Singerstraße 15
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Haus: Singerstraße 15 | Grund-Informationen | ||||||||
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Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Haus wurde 1785 erbaut, bereits im Jahr 1795 wird die Apotheke in dem Haus urkundlich erwähnt.
Die Apotheke „Zum goldenen Reichsapfel“
Die Apotheke "Zum goldenen Reichsapfel" wurde zur Zeit der Regierung Kaiser Josefs II. um das Jahr 1790 gegründet, sie ist auf dem Boden des ehemaligen Nikolai-Klosters errichtet worden. Der heutige Verkaufsraum befindet sich der Stelle, an der sich früher ein Kirchenraum befand.
Berühmt wurde die Apotheke um 1900 zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie, weil sie schon damals viele pharmazeutische Produkte erzeugte und nahezu alle Kronländer belieferte. Die Apotheke galt als Spezialist für Zahnarzneimittel, der „Würthsche Zahnkitt“ erlangte große Bekanntheit. Ein weiteres sehr bekanntes Erzeugnis der damaligen Zeit waren die "Pserhoferschen Abführpillen", die bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhundert in den Räumen der heutigen Apotheke erzeugt wurden. Apotheker Ignaz Pserhofer war ein sehr innovativer Mann, er hat zahlreiche Rezepturen entwickelt und sie europaweit vermarktet. Auf ihn geht auch die Umgestaltung der Apotheke zurück. Mit den Abführpillen war die Apotheke sogar Hoflieferant.
Die Apotheke hatte seit ihrer Gründung berühmte Kunden. So kauften hier sowohl Salieri als auch Mozart und Grillparzer ein. Auch heute zählen Schauspieler, Schriftsteller und andere Künstler zum Kundenkreis der Apotheke. In der Apotheke "Zum goldenen Reichsapfel", die schon mehr als 200 Jahre im Dienste der Gesundheit tätig ist, werden auch heute noch viele Medikamente und Kosmetika selbst hergestellt. Modernste Maschinen unterstützen dabei heute das alte Fachwissen und die große Tradition der Herstellung von Rezepturen wird innovationsfreudig mit neuesten Mitteln fortgesetzt.[2]
Gedenktafeln
Grillparzer
Die Gedenktafel ist an Haus 12 angebracht, weist aber auf die Wohnadresse Franz Grillparzers im Nebenhaus hin.
Ausgrabungen
Adresse | Ausgrabungscode | zeitliche Lagerung | Beschreibung der Fundstücke |
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Grünangergasse 12 | 193023 | römisch | 1930 wurde bei Kanalbauarbeiten ein Ziegelbruchstück mit Stempel der 14. Legion gefunden |
Grünangergasse 12 | 196009 | Mittelalter | 1960 fanden verschiedene Umbauarbeiten im Bereich der Sackgasse statt, dabei fand man mittelalterliche Fragmente wie Keramik. |
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Quellen
- ↑ August Stauda (Fotograf), 1., Singerstraße 13-15 - Blick von Höhe Grünangergasse Richtung Graben, um 1906, Wien Museum Inv.-Nr. 32896, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/101271/)
- ↑ Felix Czeike: Geschichte der Wiener Apotheken, Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk. Innsbruck: Studienverlag. Band 50, 2010, S. 423-436