Rabensteig 4

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Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk
1., Innere Stadt
Aliasadressen
=Rabensteig 4
=Rotenturmstraße 25
Konskriptionsnummer (Stadt)
vor 1862: 647, 485
vor 1821: 689, 519
vor 1795: 677, 657
Baujahr
1902
Architekt
Theodor Lehmann
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Eckhaus wurde 1902 errichtet; dafür wurden zwei ältere Vorgängerhäuser abgebrochen. Ab 1933 befand sich die Liegenschaft im Besitz der Versicherungsanstalt der österreichischen Bundesländer.

Kurz erzählt: Geschichten & Anekdoten

Vom „Türkenkopf“ zum „Schwarzen Elefanten“
Das hier stehende Vorgängerhaus 647 gehörte im 17. Jahrhundert der Familie Türk (Türgg) – daher der Hausname „Türkenkopf“. Später ist ein Gasthaus „Zum schwarzen Elefanten“ belegt; ein weiterer Hausname lautete „Zur kleinen Mehlgrube“. Das Lokal war besonders bei Tiroler Flößern und Schiffsleuten beliebt.
Frankfurter – Wiener Würstel
Im Haus „Zum schwarzen Elefanten“ sollen schon früh Frankfurter serviert worden sein; als Erfinder der Wiener Variante gilt Johann Georg Lahner, der 1805 in Wien Würstel aus gemischtem Rinds- und Schweinefleisch einführte.
Kaffeehaus-Kultur am Eck
Das Café Adami ist seit 1728 nachweisbar (ab 1827 unter Dominik Adami). Es entwickelte sich zu einem Treffpunkt von Intellektuellen und Künstlern und übersiedelte 1830 in den Regensburger Hof (Bäckerstraße 1).
Römische Schichten unter dem Pflaster
Beim Neubau 1901/02 wurden im Bereich Rotenturmstraße 25 Reste der römischen Lagermauer und des Grabensystems des Legionslagers Vindobona angetroffen; die Rotenturmzone gilt generell als Bereich mit spätantiker Grabenführung.
„Auf der Mörung“ – der alte Rabensteig
Die Gasse hieß im Mittelalter „Auf der Mörung“; ab dem 18. Jahrhundert setzte sich „Rabengasse/Rabensteig“ durch. Der Bereich zählte später zu den jüdischen Geschäftsvierteln der Innenstadt.

Vorgängerhäuser

Wirtshaus „Zum Schwarzen Elefanten“ (Haus 647) und Frankfurter Würstel

1371 ist hier das Haus 647 erstmals belegt. Zwischen 1625 und 1718 gehörte es der Familie Türk (Türgg); daraus leitet sich der frühere Hausname Türkenkopf ab. Ein Gasthaus gleichen Namens ist ab der Mitte des 17. Jahrhunderts nachweisbar; ein weiterer Hausname lautet Zur kleinen Mehlgrube.

Um 1700 befand sich hier das Einkehrwirtshaus "Zum Schwarzen Elefanten", beliebt bei Tiroler Flößern und Schiffsleuten; es gilt als eines der ersten Adressen, an denen Frankfurter serviert wurden. Auch Franz Schubert soll hier gern gegessen haben.

Der Integration des Elefanten in Haus- oder Lokalbezeichnungen war zu dieser in Mode, die Wiener hatten damals den ersten Elefanten gesehen (siehe auch Elefantenhaus am Graben).

Frankfurter oder Wiener

Als Erfinder der Frankfurter Würstel gilt Johann Lahner, der als 26-jähriger von Frankfurt nach Wien übersiedelte und sich unsterblich in eine Wiener Baronin verliebte. Die gab ihm ein Darlehen von 300 Gulden, damit er sich ein eigenes Geschäft aufmachen könne. Am 15.5.1805 eröffnete Lahner seine Fleischhauerei, und verkaufte erstmals die Frankfurter Würstchen, deren besonderes Kennzeichen die raffinierte Mischung aus Rinds- und Schweinefleisch ist. (Bisher bestanden alle Würstel nur aus Schweinefleisch).

Nachdem sogar Kaiser Franz I. die Würstel zu seiner Lieblingsspeise erkoren hatte, machten diese allmählich Furore in der ganzen Welt und heißen daher überall (außer in Wien) – Wiener Würstchen.

Café Adami

In der Biedermeierzeit bestand hier außerdem ein bekanntes Kaffeehaus, das seit 1728 belegt ist und 1827 von Dominik Adami übernommen wurde. Es war ein Treffpunkt von Künstlern und Schriftstellern und übersiedelte 1830 in den Regensburger Hof (Bäckerstraße 1).

Haus Stadt 485

Dieses Haus wurde 1355 erstmals erwähnt, im 17. Jahrhundert wurde es der Gottsleichnamsbruderschaft per Gerichtsurteil zugesprochen - der Vorbesitzer konnte seine Schulden nicht bezahlen..

1781 bestand der Plan den Rabenpatz zu erweitern, die Stadt Wien kaufte daher das Haus. Es kam jedoch nicht zu dem Abriss, das Haus blieb bis 1839 im städtischen Besitz.

Ausgrabungen

Ausgrabungscode zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
190205 römisch 1901 stieß man bei den Bauarbeiten auf die römische Lagermauer und den Graben. Im Graben fanden sich Reste von Buckelquadern (darunter eine Bauinschrift des Zenturios Annius Rufus) sowie römische Münzen.



Quellen