Stephansdom: Die untere Sakristei

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Stephansdom: Die untere Sakristei Beschreibung
Wien - Stephansdom, Oratorium.JPG
Die untere Sakristei liegt an der Südwand des Doms, zwischen Singertor und Südturm.

Sie ist deutlich größer als die obere Sakristei und ersetzte 1731 einen gotischen Sakristeiraum aus dem Jahr 1466. Diese Sakristei besteht aus zwei Räumen, einem größeren (östlich gelegenen) und einem kleineren. Die Räume sind dafür gedacht, dass hier liturgische Utensilien und Gewänder aufbewahrt werden, und sich Mitarbeiter des Doms aufhalten können.

Der große Raum (eigentlich der Hauptraum) ist reich geschmückt, zu sehen sind hier Stuck, Kassetten, pflanzliche Motive, Muschen, Putten, Reliefs von Propheten (Werke des Stukkateurs Giovanni Antonio Tencala) - vor allem aber ein großes Deckengemälde von Martin Altomonte aus dem Jahr 1732. Es zeigt, wie Elisas durch sein Gebet das Opfer in Brand steckt. An der westlichen Stirnwand sieht man unter einem Baldachin Moses mit den Gesetzestafeln (mit den 10 Geboten). An der östlichen Wand befindet sich ein Kruzifix aus der Zeit um 1420, es ist von Assistenzfiguren in Nischen (Maria und der Apostel Johannes) umgeben. Die Figuren, die ehemals in der Kreuzkapelle aufgestellt waren, wurde 1852 hier her transferiert. [1]

Über eine Wendeltreppe gelangt man zu einer Empore, die zum ehemaligen "Oratorium" der Maria Theresia (an der Südwand) führt. Das Oratorium wurde 1740 erbaut, von hier aus kann man, ohne von unten gesehen zu werden, das Treiben im Dom beobachten. Heute wird der Raum dazu genutzt, Radioübertragungen aufzunehmen. Steht man im Inneren des Doms, so kann man die Fenster des Oratoriums und die darunter befindlichen barocke Chorstühle des Magistrats (auch "Kleines Ratsherrengestühl") im rechten Seitenschiff zwischen dem Dreifaltigkeits- und dem Sebastianaltar finden.[2]

Der zweite kleinere Raum, eigentlich die "Domherrensakristei", wurde erst 1735 vollendet. Die Abbildungen sind hier dem Neuen Testament gewidmet: Man sieht die vier Evangelisten und einen Verkündigungsengel, die das Deckenfresko, das die Schlüsselübergabe an Petrus darstellt, umrahmen. Das Fresko ist ein Werk von Martin Rauch, einem Schüler von Altomonto.

Die intarsierten Sakristeikästen sowie zwei Marmor-Lavabos stammen etwa aus der Zeit um 1730.

Quellen

  1. Rupert Feuchtmüller: Der Wiener Stephansdom, Wiener Dom-Verlag, 1978, Wien. S. 313
  2. http://www.stephansdom.at/data/zeitung/Unser-Stephansdom-Zeitung_Ausgabe-108-Juni_2015.pdf