Stephansdom: Das Grabmal des Melchior Khlesl
Stephansdom: Das Grabmal des Melchior Khlesl | was ist hier zu finden |
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Im Frauenchor wurde der Kardinal Melchior Khlesl (* 19. Februar 1552 in Wien; † 18. September 1630 in Wiener Neustadt) beigesetzt, sein Grabstein findet sich noch hier, seine Gebeine nicht mehr, denn der Kardinal wurde hier gemeinsam mit seiner Mutter begraben. Sie wurden im 20. Jahrhundert voneinander getrennt und umgebettet, die Mutter liegt nun in der Unterkirche, der Kardinal in der Bischofsgruft.[1]
Den Ort der Grabstelle hatte Khlesl noch vier Tage vor seinem Tod in einem Testament festgelegt: "Den Cörper zu S. Stephan gen Wienn neben seiner Frau Muetter bey Unser Fraun abseits allda nit weniger als in der Neustatt ein gleiches Epitaphium soll auffgericht werden, das Herz allhier in Neustatt vor dem Hochaltar." Die beiden Epitaphe wurden tatsächlich sehr ähnlich angefertigt, das im Stephansdom ist nicht mehr so gut erhalten, wie das in Wiener Neustadt. Das Denkmal ist ein Werk des Lorenzo Bernini. Einst befand sich die Abbildung des Kardinals dem Testament folgend im Frauenchor, gleich links vom Hauptaltar, wurde aber bereits nach 120 Jahren in das westliche Chorjoch versetzt - vermutlich, weil das Grabmal von Kardinal Kollonitz errichtet wurde. im 19. Jahrhundert wurde es abermals versetzt, dabei wurden die barocken Verzierungen zerstört, übrig blieben die Büste, das Wappen und die Schrifttafel. Der Brand im Dom 1945 sorgte auch hier für starke Verwüstungen, stark beschädigt wurde dabei die Hauptschrifttafel, die als zerstört betrachtet wurde, aber in einer Gipswanne am Dachboden aufbewahrt wurde. Die Restaurierungsarbeiten brachten die Inschrift der Tafel wieder ans Licht, die übersetzt bedeutet: Denkmal. Dem hervorragendsten und hochwürdigsten Fürsten und Herrn. Herrn Melchior Kardinalpresbyter der Titelkirche S. Maria della Pace Khlesl, Wiener und Neustädter Bischof, Direktor des Geheimen Rates des erhabensten Kaisers Matthias, dem Verfolger der Irrlehren, der Erneuerer der hier verfallenen katholischen Religion, dem von den höchsten Fürsten und dem römischen Kaiser wegen hervorragender Gaben des Verstandes und der Natur zu den höchsten Angelegenheiten Hinzugezogenen, dem in der christlichen Welt wegen der Beredsamkeit im Rat, bei Gesandtschaften und gewaltigen Werken Hochberühmten, der nach der Überwindung von Glück und Unglück nach 77 abgelaufenen Jahren des Lebens, 36 des Wiener Bischofsamtes, schon reif für den Himmel, sein Vermögen den ihm von Gott anvertrauten Kirchen, die Überreste seines Körpers freilich dem Tode gern überließ, er, der danach mit dem Ruhm seiner Verdienste bekleidet werden soll. Er wurde am 18. Tag des September 1630 hier bei dem Altar der seligen Jungfrau Maria beigesetzt. [2]
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Quellen
- ↑ https://orf.at/stories/3160841/
- ↑ Dombau Wien: Der Dom, 2003, Ausgabe 1. S. 8