Himmelpfortgasse 7

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Haus: Himmelpfortgasse 7 Grund-Informationen
Himmelpfortgasse7.jpg
Aliasadressen =Himmelpfortgasse 7, =Rauhensteingasse 7
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 949, 950 | vor 1821: 989, 1006 | vor 1795: 1356
Baujahr 1786
Architekt Josef Meissl d.Ä.


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Haus wurde 1786 von Josef Meissl für sich und seine Frau Franziska anstelle eines Klosters erbaut. Das Kloster wurde von Constantia, der Tochter des Königs von Ungarn Bela III., und Witwe des Königs Ottokar I. von Böhmen gestiftet. [1]

Im Fundament sind noch gotische Quadersteine erhalten, die beiden Innenhöfe sind mit Pawlatschen geschmückt.

Himmelpfortkirche St. Agnes

Auf dem Areal stand bis 1784 die Himmelpfortkirche St. Agnes, die 1331 geweiht wurde. Zu dieser Klosterkirche gibt es auch eine alte Wiener Sage, die der "Himmelspförtnerin".

Die Himmelspförtnerin

Die Sage Die Sage der Himmelspförtnerin
Die-himmelspfoertnerin.jpg
Einst soll hier, im Kloster der Himmelspförtnerinnen, eine junge Klosterschwester als Pförtnerin gearbeitet haben Mit jedem Tag, an dem sie das Kommen und Gehen beobachtete, bekam sie größere Sehnsucht, in die Welt hinaus zu gehen. Und so legte sie eines Tages am Marienbild beim Eingang den Torschlüssel ab, betete noch einmal zu Maria und schlich sich heimlich aus dem Kloster fort.

Ihr Ziel war Rom, und so ging sie die Triesterstraße entlang, so weit kam sie jedoch nicht, denn in der Steiermark lernte sie einen Schmied kennen, der sie prompt zur Frau nahm. Sie führten viele Jahre ein glückliches Leben und setzten viele Kinder in die Welt. Doch eines Tages raffte eine Seuche ihre Lieben hinweg, der Schmied und alle Kinder mussten begraben werde. Einsam aber dankbar für die schönen Jahre mit dem Schmied dachte die ehemalige Pförtnerin oft an Maria, sie war überzeugt, dass sie ihr das Glück der letzten Jahre geschenkt hatte, und sie bereute bitter, dass sie die Muttergottes so im Stich gelassen hatte.

Sie beschloss also, reumütig den beschwerlichen Weg zurück nach Wien zu gehen und klopfte schließlich total erschöpft und voller Angst an das Tor des Himmelpförtnerinnen-Klosters. Als sich das Tor öffnete, stand eine strahlende Gestalt vor der Pförtnerin, Maria selbst. Sie hatte das Tor all die Jahre bewacht, sodass keinem aufgefallen war, dass die flüchtige Nonne fortgewesen war. Die Nonne sank auf die Knie und bat um Verzeihung, doch Maria sagte: „Ich hab dir längst verziehen. Du sollst einziehen ins Paradies!“ Ein wenig später wurde die alte Pförtnerin sterbend vor dem Gnadenbild der Maria gefunden, sie konnte gerade noch ihre Geschichte erzählen, die damit der Nachwelt erhalten blieb.[2]

Apotheke zur goldenen Krone

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Im Haus befindet sich die drittälteste Apotheke Wiens, sie gibt es bereits seit dem 14. Jahrhundert, die Apotheke zur goldenen Krone. [3]

Der erste Besitzer der Apotheke dürfte ein gewisser Eberhard (um 1380 bis um 1390) gewesen sein, sie dürfte sich dann über drei Generationen (Hanns Entl der Ältere, dessen Sohn Michel und dem Enkel Hanns der Jüngere) in Besitz der Familie Entl befunden haben, wahrscheinlich schon damals unter dem Schildnamen "Zur goldenen Krone". Die Apotheke befand sich damals noch in der Grabengasse 2 (heute Stock-im-Eisenplatz).

