Volksgartenstraße 2

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Haus: Volksgartenstraße 2 Grund-Informationen
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Aliasadressen =Museumstraße 12, =Volksgartenstraße 2, =Schmerlingplatz 10-11
Ehem. Konskriptionsnummer keine - Glacis
Baujahr 1875-1881
Architekt Alexander Wielemans


Der Justizpalast - Architektur und Geschichte

Pendls Löwen
Die Aula mit Justitia

Am 16.3.1873 entschied Kaiser Franz Josef I., dass zur Unterbringung der Gerichtshöfe in Wien ein Justizpalast erbaut werden sollte. Im Rahmen der erfolgte Ausschreibung entschied eine Jury, dass der beste Entwurf von Alexander Wielemans, Edler von Monteforte, eingereicht worden war, er erhielt den Zuschlag. [1]Im Mai 1875 wurde mit den Aushubarbeiten begonnen, der Bauabschluss des 2,75 Mio. Gulden teuren Bauwerks wurde im Mai 1881 gefeiert.

Heute befinden sich in dem Palast der Oberste Gerichtshof sowie die Generalprokuratur, das Oberlandesgericht Wien, die Oberstaatsanwaltschaft Wien und das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien, in ihm sind rund 600 Mitarbeiter tätig.

Das Gebäude liegt auf der Ringstraße - dem Parlament gegenüber -, davor liegt der Grete-Rehor-Park. An der nördlichen Gebäudeseite liegt der Haupteingang, zu dem man über eine 14 Meter breite Freitreppe gelangt. Sie wird am Ende von zwei mächtigen Löwen flankiert, die vom Südtiroler Emanuel Pendl geschaffen wurden.

Die Aula, in die man nun gelangt, ist ein dreistöckiger, glasgedeckter Arkadenhof. Hier dominiert die Statue der Justitia (ebenfalls ein Werk von Pendl), sie sitzt mit einem Gesetzbuch und einem vergoldeten Schwert. Die Pfeilersäulen sind mit Bögen verbunden, in ihnen befinden sich die Wappen aller Königreiche und Länder, die in dem Palast früher vertreten wurden. Justitia blickt in eine Nische mit einer prächtigen Uhr.

Das große Foyer im zweiten Stock zeigt alle Präsidenten des Obersten Gerichtshofes als Marmorbüsten. Vor den Eingängen zu den Verhandlungssälen sind Inschriftentafeln angebracht, die an die die ehemaligen Präsidenten des Oberlandesgerichts erinnern.

Die Wappen der Königreiche


Brand des Justizpalastes am 15. Juli 1927

Am 30.1.1927 war es in Schattendorf im Burgenland zu Ausschreitungen zwischen dem Republikanischen Schutzbund und der Frontkämpfervereinigung gekommen. Zwei unschuldige Menschen wurden dabei getötet. Als die Gerichtsverhandlung die beiden Angeklagten am 15.7.1927 freisprach, kam es zu einer Demonstration. Der Justizpalast wurde unter Flammen gesetzt, die Polizei erhielt Schießbefehl. 89 Personen (darunter 85 Demonstranten) verloren dabei ihr Leben.

Durch den Brand wurde ein großer Teil der juristischen Bibliothek vernichtet, die bis dahin als drittgrößte in Europa galt. Damit verschwanden auch wichtige Dokumente und die Grundbücher Wiens vergangener Jahrhunderte. Während der Renovierungsarbeiten zogen die Gerichte in Ausweichgebäude (Herrengasse 17 und Landhausgasse 2-4). Im Zuge dessen wurde das Haus um ein Stockwerk erweitert.

Der Zweite Weltkrieg und Besatzungszeit

Eben war das Haus fertig wiederhergestellt worden, da trafen es Bomben. Besonders das Dach und die Glaskuppel wurden dabei beschädigt. 1945 bis 1955 beherbergte der Justizpalast die Interalliierte Kommandantur Wiens.

Gedenktafeln

Gedenktafel an den Brand

Am 11.7.2007 wurde zum Gedenken an den Brand und den damit beginnenden Untergang der Ersten Republik eine Gedenktafel enthüllt, sie ist in der Aula angebracht.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Wien01 Schmerlingplatz011 Justizpalast 2019-10-26 GD Brand1927 GuentherZ 0792.jpg Brand des Justizpalastes Diese Gedenktafel erinnert an

den Brand des Justizpalastes
am 15.Juli 1927
Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen
Anhängern des Republikanischen Schutzbundes
und der Frontkämpfervereinigung im
burgenländischen Ort Schattendorf am 30. Jänner 1927
wurden zwei unschuldige Menschen getötet.
Die Täter wurden von einem
Geschworenengericht freugesprochen.
Im Zuge einer gewaltsamen Demonstration gegen
dieses Urteil wurde der Justizpalast in Brand gesetzt.
Die Polizei erhielt Schießbefehl und 89 Personen
kamen ums Leben. Die schrecklichen Ereignisse
dieser Zeit, die schließlich im
Bürgerkrieg des Jahres 1934 mündeten,
sollen für alle Zeiten Mahnung sein.

