Kriminalfall: Der Nasen-Komplex-Mörder
KRIMINALFALL: Der Nasen-Komplex-Mörder | was ist hier zu finden |
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Verbrechen: Überfall und Mord
Ein komplexbehafteter Mann begeht Raubüberfälle, mordet und stellt sich zur Schau...
Eine Woche später fand ein neuerlicher Überfall statt, diesmal in der Eisengießerei Klär&Co in der Holochergasse im 15. Bezirk. Bei der Verfolgungsjagd wurden zwei Passanten angeschossen, der Täter konnte verhaftet werden. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um Johann Bergmann, der schon polizeibekannt war. 1930 wurde Johann Bergmann geboren, der Vater war Säufer, seine Mutter war taubstumm. Der Vater führte ihn ins Handwerk des Diebstahls ein, bis er als Al Capone von Wien bekannt wurde. Er nannte sich selbst auch gerne „Österreichs Staatsfeind Nummer 1“. 1954 wurde er dann weltberühmt, in dem er auf die Spitze des Stephansdomes kletterte und damit drohte, er würde sich hinunterstürzen, wenn er nicht 3000 Schilling bekäme: Ihm stünde – wie andern Menschen auch – zu, das Weihnachtfest luxuriös zu feiern. Zudem hätte er schlimme Komplexe wegen seiner zu groß geratenen Nase, er leide seit seiner Kindheit unter Hänseleien. Ein Priester kletterte tatsächlich auch hinauf und gab ihm 1000 Schilling. Nach mehreren Stunden kam Bergmann dann herunter. Bergmann wurde in ein Sanatorium für psychische Erkrankungen gebracht, im April 1958 wurde ihm sogar eine Nasen-OP verschafft. Vor Gericht, ihm wurden der Mord am Portier, zwei Mordversuche und ein Raubüberfall zur Last gelegt, zeigte er keine Spur von Reue, im Gegenteil, er stellte sich wie ein Filmstar zur Schau und sagte: „Ich werde weiter morden. Auch im Gefängnis!“ Während der Verhandlung kam er immer wieder auf seine Nase zurück, da sie nicht so schlank geworden war, wie er es sich erwartet hatte, schwärmte von Albin Skoda, seinem Lieblingsschauspieler und seinen Ambitionen, selbst auf einer Bühne zu stehen, um umjubelt zu werden. Im Zuge der Gerichtsverhandlung gestand er zwei weitere Morde, die bisher nicht bekannt gewesen waren: Den Ersten beging er am 18.7.1958 an Josefine Kollmann, die ihn wegen seiner Nase gehänselt hätte. Sie erwürgte er in einem Wald in der Nähe von Kainbach. Er schilderte, er hätte dabei die Arie des Othello gesungen, sie musste sterben wie Desdemona. Den zweiten Mord beging er an der Prostituierten Juliane Emsenhuber in deren Wohnung, wobei er sich dabei im Spiegel beobachtete, um festzustellen, ob er einen dämonischen Zug um den Mund bekäme. Er hörte erst auf sie einzuschlagen, als er diese Mimik bei sich erkannt haben wollte. Die psychiatrischen Gutachten, die das Gericht von ihm erstellten, besagten, er hätte eine hysterische Fehlhaltung, sei jedoch durchaus zurechnungsfähig. Er wurde daher am 1.6.1960 lebenslänglich verurteilt. Das Gutachten besagte Weiters: „Er sei schauspielerisch begabt und besitze einen dämonischen Witz“ – was er auch bewies, als er das Urteil hörte: „Ich habe eine einzige, wohlbegründete Bitte, die ich bis jetzt nicht aussprechen konnte. Ich bitte die Damen und Herren Geschworenen, den hohen Gerichtshof und die Allgemeinheit nur um eines: Bitte leckt mich alle am Arsch.“ |
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