober 2015, 09:25 Uhr
Grund-Information | |
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Fischerstiege 1-7 | |
Aliasadressen | =Fischerstiege 1-7, =Salvatorgasse 10 |
Ehem. Konskriptionsnummer | 368 (Fischerstiege 1), 398 |
Baujahr | 1952-1954 |
Architekt | Otto Niedermoser, Hans Petermair |
Das Haus - Architektur und Geschichte
1952 wurde im Auftrag der Stadt Wien anstelle von den Häusern 1,3, 5 und 7, die wegen Baufälligkeit 1950 abgerissen worden waren, ein Gemeindebau errichtet, Architekten waren Otto Niedermoser und Hans Petermeier.
Niedermoser war bis zum Bau dieses Hauses eher aus dem Film bekannt: Er war vor allem als Ausstatter tätig gewesen. 1948 stattete er den Film „Der Engel mit der Posaune“ aus, 1952 „1. April 2000“.
An der Fassade des Hauses ist ein Relief von Rudolf Schwaiger angebracht (1953), es trägt den Namen "Fischhandel".
Wohnhaus und Gedenktafel Peter Herz
Das alte Haus Fischerstiege 1 - Haus 368, "Zum großen Christoph"
1392 kaufte Hans von Liechtenstein-Nikolsburg das Haus. Er war Hofmeister des Herzogs Albrecht III. Als Liechtenstein-Nikolsburg gestürzt wurde und ihm von Albrecht IV. alle Güter entzogen wurden, schenkte der Herzog das Haus seiner Frau Johanna. 1441 wohnte hier Königin Elisabeth von Ungarn, die Witwe von Albrecht V.
1450 war der Bürgermeister Laurenz Haiden Besitzer des Hauses, es dürfte danach über 100 Jahre in Besitz deiner Familie gewesen sein, denn es findet sich auch der Name "des heiden hauss".
An Haus dürfte sich ein Schildname befunden haben, der auch einer Herberge den Namen gegeben hatte: Zum Großen Christoph.
Wohnhaus Josef Freiherr von Aichen
Hier wohnte auch der Jurist Josef Freiherr von Aichen (30.6.1745 – 25.10.1818). 1767 trat von Aichen ins Hofmarschallamt ein und arbeitete sich dort bis zum Oberstlandrichter (1814) und Vizepräsident der Hofkommission für Justizsachen hinauf. Von Aichen hatte maßgeblich an den Gesetzen mitgewirkt, die im 19. Jahrhundert in Österreich erlassen worden waren, vor allem am ABGB (1811).
Streit zwischen hohen Herren
Als dieses Gasthaus in den Besitz von Josef Freiherr von Aichen gellangte, entbrannte ein Streit mit seinem Nachbarn, dem Bürgermeister Jakob Daniel Tepser. Diesem gehörte das Wirtshaus "Zum weißen Löwen". Von Aichen war sehr besorgt darüber, dass Tepser sein Haus aufstocken würde, und ihm dadurch Licht und Luft nehmen würde. Das darauf folgende gerichtliche Urteil besagte, dass Tepsers Haus nicht höher als 46 1/2 Schuh sein dürfe. Damit dem Herren von Aichen nicht der Rausch Tepsers in die Fenster schlug, wurden auch spezielle Kamine vorgeschrieben. Zusätzlich mussten die Klos ("Heimlichkeiten") mindestens zwei Klafter von Aichens Garten entfernt aufgestellt werden.
Der Neubau des Hauses wurde 1799 durch von Aichen veranlasst (1803 vollendet9. Bei dieser Gelegenheit ließ er eine überlebensgroße Christophorus-Statue am Haus anbringen. Er beauftragte dafür den Bildhauer Franz Christian Thaler. Darunter stand folgender Spruch:
- Grandia Christophori qui cernis membra memento!
- Grande onus esse, suum trans mare ferre Deum.
(übersetzt:
- Der Du hier schaust des Christophorus mächtige Glieder,
- bedenke, welch‘ Last! Seinen Gott – trägt er über das Meer.)
Ehemaliges Haus Stadt 398, Wohnhaus Laurenz Ritter Haiden
Der Ritter Haiden (1430 – 14.2.1486) wurde als Sohn eines reichen Kaufmanns. (Heinrich Haiden) geboren. 1449 studierte er an der Universität in Wien, um mit dem Wissen das große Erbe des Vaters verwalten zu können. 1462 stand er – beim Zwist zwischen Kaiser Friedrich III und Erzherzog Albrecht VI. auf der Seite des Kaisers und musste 1462 – als Albrecht an die Macht kam – flüchten. 1464/1465 nahm er als Ritter des heiligen Grabes an einem Kreuzzug ins Heilige Land teil und nahm nach seiner Rückkehr verschiedene Ämter war: Er war Ratsherr, Bruckmeister und 1479-1484 schließlich Bürgermeister der Stadt Wien.
1485 wurde ihm Unterschlagung unterstellt, nur durch die Intervention von König Matthias Corvinus, der am 1.6.1485 Wien belagerte, blieb ihm die Hinrichtung erspart.
Ehemalige Fischerstiege 3
An diesem Haus befand sich ein Wandgemälde mit dem Fischzug Petri und der Inschrift:
- Dies Haus steht in Gottes Hand,
- Zur Fischerstiege wird es genannt.
1923 gelangte es in den Besitz der Stadt Wien.
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