Stephansdom: Vorlauf und seine Gefährten

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Vorlauf und seine Gefährten Relevante Orte: Stephansdom, Lobkowitzplatz 3
WEISS(1872) p119 Hinrichtung des Bürgermeisters Konrad Vorlauf.jpg

Einst lag vor dem Eingang der kaiserlichen Gruft eine Platte aus rotem Marmor mit Schrift aus Messing, die die Namen von drei Ratsherren zeigte: Konrad Vorlauf, Konrad Ramperstorffer und Hans Rock. Vorlauf war zu Beginn des 15. Jahrhunderts Bürgermeister der Stadt und geriet in politische Scharmützel, die zu seinem Tod führten.

Ausgelöst durch einen Erbschaftsstreit der Herzöge Leopold und Ernst, bei dem es auch um die Vormundschaft für den Knaben Albrecht ging, spaltete sich das Volk. Die Ärmeren und Handwerker stellten sich auf die Seite des Leopold, die Patrizier auf die Seite von Ernst. Vorlauf und seine beiden Stadträte hatten sich auf die Seite von Ernst geschlagen, wurden von Leopold gefangen genommen - und schließlich am 5.1.1408 zum Tode verurteilt.


Als die drei Verurteilten auf dem Blutgerüst der Hinrichtungsstätte standen, griff der Henker nach dem Ältesten, Ramperstorffer. Da trat Vorlauf vor, und sagte: „Der Vorlauf war euer aller Vorläufer in dieser Sache, womit wir zwar nicht meinen konnten, den Tod zu verschulden gegen Albrecht, unsern rechten Herrn, und auch jetzt noch soll mein Name wahr bleiben durch die Tat! Euer Bürgermeister soll euer Vorläufer sein im Tode, wie im Leben!" Er fiel auf die Knie, um sich seinem Schicksal zu ergeben, doch der Henker zögerte noch. Erst als Vorlauf meinte: "Zage nicht, sondern warte deines Amtes! Ich verzeihe dir von Herzen den Streich, der mich unschuldig trifft! Führe ihn herzhaft und rasch!", fasste er sich ein Herz und vollzog die Enthauptungen.

Bis zum Abend lagen die Leichen der drei Herren auf dem Schafott, dann brachte man sie zum Stephansdom, wo sie ihre ewige Ruhe fanden. [1]


Der Grabstein wurde 1945 zerstört, er ist heute nicht mehr zu finden.

Mehr zur Geschichte hinter der Sage: siehe Kriminalfall: Konrad Vorlauf



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Quellen

  1. Ludwig Bechstein: Volkssagen, Mährchen und Legenden des Kaiserstaates Österreich, Wien 1840