Besitzer der Apotheke [4]

  • um 1380 – um 1390 Eberhardus (?)
  • um 1390–1417 Hanns Entl senior
  • 1417 – vor 1441 Michel (Michael) Entl, Sohn
  • um 1441–1491 Hanns Entl junior, Sohn des Michel, Enkel des Hanns senior
  • um 1491–1500 unbekannt (Witwenbetrieb?)
  • 1500–1543 Ludwig Heyn
  • 1543–1577 Ulrich Heyn, † 3. Juli 1577
  • 1577–1587 Erhard Schmeisser, † vor 9. Juni 1587
  • 1587–1594 Helena Schmeisser (Witwenbetrieb)
  • 1594–1617 unbekannt
  • 1617–1629 (?) Johannes Peringer (Kauf)
  • 1629–1648 Jonas Ulrich (Kauf), * um 1597 Baden bei Wien (Geburts- oder Immigrationsort), † 5. März 1648
  • 1648–1664 Katharina Barbara Ulrich (Witwenbetrieb), † vor 19. Februar 1664
  • 1664–1673 Johann Heinrichsohn (Erbe als Provisor), † 15. Mai 1673
  • 1673–1679 Töchter des Johann Heinrichsohn (mit Provisor)
  • 1679–1680 Jonathan Hessenthaler (Kauf), † 5. April 1680
  • 1680–1681 Rosina Hessenthaler (Witwenbetrieb), verwitwete Gymnich ("Zum goldenen Greif"), * um 1645, † 28. April 1685; dritte Ehe (1681) mit ihrem Provisor Franz Kauffmann
  • 1681–1685 Franz Kauffmann (Einheirat), * um 1645, † 5. Mai 1685
  • 1685–1717 Paul Leonhard Gymnich, * um 1666/1667, † 1717 (bis zur Volljährigkeit 1690 mit Provisor)
  • 1717–1723 Maria Anna Gymnich (Witwenbetrieb)
  • 1723–1752 Johann Michael Herzog (Kauf als Provisor), * um 1687, † 3. März 1752
  • 1752–1756 Maria Eva Herzog (Witwenbetrieb)
  • 1756–1769 Gottfried Dolhopf (Kauf als Provisor)
  • 1769–1780 Josef Pranter (Kauf)
  • 1780–1783 Franz Jagatitsch (Kauf)
  • 1783–1798 Franz Baumgartner (Kauf)
  • 1798–1806 Anton Aichinger (Kauf)
  • 1806–1807 Josef Hornung (Kauf)
  • 1807–1808 Ernest Röhrich, (Eintausch seiner Apotheke " Zum Einhorn", Neue Wieden)
  • 1808–1821 Franz Vinzenz Freystädter (Kauf)
  • 1821–1856 Karl Schürer von Waldheim (Kauf), † 29. Jänner 1856
  • 1856–1857 Dorothea Schürer von Waldheim (Witwenbetrieb)
  • 1857–1899 Anton Schürer von Waldheim der Ältere (Sohn)
  • 1899–1909 Anton Schürer von Waldheim der Jüngere (Sohn)
  • 1909–1918 Max Schneid
  • 1918–1922 OHG (Fa. Anton Waldheim)
  • 1922–1938 Wechselnde Gesellschafter
  • 1938 Arisierung durch das nationalsozialistische Deutsche Reich
  • 1938–1945 Wechselnde Gesellschafter
  • 1945–1950 Rückstellungsverfahren (Leiter Adolf Grimburg)
  • 1950– Wechselnde Gesellschafter
  • 2000 Inhaber Mag. Dr. F. Fiebrich OHG, Konzessionärin Mag. pharm. Gerhild Popp

Standorte der Apotheke [5]

  • um 1400–1521 (?) Grabengasse 2 (Stock-im-Eisen-Platz)/Schlossergässlein, an der Schmalgasse (Konskriptionsnummer 622, Teil des damaligen Hauses)
  • 1521(?)–1543/1566 Grabengasse 5 (Konskriptionsnummer 1094; heute Graben 8)
  • 1543/1566–1663(?) Alter Roßmarkt (Konskriptionsnummer 875; heute Stock-im-Eisen-Platz 1/Stephansplatz 2)
  • 1663(?)–1776 Graben (Konskriptionsnummer 619/660/606, ehemaliges Elefantenhaus "Zur goldenen Krone"; heute Straßengrund)
  • 1776–1847 Graben 29–29a (alter Trattnernhof; Konskriptionsnummer 618/659/591 und 596)
  • 1847–1903 Himmelpfortgasse 17 (Konskriptionsnummer 954)
  • seit 1903 Himmelpfortgasse 14

Apothekenschild [6]

  • 1574–1589 "Ad signum regis"
  • … 1606 … "Officina coronae"
  • … 1611 … "Officina regia ad auream corona"
  • … 1625 … "Ad tres aureas coronas"
  • … 1648 … 1656 (Glockeninschrift) … 1685 "Zuer gulden(en) Cron"
  • 1685–1912 "Zur goldenen Krone" (zwischenzeitlich auch: "Ad insigne aureae Coronae", 1690)
  • 1912–1927 "Fa. Anton von Waldheim"
  • seit 1927 "Zur goldenen Krone Anton Waldheim"



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Quellen