Gedenktafeln zum Wiederaufbau

Zur Erinnerung an die beiden Architekten, die das Haus vor und nach dem Brand gestaltet hatten, ist hier eine Gedenktafel zu finden.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Wien01 Schmerlingplatz011 Justizpalast 2019-10-26 GD Bau GuentherZ 0850.jpg Erbauung des Justizpalastes Erbaut 1875 - 1881

Alex. Wielemans
Edlen von Monteforte
Architekt
Äussere
Umgestaltung
Nach dem Brande
Zivilarchitekt
Heinrich Ried
1931

Wien01 Schmerlingplatz011 Justizpalast 2019-10-26 GD Wiederaufbau1927 GuentherZ 0852.jpg Wiederaufbau Nach dem Brande

vom 15. Juli 1927
wieder aufgebaut
vom Bundesministerium
für Handel und Verkehr
in den Jahren 1927 – 1931.
Bau-Oberleitung
Ministerialrat Ing.
Edmund Pölzl
Bauleitung
Reg. Oberb. Hofrat Ing.
Ferdinand Malecki
Reg. Baumkommissäre Ing.
Alois Buresch,
Rudolf Brachetti,
Techn. Oberinspektor
Reinhold Melzer

Gedenktafeln für Opfer der Weltkriege

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Wien01 Schmerlingplatz011 Justizpalast 2019-10-26 GD Gefallene+NS-Opfer GuentherZ 0857.jpg Angehörige der Justiz Allen Angehörigen

der Justiz, die in den
beiden Weltkriegen
gefallen sind
und jenen, die
für ein freies
Österreich
ihr Leben gelassen
haben in ehrendem
Gedenken.

Wien01 Schmerlingplatz011 Justizpalast 2019-10-26 GD GefalleneWK1 GuentherZ 0847.jpg Gefallene des 1. WK 1914 - 1918

Den Toten aus dem Kriege
Errichtet im Jahre 1926 von der Landesgewerkschaft
der h.r. Justizbeamten für Wien und Niederösterreich
unter ihrem Obmanne Oberdirektor Franz Jungwirth

Gedenktafeln Oberlandesgerichtspräsidenten

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Wien01 Schmerlingplatz011 Justizpalast 2019-10-26 GD OLG-Präsidenten1854 GuentherZ 0812.jpg Oberlandesgerichtspräsidenten 1854 – 1918 Oberlandesgerichtspräsidenten

1854 - 1918
Freiherr von Sommaruga - Dr. Graf Chorinsky
Ritter von Schmerling - Dr. Ritter von Krallenberg
Dr. Freiherr von Hein - Freiherr von Kallina
Dr. Freiherr von Streit - Dr. von Vittorelli

Wien01 Schmerlingplatz011 Justizpalast 2019-10-26 GD OLG-Präsidenten1919 GuentherZ 0803.jpg Oberlandesgerichtspräsidenten 1919 – 1957 Oberlandesgerichtspräsidenten

1919 – 1957
Emmerich Gernerth - Dr. Gustav Schuster
Dr. Rudolf Paltauf - Dr. Adolf Seitz
Dr. Robert Pieta - Dr. Josef Gerö
Dr. Otto Leonhard - Dr. Ludwig Viktor Heller

Wien01 Schmerlingplatz011 Justizpalast 2019-10-26 GD OLG-Präsidenten1958 GuentherZ 0802.jpg Oberlandesgerichtspräsidenten 1958 – 1991 Oberlandesgerichtspräsidenten

1958 – 1991
Dr. Hans Kapfer - Dr. Heinrich Bröll
Dr. Wilhelm Malaniuk - Dr. Felix Sinzinger
Dr. Arnold Sucher - Dr. Heribert Dienst
Dr. Hugo Dworak- Dr. Erwin Faseth

Wien01 Schmerlingplatz011 Justizpalast 2019-10-26 GD OLG-Präsidenten1992 GuentherZ 0795.jpg Oberlandesgerichtspräsidenten 1992 – Oberlandesgerichtspräsidenten

1958 – 1991
Dr. Erwin Felzmann
Dr. Alois Ramoser
Dr. Harald Krammer
Mag. Dr. Anton Sumerauer



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Quellen