1251: Ottokars Einzug in Wien

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Geschichte Wiens
1251: Ottokars Einzug in Wien
Nach dem Aussterben der Babenberger 1246 entsteht ein Machtvakuum in Österreich; die Landesstände suchen einen neuen Landesherrn. 1251 gelingt dem Böhmenkönig Ottokar der ungehinderte Einzug in Wien, er leitet eine Phase des städtischen Aufschwungs ein


Hintergrund

Nach dem Tod des letzten Babenbergers, Friedrich II. (der Streitbare) im Jahr 1246, gerät das Herzogtum Österreich in eine Phase der Unsicherheit. Mehrere Mächte – unter anderem das Königreich Ungarn und das Königreich Böhmen – ringen um Einfluss. In dieser Lage wenden sich Teile des österreichischen Adels und der städtischen Eliten an Ottokar II. Přemysl, der aufgrund seiner Machtstellung in Böhmen und Mähren als geeigneter Ordnungsfaktor gilt.

Wiens Übernahme durch den Böhmenkönig

1251 zieht Ottokar II. Přemysl ungehindert in Wien ein. Er wird von maßgeblichen Kräften im Land als neuer Landesherr anerkannt und lässt bestehende Rechte der Stadt bestätigen. Bereits im folgenden Jahr festigt er seine Stellung zusätzlich durch die Ehe mit Margarete von Babenberg (1252), was seine Ansprüche auf Österreich dynastisch untermauert.

Was änderte sich für Wien?

Rechtssicherheit und Privilegien: Bestätigung und punktuelle Erweiterung städtischer Rechte schaffen bei der Bevölkerung Vertrauen und Planungssicherheit.
Wirtschaft und Handel: Schutz von Handelswegen, Förderung des Marktwesens und der Zünfte begünstigen Kaufleute und Handwerker.
Migration und Wachstum: Verbesserte Rahmenbedingungen ziehen Fachkräfte, Händler und Geldgeber an; die Stadt wächst.
Städtische Verwaltung: Die Rolle des Rates festigt sich; Abläufe in Steuer-, Maut- und Ordnungsfragen werden klarer geregelt.
Bau- und Wehrwesen: Investitionen in Infrastruktur und Befestigungen stärken Sicherheit und Rahmen für wirtschaftliche Expansion.

Nachwirkungen

Unter Ottokars Herrschaft gewinnt Wien im regionalen Netzwerk an Gewicht. Seine spätere Expansion nach Süden und Osten, sowie der Wettbewerb mit anderen Mächten, prägen die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das Ende seiner Vorherrschaft fällt 1278 mit der Schlacht auf dem Marchfeld (1278), nach der Rudolf I. Österreich dominiert.

Die in Ottokars Zeit angestoßenen urbanen Entwicklungen wirken jedoch über seine Regierungszeit hinaus fort.