Erdbergstraße 3
(Weitergeleitet von Rochusplatz 1)
- Bezirk
- 3. Landstraße
- Aliasadressen
- =Erdbergstraße 3
- =Rochusplatz 1
- =Rasumofskygasse 29-31
- Konskriptionsnummer (Landstraße)
- vor 1862: 82, 83, 84 Rauchfangkehrergasse
- vor 1821: 79, 80, 81
- vor 1795: 261, 262, 263
- Baujahr
- 2015-2018
- Architekten (Bau)
- Schenker Salvi Weber
Das Haus, Post am Rochus - Architektur und Geschichte
Bei dem Haus handelt es sich um einen Neubau aus dem Jahr 2018. So wie schon zuvor, ist hier die Postunternehmenszentrale untergebracht, zusätzlich sind hier Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie eingesiedelt.
Vorgängerhäuser
Haus 82 und der Magnetiseurs Mesmer
Haus Landstraße 82 war als "Arzt-Haus" bekannt, hier wohnte ab 1768 der Mediziner und Magnetiseurs Franz Anton Mesmer, kurz nachdem er seine Wiener Frau, die verwitwete Mara Anna von Eulenschenk (verwitwete Bosch) geheiratet hatte. Maria Anna hatte 1753 mit ihrem ersten Mann das palaisartige Haus am Rauchfangkehrerweg erworben, es hatte einen Garten, eine Orangerie und eine Hauskapelle, sogar ein Privattheater war hier integriert. Messmer errichtete in diesem Palais eine Privatklinik, in der er seinen Heilmagnetismus anwandte.
Der damals sehr bekannte Arzt bewegte sich in der Wiener Gesellschaft und war mit dem Bildhauer Fanz Xaver Messerschmidt, und - wegen seiner Liebe zur Musik - mit den Komponisten Christoph Willibald Gluck, Joseph Haydn und Leopold Mozart befreundet. Mesmer war auch Freimaurer.
1768 dürfte im Palais das Singspiel "Bastien und Bastienne" uraufgeführt worden sein (von Mesmer in Auftrag gegeben). Möglicherweise wurde Mesmer sogar in dieser Oper verklausuliert erwähnt: die Rolle des Dorfwahrsagers und Zauberers Colas erinnert an ihn. Hier dürfte der junge Mozart auch Maria Theresia Paradis, eine blinde Pianistin, kennengelernt haben, die in Behandlung Mesmers stand, und die von Mozart Klavierunterricht erhielt und der ihr später sein Klavierkonzert KV 556 widmete. Auch in einer zweiten Oper Mozarts, der „Così fan tutte“ (1790), wird satirisch auf die Heilkünste Mesmers mit Magnetismus angespielt: Als Guglielmo und Ferrando ihren Selbstmord mit Gift vortäuschen, wird eiligst ein Doktor gerufen (in Wahrheit die verkleidete Despina), der die beiden Giftopfer durch die Magnetisiermethode Mesmers heilt.
Durch Mesmers Erfolg in der Bevölkerung, und nachdem er eine eigene Klink eröffnet hatte, wuchs der Neid der Kollegen. Die Medizinische Universität setzte eine Kommission ein, die den Heilerfolg von Mesmers Methoden prüfte, und kam zu einem vernichtenden Urteil. Das hatte zur Folge, dass sich Mesmer 1778 verbittert ins Ausland (Paris, England, Schweiz) begab. Als er nach dem Tod seiner Frau 1793 nach Wien zurückkehrte, wurde er verhaftet und der jakobinischen Verschwörung angeklagt. Das Urteil lautete "Verweis in seinen Geburtsort". Das Haus hatte er an die Prinzessin Gonzaga vermietet. [1]
Im Jahr 1899 betrieb F. Fischer seine "Galvanische Metallpapier-Fabrik" in den Räumen des Palais.
Die Häuser 83 und 84
Die Häuser 83 und 84 lagen auf Seite des heutigen Rochusplatzes.
Die kleinen Häuser wurden zwischen 1850 und 1891 durch größere Häuser ersetzt, das Palais von Mesmer bestand bis 1920, sie alle wichen dem damals errichteten Post- und Telegraphenamt.
Gedenktafel
Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten
In diesem Haus wohnte ab 1899 bis zu seinem Tod im Jahr 1922 der Militärkapellmeister des Hoch- und Deutschmeisterregiments Nr.4 und letzter Hofballmusikdirektor Carl Michael Ziehrer.
Ausgrabungen
Der geplante Fertigstellungstermin für den Neubau verzögerte sich, da in dem Areal umfangreiche Ausgrabungen vorgenommen werden konnte. Dabei trat Erstaunliches zu Tage: Es handelt sich dabei nicht nur um die ältesten römischen Funde (aus dem ersten Jahrhundert nach Christus), in einer Schicht darunter konnten Nachweise für eine Besiedlung aus dem Frühneolithikum (ca. 5000 vor Christus) geborgen werden. [2], [3], [4]
Lokale
Das El Gaucho ist ein bekanntes Steak-Lokal. [5]
Gehe weiter zu Erdbergstraße 5-7 | Rochusplatz 2
Gehe zurück zu Erdbergstraße | Rochusplatz
Quellen
- ↑ Harald Strebel: Anton Stadler. Wirken und Lebensumfeld des "Mozart-Klarinettisten". Band 1, Verlag Hollitzer, 2016. S 76ff
- ↑ https://www.vienna.at/archaeologen-fanden-aelteste-roemische-spuren-im-wiener-raum/4270172
- ↑ https://stadtarchaeologie.at/archaeologieerdbergstrasse/
- ↑ https://stadtarchaeologie.at/start/publikationen/wien-archaeologisch/wien-archaeologisch-15/
- ↑ https://www.elgaucho.at/wien-rochusmarkt/