Opernring 2

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Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk
1., Innere Stadt
Aliasadressen
=Opernring 2
=Kärntner Straße 40
=Philharmonikerstraße 1
=Operngasse 1
Konskriptionsnummer
vor 1862: keine - Teil der Augustinerbastei und des Kärntnertores
vor 1821: keine - Teil der Augustinerbastei und des Kärntnertores
vor 1795: keine - Teil der Augustinerbastei und des Kärntnertores
Baujahr
1861
Architekten (Bau)
Eduard van der Nüll Eduard, August Sicardsburg, Vollendung: Gustav Gugitz, Franz Weigang sen.
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Die Staatsoper - Architektur und Geschichte

Für die Errichtung der Staatsoper wurde 1860 ein Wettbewerb abgehalten, den August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll gewannen. Sie erbauten nun die Oper im Neorenaissance-Stil – als erstes großes Ringstraßen-Projekt. Doch es gab Probleme: Wegen des nachträglich erhöhten Straßenniveaus nannte man das Haus spöttisch die „versunkene Kiste“ und das „Königgrätz der Baukunst“. Die öffentliche Häme traf die Architekten schwer.

Die feierliche Eröffnung des Hauses fand am 25. Mai 1869 mit Mozarts Don Giovanni (auf Deutsch) statt.

Ende des 2 Weltkrieges, am 12. März 1945, brannte das Haus weitgehend aus, erhalten blieben die Hauptfassade, die Feststiege und das Schwind-Foyer. Erich Boltenstern leitete den Wiederaufbau im Geist der 1950er Jahre. Wiedereröffnet wurde die neue Staatsoper nun mit Beethovens Fidelio am 5. November 1955

Gestaltet wurde die Staatsoper mit repräsentativen Rundbögen und reichem Figurenschmuckprogramm. Über der Loggia stehen zwei bronzene geflügelte Pferde von Ernst Julius Hähnel, geführt von Harmonie und Erato (Muse der Poesie). In den Arkaden stehen fünf Hähnel-Figuren: Heroismus, Melpomene, Phantasie, Thalia, Liebe.

Feststiege

Sie ist die Prachtachse des Hauses. Zu sehen sind sieben Allegorien von Josef Gasser, sie verkörpern die sieben freien Künste. Wandbilder zeigen Ballett sowie komische und tragische Oper.

Schwind-Foyer & -Loggia

Foyer und Loggia sich noch original erhaltene Säle, die von Moritz von Schwind mit Szenen aus Opern geschaffen wurden. Auffällig sind die 22-karätige Blattgold-Dekore, zu finden sind hier mehrere Büsten von Komponisten und Dirigenten.

Die Büsten sind in zwei Gruppen angeordnet, oben entlang der Wände stehen Komponistenbüsten; auf Augenhöhe findet man Büsten bedeutender Direktoren und Dirigenten

Direktoren und Dirigenten-Büsten
Gustav Mahler: Die ursprüngliche Mahler-Büste stammte von Auguste Rodin, sie ging im Krieg verloren; heute steht hier eine Kopie.
Richard Strauss
Herbert von Karajan
Büste Karl Böhm: Sie wurde Nikolei Tregor geschaffen und am 4. Dezember 1969 enthüllt.
Neuere Ergänzung: Lorin Maazel wurde 2014 mit einer Büste geehrt.
Komponisten-Büsten
Ludwig van Beethoven: Ein Wer von Anton Dietrich
Franz Schubert: ebenfalls von Anton Dietrich geschaffen
Wolfgang Amadeus Mozart
Christoph Willibald Gluck
Giacomo Meyerbeer
François-Adrien Boieldieu
Charles Gounod
Luigi Cherubini
Gioachino Rossini

Generell stammen die Komponistenbüsten von mehreren Künstlern, daher deren stilistische Vielfalt.

Zuschauerraum

Der Zuschauerraum wurde von Boltenstern neu geschaffen, er behielt die hufeisenförmige Grundform bei und modernisierte Akustik, Sicht und Sicherheit. Heute gibt es 1.709 Sitzplätze, zusätzlich variable Stehplätze.

Kassenhalle

Seit 2014 befindet sich die Kasse der Österreichischen Bundestheater in einer neu adaptierten Halle auf Seite der Operngasse 2. Die Kasse war ehemals im Hanuschhof (Goethegasse 1) zu finden.

Hoflogensalon

Die Kaiserin hatte in der Oper ihren eigenen Salon, den "Hoflogensalon". Er ist mit vergoldeten Holzschnitzereien an den Wänden ausgestattet, die ein Werk von Franz Schönthaler sind.

Das Kunstprojekt Eiserner Vorhang

1955 malte Rudolf H. Eisenmenger (Motiv Orpheus und Eurydike) den Brandschutzvorhang

Seit 1998 gestaltet man den Eisernen Vorhang mit einem Bild, das einen Bezug zu einem besonderen Ereignis herstellt. Dieses Kunstprojekt geht vom "Museum in Progress" aus, die Finanzierung erfolgt durch Sponsoren.

