Petersplatz 10

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Haus: Petersplatz 10 Grund-Informationen
Petersplatz 10.jpg
Aliasadressen =Petersplatz 10
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 576 | vor 1821: 615 | vor 1795: 555
Baujahr 1595, Umbau: 1730
Architekt ev. Anton Ospel


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Haus Nummer 10 am Petersplatz hat eine grausige Geschichte. Es hieß einmal "zum Bauerntanz" und erinnerte an den Bauernaufstand von 1595. Dem Anführer der Bauern schlug man den Kopf ab und vielen anderen schnitt man Nasen und Ohren ab. Der Hausbesitzer wählte als Hauszeichen die verstümmelten Bauern in Bundschuhen, die in ihrer Not einen schrecklichen "Tanz" aufführten.

Später, und sogar bis 1967, waren hier Bäcker beheimatet. Sie wurden auf Grund ihrer Lage "Peterbäcken" genannt. Auch Mozart hat hier sein Gebäck (die „Blechkipfel“) eingekauft, wie er in einem Brief erwähnte.

Erbaut wurde das Haus 1595, um 1730 erfolgte ein Umbau (wahrscheinlich durch Anton Ospel).

Der Bauernaufstand 1595

Die Bauern aus Nieder- und Oberösterreich hatten aus gutem Grund rebelliert - sie hatten hohe Abgaben zu entrichten, waren zum Türkenkrieg eingezogen worden und durften nicht die Lutheranische Religion ausüben. Unter Kaiser Maximilian II. war das Recht der freien Wahl der Religion an die Landesfürsten übergegangen, die Protestanten wurden mehr und mehr. Kaiser Rudolf II. änderte das Recht sofort, als er den Thron bestieg: er beharrte auf seinem Recht, die Religion seiner Untertanen selbst zu bestimmen, ab sofort war der Katholizismus wieder Staatsreligion. Lutheraner wurden verfolgt. Die Bauern zogen daher Richtung Wien und plünderten am Weg Kirchen und Schlösser. [1] Die Wiener waren darüber so entrüstet, dass sich Bürger und Studenten zu einem Heer zusammenfanden und gegen die Bauern zogen. Die Bauern unterlagen bei der Schlacht bei Wilhelmsburg deutlich.

Vorgängerhäuser

Im 14. Jahrhundert standen hier zwei Häuser, eines davon war in Besitz der Witwe von Leonhard Lackhner. An die beiden erinnert ein Epitaph an der Südseite des Chors des Stephansdoms aus dem Jahr 1502 - der Ölber mit den schlafenden Jüngern. Lackhner war 1502 Bürgermeister von Wien. Zu weiteren Besitzern des Hauses gehörten Hermes Schallautzer (ebenfalls Wiener Bürgermeister) und Katharina Pernfuss, die Frau des Bürgermeisters Paul Pernfuss.



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Quellen

  1. Mathias Fuhrmann, Walter Obermaier: Alt- und Neues Wien, Band 2, Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft, 1739, Wien. S. 821