Herrengasse 11

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Haus: Herrengasse 11 Grund-Informationen
Herrengasse 11.jpg
Aliasadressen =Herrengasse 11, =Minoritenplatz 8, =Leopold-Figl-Gasse 3-5
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 29 | vor 1821: 38 | vor 1795: 22
Baujahr 1837-1838
Architekt Paul Sprenger, Joseph Mauritius Stummer


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Gebäude wurde in seiner Geschichte mehrfach von Ministerien genutzt und trug schon im 19. Jahrhundert den Namen "Regierungs-Gebäude".

An der Entwicklung der hier ansässigen Ministerien sind die außenpolitischen Wirren im 19. und 20. Jahrhundert gut erkennbar:

  • 1842: Geheime Haus-, Hof- und Staatskanzlei für die Angelegenheiten der Außenpolitik
  • 21. Dezember 1867–11. November 1918: k. u. k. Ministerium des kaiserlichen und königlichen Hauses und des Äußern, eines der drei für die Gesamtmonarchie Österreich-Ungarn zuständigen k.u.k. Ministerien, dem Kaiser direkt unterstehend; der Minister war Vorsitzender des gemeinsamen Ministerrats
  • 30. Oktober 1918: Staatsamt des Äußeren in der Staatsregierung Renner I Deutschösterreichs
  • 31. Oktober 1918: Ungarn tritt aus der Realunion mit Österreich aus, das k.u.k. Außenministerium ist obsolet
  • 12. November 1918: Deutschösterreich erklärt sich zur Republik. Das k.u.k. Außenministerium wird bis 1920 liquidiert.
  • 10. November 1920: Bundesministerium für Äußeres (BfÄ) gemäß Bundes-Verfassungsgesetz, das an diesem Tag in Kraft tritt
  • 1923: Eingliederung als Sektion Auswärtige Angelegenheiten in das Bundeskanzleramt (1945 so wiederhergestellt)
  • 13. März 1938: Österreich wird an das Deutsche Reich „angeschlossen“, die österreichische Regierung ist nur mehr Befehlsempfänger Hitlers
  • 27. April 1945: Die Provisorische Staatsregierung Renner 1945 und die folgenden Bundesregierungen verwalten außenpolitische Agenden im politischen Kabinettsrat der Staatsregierung bzw. im Bundeskanzleramt.
  • 1959: Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten (BMfaA, dann BMAA) auf Betreiben Bruno Kreiskys
  • 2005: Das Ministerium zieht aus dem Gebäude des Bundeskanzleramts aus (siehe Abschnitt Amtssitz).
  • 2007: Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (aus EU-politischen Gründen werden die anderen EU-Mitgliedstaaten in diesem neuen Namen des Ministeriums nicht unter Ausland subsumiert, sondern eigens erwähnt)
  • 2014: Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (das vormalige Staatssekretariat für Integration wird im Außenministerium als eigenständige Sektion geführt)

Vorgängerhaus

Zwischen 1532 und 1620 besaß die Roggendorfsche Familie das Anwesen. Die sehr protestantischen Familienmitglieder waren bei einer Huldigung des Kaisers Ferdinand II. nicht erschienen, worauf das Haus vom Erbhofmeisteramt eingezogen wurde. Das Kaiserreich verlieh das Haus dann als Lehen an die Familien Trautson und Falkenstein, die bis 1764 hier lebten. Damals zahlte man die Familie aus, ließ ein neues Haus errichten und widmete dieses der niederländischen Kanzlei, danach der italienischen. [1]

Kunst im öffentlichen Raum

THEMA: Pergen-Denkmal was ist hier zu finden
Johann Anton Graf von Pergen 1725-1814 Vienna.jpg

Datierung: 1897
Künstler: Josef Kassin
In einer Nische des Hauses, an der rechten Seite des Portals, ist das Denkmal für Johann Anton Graf von Pergen (1725-1814) zu finden. Die Statue ist ein Werk von Josef Kassin.

THEMA: Polheim-Denkmal was ist hier zu finden
Minoritenplatz, Vienna 05.JPG

Datierung: 1897
Künstler: Josef Kassin
An der anderen Seite des Portals (links) In einer Nische des Hauses, an der rechten Seite des Portals, steht das Denkmal für den Stadthalter Wolfgang Freiher von Polheim. Auch er wurde von Josef Kassin geschaffen.

Ausgrabungen

Adresse Ausgrabungscode zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
Minoritenplatz 8 174803 römisch Während der Erweiterung des Minoritenklosters im Jahr 1748 wurden (vermutlich) römische Keramikfragmente, Urnen, Tränengefäße und Lampen gefunden.
Minoritenplatz 8 184703 römisch 1847 wurde das neue Statthaltereigebäude (heute NÖ-Landesregierung) errichtet. Im Zuge des Baus fand man - in Richtung gegen den Ballhausplatz - 23 römische Münzen von Trajan bis Constans und Terra Sigillata.
Minoritenplatz 8 197614 römisch Als 1976 für Sondierungsarbeiten des U-Bahnbaus der Keller des Hauses aufgegraben wurde, schnitt man einen Brunnenschacht an. Der Brunnen reichte vom Kellerniveau 6 m tief und enthielt Keramik des 2. Jh. und reichlich Tierknochen.



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Quellen

  1. Karl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der inneren Stadt Wien, Wien, 1849, S. 18