Mit der Gestaltung waren bisher folgende Künstler befasst:

  • Kara Walker (1998/1999)
  • Christine und Irene Hohenbüchler (1999/2000)
  • Matthew Barney (2000/2001)
  • Richard Hamilton (2001/2002)
  • Giulio Paolini (2002/2003; Sponsor Kultur-Stiftung der Deutschen Bank und Deutschen Bank AG),
  • Thomas Bayrle (2003/2004; Sponsor Frank Stronach, Chairman of Magna International).

Opernball

Heute ist der Opernball gesellschaftlicher Höhepunkt in der Ballsaison. Es gibt ihn seit 1935, nach dem Wiederaufbau der Oper konnte der Opernball wieder 1955 abgehalten werden.

Opernbrunnen

Brunnen Wiener Staatsoper

Seitlich der Oper befinden sich zwei symmetrische Brunnen von Hans Gasser, der sie nach Entwürfen von van der Nüll und Siccardsburg geschaffen hat.

  • links, Musikbrunnen: er stellt die heitere Sphäre dar. Auf ihm sind Allegorien der Musik, Tanz, Freude, Leichtsinn zu finden.
  • rechts, Loreleybrunnen: er repräsentiert die ernste Musik mit Allegorien von Loreley, Trauer, Liebe, Rache.

Beide Brunnen wurden zwischen 1866 und 1869 geschaffen, sie sind mit kelchförmigen Zwei-Becken-Brunnen mit Mittelstock ausgestattet:

  • Obere Hauptfigur (Musik bzw. Loreley) aus Carrara-Marmor;
  • die drei unteren Allegorien, das mittlere Becken und der Brunnenkörper aus Wöllersdorfer Kalkstein;
  • Wasserspeier aus Metall.

Operndirektoren

Name des Direktors Amtszeit
Dingelstedt, Franz von 1867-1870
Herbeck, Johann von 1870-1875
Jauner, Franz von 1875-1880
Jahn, Wilhelm 1881-1897
Mahler, Gustav 1897-1907
Weingartner, Felix 1908-1911
Gregor, Hans 1911-1918
Schalk, Franz 1918-1929; gemeinsam mit Richard Strauß
Strauss, Richard 1919-1924; gemeinsam mit Franz Schalk
Krauss, Clemens 1929-1934
Weingartner, Felix 1935-1936
Kerber, Erwin 1936-1940
Strohm, Heinrich 1940-1941
Schneider, Ernst August 1941
Müthel, Lothar 1941-1942, Generalintendant bis 1946
Böhm, Karl 1943-1945
Jerger,Alfred 1945; provisorische Leiter
Salmhofer, Franz 1945-1954
Böhm, Karl 1954-1956
Karajan, Herbert von 1956-1964; künstlerischer Leiter, 1962/1963 mit Walter Schäfer, ab 1963 mit Egon Hilbert
Hilbert, Egon 1964-1968
Reif-Gintl, Heinrich 1968-1972
Gamsjäger, Rudolf 1972-1976
Seefehlner, Egon 1976-1982
Maazel, Lorin 1982-1984
Seefehlner, Egon 1984-1986
Drese, Claus Helmut 1986-1991
Waechter, Eberhard, gemeinsam mit Ioan Holender 1991-1992
Ioan Holender 1992-2010; Musikdirektor Seiji Ozawa (2002–2010)
Meyer, Dominique 2010-2020; Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst (1. September 2010 bis 5. September 2014)
Bogdan Roščić designierter Direktor ab 2020

Der zweite Weltkrieg

Durch die Bombenanschläge auf Wien wurde auch die Oper in Mitleidenschaft gezogen. Beim Wiederaufbau zwischen 1950 und 1956 beteiligten sich zahlreiche Architekten. So gestalteten Erich Boltenstern und Erich Schlöss die Pausenräume im Galerie- und im Balkongeschoss und den Zuschauerraum.[2]

Vorgängerbauten

Etwa an dieser Stelle befand sich das neue Kärntnertor.

Gedenktafel

Gedenktafel Wiederaufbau Staatsoper

Dieses Haus
wurde im Kriegsjahr 1945
durch einen Großbrand
zerstört.
Der Wiederaufbau
wurde in den Jahren
1946 bis 1955 durchgeführt
und unter Bundespräsident
Dr. h.c. Theodor Körner,
Bundeskanzler
Ing. Julius Raab,
Bundesminister für
Handel und Wiederaufbau
DDDr. Udo Illig
und Staatssekretär
Dr. Fritz Bock
vollendet.
Das Haus
wurde am 5. November 1955
unter Bundesminister
für Unterricht
Dr. Heinrich Drimmel
wiedereröfnet



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Quellen

  1. Andreas Groll (Fotograf), 1., Opernring - Oper - Opernhaus im Bau, 1865, Wien Museum Inv.-Nr. 107123, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/603400/)
  2. http://www.architektenlexikon.at/de/1367.htm