Salvatormedaille
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Am 26. Oktober 1575 beschloss der Innere Rat von Wien, für besondere Leistungen städtischer Würdenträger eine Münze zu prägen. Dieser "Ratspfennig" oder auch "Verehrpfennig" wurde vor allem an Stadtrichter, Bürgermeister, Stadtschreiber oder Stadtanwälte verliehen und sollte - mit dem Hintergrund Einsparungen zu erzielen - Sachspenden und Geld ersetzen.
Der erste Präger dieser Medaille war der Siegelschneider Niklas Engl, ihm folgte 1581 der Goldschmied Cornelius Glocknitz. Zu dieser Zeit befand sich auf der Averseite der Münze bereits der Kopf des Salvator mit der Umschriftung "Salvator mundi adjuva nos", die Reversseite wechselte: Erst fand sich das Stadtwappen, dann eine Stadtansicht aus dem Süden betrachtet, dann (um 1700) der einköpfige Adler. Das Aussehen der Münze blieb dann relativ lange Zeit gleich,, der Wert allerdings änderte sich. Um 1620 ist der Historiker Heinrich Abermann (* 19. September 1583 in Tuttlingen, Württemberg; † 21. April 1621 in Wien) als Empfänger der Ehrung bekannt, er erhielt sie für seine Übersetzung der Wiener Stadtgeschichte von Wolfgang Lazius aus dem Lateinischen. Nach ihm ist seit 1894 auch die Abermanngasse im 10. Bezirk benannt. Im 18. Jahrhundert wird erstmals der Name "Salvatordukaten" oder auch "Salvatorpfennig" urkundlich erwähnt (zuvor fand man solche Bezeichnungen nur im Volksmund), er wurde nun regelhaft jährlich verliehen und hatte ein aufgeprägtes Stadtwappen an der Reversseite. 1741 verlieh Matthäus Donner (ein Bruder von Raphael Donner) der nun silbernen Medaille ein neues Aussehen, die Reversseite zeigte im Vordergrund Danubius, Nymphe des Wienflusses und den Herzogshut, dahinter eine vom Auge Gottes überstrahlte Stadtansicht. Am 13.12.1749 änderte Maria Theresia die Verleihungsmodalitäten, die Ehrung sollte nun nurmehr alle zehn Jahre erfolgen, damit ging auch eine Namensänderung auf "Ratswahldenkmünze" einher. Hier war wohl wieder der Einsparungsgedenken ausschlaggebend. Nach einer weitern Neuregelung unter Joseph II.1783 dient die Salvatormünze als kommunale Auszeichnung mit neuem Aussehen, die Silbermünze zeigt nun den Doppeladler. Die Münze wird in drei Abstufungen verliehen, als einfache, große und doppelt große goldene Salvatormedaille. Als erster Empfänger dieser neu geregelten Ehrung ist der Schneidermeister Mathäus Kramer bekannt, die sie für "63 Jahre erprobte Rechtschaffenheit, Bürgertreue und eifrige Pflichterfüllung" - allerdings nur in in Silber - erhielt. Es finden sich zu dieser Zeit mehrere Verleihungen für 50, später 40, Jahre Bürgertreue, allerdings wird auch weiterhin für besondere Dienste geehrt. Ab 1850 erhielt der Gemeinderat der Stadt das Recht, die Ehrung zu verliehen, bis 1916 beschlossen wurde - in Anlehnung an das eiserne Kreuz zur Zeit der Napoleonischen Kriege -, die "Eiserne Salvatormedaille" einzuführen. Auf ihrer Reversseite fand man nun den Heldenplatz mit den beiden Reiterstatuen von Prinz Eugen und Erzherzog Karl, im Hintergrund der Kahlenberg und die Votivkirche. Sie ehrte vor allem die Bürger, die sich besonders in der Kriegsfürsorge ausgezeichnet hatten. Diese Ehrung wurde letztmalig am 13.4.1919 verliehen, damals an Mitglieder des Schweizer Hilfskomitees. [1] |
Quellen
- ↑ Rudolf Till: Die Wiener Salvatormedaille und das Schweizer Hilfskomitee, in: Wiener Geschichtsblätter 1/1. Hg. vom Verein für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, 1946, S. 1 - 14