Obere Weißgerberstraße 2
Haus: Obere Weißgerberstraße 2 | Grund-Informationen | ||||||||
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Ehemalige Rettungsgesellschaft, heute MA 70 - Architektur und Geschichte
In dem Gebäude, das 1897 von den Architekten Ferdinand Hrach und Franz Gruber errichtet wurde, ist die Zentrale der Wiener Rettung (MA 70) untergebracht. [1] Bei einem Notruf unter der Nummer 144 fahren drei der 850 Mitarbeiter los, um innerhalb von 12 Minuten bei Patienten zu sein. So leistet die Berufsrettung 160.100 Einsätze jährlich. In Summe sind 12 Rettungsstationen in Wien im Einsatz.
Dreifaltigkeitssäule
Lange Zeit war das Areal, auf dem heute die Zentrale der Wiener Rettung steht, unbebaut. Einzig eine Dreifaltigkeitssäule stand hier seit 1683. Errichtet wurde sie zum Andenken an die kleine Kirche “Zur Heiligen Margaretha“, die 1673 durch den Wiener bischöflichen Vikar Peter Vauthier errichtet worden war und schon 10 Jahre später durch die Türken (Türkenbelagerung) völlig zerstört wurde. 1713 wurde die Säule renoviert - sie erinnerte nun auch daran, dass hier 600 Pesttote aus dem Jahr 1679 rund um sie begraben wurden. 1897 wurde eine weitere Renovierung, diesmal durch die Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft, vorgenommen, wie eine Inschrift am Sockel besagt. Ihren heutigen Standort hat die Säule seit 1865, sie wurde - ausgelöst durch den Bau der neuen Radetzkybrücke - hierher versetzt.
Das Kapitell der Säule ist mit Engelsköpfen geschmückt, auf einer Weltkugel ist die Heilige Dreifaltigkeit dargestellt.
- Dreifaltigkeitssäule
Denkmäler
Im Gebäude der Rettungszentrale wurden beiden Gründern der Wiener Rettung, dem Grafen Wilzcek und dem Freiherrn von Mundy, Denkmäler gesetzt.
Johann-Nepomuk-Graf-Wilczek-Denkmal
Enhüllung: 1902
Künstler: Feodorowna Rieß
Im Durchgang zwischen dem Altbau und dem Neubau der Wiener Rettung findet sich das Denkmal von Wilczek.
Die Büste des Hans Josef Wilczek (eigentlich Johann Nepomuk Joseph Maria, * 7. Dezember 1837 Wien, † 27. Jänner 1922, Herrengasse 5) wurde 1902 von Feodorowna Rieß geschaffen.
Wilczek, der am 9. Dezember 1881 gemeinsam mit Jaromir Mundy und Eduard Graf Lamezan-Salins nach dem "Ringtheaterbrand" die "Wiener freiwillige Rettungsgesellschaft" gegründet hatte, war aber noch aus zahlreichen anderen Gründen eine wichtige Persönlichkeit der Wiener Geschichte. So finanzierte er auch den Bau des Rudolfinerhauses, war Präsident der "Gesellschaft Alt-Wien" für die Erhaltung des historischen Wiener Stadtbilds und setzte sich für die Schaffung eines österreichischen Denkmalschutzgesetzes ein.
Zur Finanzierung dieser kostspieligen Hobbies setzte er eine besondere Idee zum: Er baute sich eine Burg, nach mittelalterlichem Vorbild im Stil von Hochosterwitz in Kärnten oder Strechau in der Steiermark. Dazu kaufte er Bauteile von „echten“ Burgen, und setzte sie im Laufe der Jahre (zwischen 1874 und 1906) in Niederösterreich zusammen - Burg Kreuzenstein war erschaffen. Für den Eintritt in diesen Themenpark verlangte er Geld, das er dann der Rettung spendetet. Der Graf ist am Friedhof seiner Burg begraben. [2]
1932 wurde die Wilczekgasse im 10. Bezirk nach ihm benannt.
Jaromir-Freiherr von Mundy-Denkmal
Enhüllung: 1898
Künstler: Feodorowna Rieß
An der Fassade der Nordseite des Gebäudes der Rettungsgesellschaft ist die Mamorbüste für Jaromir Freiherr von Mundy angebracht. Sie ist ein Werk von Feodorowna Rieß und wurde am 12. März 1898 enthüllt.
Das Denkmal trägt die Inschrift "Jaromir Mundy".
Jaromir Mundy (* 3. Oktober 1822 Schloss Eichhorn, Mähren, † 23. August 1894 Wien, Selbstmord durch Ertränken) war ursprünglich (bis 1855) Offizier. Er entschied sich dann jedoch zu einem Medizinstudium und promovierte in Würzburg. 1872 kam er nach Wien, wo er zuerst in der Harmoniegasse 3 im 9. Bezirk wohnte, später am Stubenring 1. Gemeinsam mit Wilzcek und Eduard Lamezan gründete er die Wiener Rettung (1881) und wirkte auch an der Gründung des Rudolfinerhauses mit.
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