Schlacht auf dem Marchfeld

Aus City ABC

Geschichte Wiens
1278: Schlacht auf dem Marchfeld
Am 26. August 1278 findet auf dem Marchfeld eine entscheidende Schlacht statt: Rudolf I. trifft hier auf Ottokar II. Přemysl, den bestehenden Regenten Wiens. Ottokar fällt in der Schlacht im heute niederösterreichischen Landesgebiet bei Dürnkrut und Jedenspeigen. Damit ist der Weg für die Habsburger in Österreich frei.


Hintergrund

Seit 1251 hatte Ottokar II. Österreich inne und seine Macht nach Süden und Osten ausgedehnt. Mit der Wahl Rudolfs I. zum römisch-deutschen König (1273) wurden Ottokars Erwerbungen reichsrechtlich in Frage gestellt. Nach politischen und militärischen Auseinandersetzungen (u. a. 1276: Belagerung Wiens und Vertrag von Wien) kam es 1278 zur Entscheidung im Marchfeld.

Der Vorabend. Spätsommerhitze liegt über der weiten Ebene zwischen Donau und March. Auf den sanften Rücken nahe Dürnkrut und Jedenspeigen lodern Lagerfeuer; Boten reiten zwischen den Feldzeichen mit Habicht und Löwen. In beiden Lagern wird gerüstet – schwere Reiterharnische werden geschnallt, Pferde beschlagen, Banner geprüft.

Der Morgen des 26. August. Mit dem ersten Licht ordnen sich die Schlachtreihen. In der Mitte jeweils die gerüsteten Ritter, an den Flanken leichtere Reiter – auf Rudolfs Seite auch schnelle ungarische Kontingente. Hörnerstöße, dann setzt sich die Front in Bewegung. Der erste Aufprall ist wuchtig: Ottokars Kerntruppen gewinnen Raum, Rudolfs Zentrum weicht zurück.

Der Wendepunkt. Während die Staubfahnen die Sicht verschleiern, stoßen frische Verbände aus Rudolfs Reserve gegen die Flanke des böhmisch‑mährischen Zentrums. Die beweglicheren Reiter bedrängen die schwereren Gegner, treiben Lücken in die Reihen, einzelne Fähnlein geraten ins Hintertreffen. Was als geordnete Vorwärtsbewegung begann, zerfasert – der Druck auf Ottokars Mitte wächst.

Der Zusammenbruch. Meldereiter berichten von umzingelten Rotten; die Übersicht geht verloren. In der Hitze des Kampfes wird Ottokar II. vom Pferd getrennt und fällt wenig später. Zeitgenössische Berichte variieren in Details – einig sind sie im Ergebnis: Mit dem Tod des Königs bricht die Kampfmoral seiner Gefolgsleute.

Nach dem Gefecht. Auf dem Feld bleiben Rüstungen, Banner, zerstörte Lanzen. Rudolfs Heer hält die Ebene; Gefangene werden gesammelt, Beute gesichert. Die Nachricht vom Tod Ottokars verbreitet sich rasch – die politische Landkarte der Region wird neu gezeichnet.

Ergebnis & Nachwirkungen

Entscheidender Sieg Rudolfs I.: das Machtgleichgewicht kippt zugunsten der Habsburger.
Politische Wende in Österreich 1278: Ende der Přemyslidenherrschaft;
1282: Belehnung der Habsburger mit Österreich (späterer Alleinanspruch durch Hausverträge). Beginn der dauerhaften habsburgischen Hausmacht im Donauraum.
Langfristig: Wien kann seine Rolle als Residenz‑ und Verwaltungsstadt ausbauen; Entwicklungen des 14. Jahrhunderts (Dom‑Bau, Universität) bauen auf diesem Fundament auf.

Zeitleiste 1273–1282

1273: Wahl Rudolfs I. zum römisch‑deutschen König.
1274–1276: Reichstage und Entscheidungen gegen Ottokars Erwerbungen; 1276: Belagerung Wiens und Vertrag von Wien.
1278: Sieg Rudolfs im Marchfeld; Tod Ottokars II.
1281/82: Festigung der habsburgischen Herrschaft;
1282: formelle Belehnung mit Österreich.