Wipplingerstraße 25

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Haus: Wipplingerstraße 25 Grund-Informationen
Renng14.jpg
Aliasadressen =Wipplingerstraße 25, =Renngasse 14
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 146, 147, 148, 149 | vor 1821: 153, 154, 155, 156 | vor 1795: 384, 383, 382, 381
Baujahr 1896
Architekt Ludwig Schöne


Das Armenhaus - Architektur und Geschichte

Ludwig Schöne erbaute das Gebäude 1896. Der Neubau wurde als Heim des allgemeinen Beamtenvereins der österreichisch-ungarischen Monarchie genutzt.[1]. 1936 übernahm es die österreichische Versicherungs A. G., 1951 wurde es an die Radio Austria AG verkauft.

Es handelt sich um das erste Haus in Wien, an dem eine öffentliche 24-Stunden-Uhr angebracht war, leider ist diese nicht mehr vorhanden, sie wurde durch eine 12-Stunden-Uhr ersetzt.

Das Haus wurde am 12. März 1945 von mehreren Bomben getroffen, die dafür sorgten, dass die Seite der Renngasse fast gänzlich zerstört wurde. Ein Jahr lang war man mit dem Beseitigen der Schuttmassen beschäftigt, bevor man mit dem Wiederaufbau beginnen konnte. In den Trümmern fand man den toten Körper eines Hundes - wie durch ein Wunder kam kein Mensch beim Einsturz zu Tode.

Rätselhafter Fund einer Madonna

1953 erhielt das Wien Museum ein Exponat, dessen Fundort mit "Rennweg 14" angegeben wurde. Es handelte sich dabei um eine barocke Madonna mit Jesuskind. Angeblich war die Statue im Innenhof des Hauses vorgefunden worden, sie könnte möglicherweise vom gegenüberliegenden "Kaiserlichen Zeughaus" gestammt haben, die tatsächliche Herkunft ist jedoch ungeklärt. [2]

Vorgängerhäuser

Haus 146 ist bereits 1435 nachweisbar, im 17. Jahrhundert befand es sich in Besitz des Stifts St. Pölten. Weitere Besitzer waren 1700 Johann Christoph Rosenbergers Erben, 1775 Anna von Löwern, 1785 Die Edlen von Mayersberg, 1795 Leopold Edler von Wolfskron und schließlich Georg Wieninger. [3]

Das 1340 erstmals genannte Haus 147 hatte seine Namen von den Wirtshäusern, die hier zu finden waren: "Waldmädchen" und "blaue Tauben", "Zum blauen Stiefel" /1770, es war damals in Besitz des Schuhmachers Dominicus Neur), "Zur blauen Säule" und "Zu den sieben Gerstenbroten", damals ein Gasthaus.

Judenstern.jpg

Josef II. hatte Johann Graf von Bucquoy nach Wien berufen, der auch in Böhmen eine derartige Anstalt betrieb, um in Haus 148 ein Armenhaus zu begründen. Der Graf selbst leitete das Institut bis 1785 selbst, dann ging die Führung an den Stifts-Kantor Johann Baptist de Terne über. Später betreute die Stadt Wien das Armenhaus, der Aufenthalt war nur möglich, wenn man in Wien geboren oder zumindest eine zehnjährige Einbürgerungszeit hinter sich hatte. [4]

Für die Errichtung wurde das ehemals hier stehende Alte Badehaus (auch: Wunderburg), das seit 1303 belegt war, abgerissen. Noch bevor hier ein Bad für Christen geführt wurde, dürfte sich bereits ein rituelles Tauchbad der Juden hier befunden haben, ein Mikwe. [5] Das Armenhaus wurde

Haus 149 trug den Namen "Zum goldenen Hut".

Wohnhaus bekannter Bewohner

Wohn- und Sterbehaus des Hofingenieurs Jean Trehet

Persönlichkeit Jean Trehet
KopfX.png

Der französische Gartenkünstler Jean Trehet (1664 - 9.6.1740) wohnte und starb im ehemaligen Haus 148. Trehet stand im Dienst des Wiener Hofs und schuf die erste Anlage des Gartens von Schönbrunn.

Sonstige Bewohner

  • 1832: Joseph Fiegelmüller, Rats-Protokollist (Stadt 146) [6]

Ausgrabungen

Archäologische Grabungen Wipplingerstraße 25
Ausgrabung 1896
Ausgrabungscode: 189611
zeitliche Lagerung: römisch
Beschreibung: Bei den Demolierungsarbeiten fand man 1896 einige Mauerreste, u. a. eines turmartigen Gebäudes, und einen Brunnen.[7]
Ausgrabung 1898
Ausgrabungscode: 189833
zeitliche Lagerung: römisch
Beschreibung: Beim Hausumbau im Winter 1898/1899 wurden drei Seiten eines Mauergevierts freigelegt. Bei diesem handelte es sich sehr wahrscheinlich um einen römischen Wachturm.[8]



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Quellen

  1. Eugen Meßner, Die Innere Stadt Wien, ÖBV, 1928, S.24, S. 32
  2. Renata Kassal-Mikula: Steinerne Zeugen, Relikte aus dem Alten Wien, Wien Museum, 2008, Wien. S. 56 f
  3. Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 37
  4. Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 38
  5. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 293
  6. Franz Haller: Adressenbuch des bürgerlichen Handelsstandes in der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien für das Jahr 1832, Eigenverlag, 1833, Wien, S. 2
  7. https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/
  8. https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/