Kriminalfall: Der Räuberhauptmann Grasel

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Kriminelles Wien
Der Räuberhauptmann Grasel
Relevante Orte: Schottenkloster

Verbrechen: Diebstahl, Raub, Mord

Der brutale Räuberhauptman, der - völlig zu Unrecht - zum edlen Räuber, dem österreichischen Robin Hood, stilisiert wurde. [1]



Der Räuberhauptmann Grasl

Johann Georg Grasl, eigentlich Jan Jiri Grazl, wurde am 4.4.1790 im tschechischen Nove syrovice als Sohn eines Abdeckers (Schinder) geboren. Grazl ist tschechisch und bedeutet eigentlich übersetzt Gauner.

Die Familienverhältnisse zeichneten wahrscheinlich den Weg des Räuberhauptmannes bereits vor: Schon der Großvater war ein bekannter Dieb, der andere ein Bettler. Grasels Mutter wurde während ihrer Schwangerschaft 1790 wegen Fischdiebstahls und Landstreicherei verhaftet, mangels Beweisen jedoch wieder frei gelassen. Sein Vater wurde 1792 wegen schweren Einbruchs zu zehn Jahren schweren Kerkers verurteilt. 1799 gelang ihm die Flucht, fortan zog er als Josef Haller durchs Land, verkaufte Bilder und verübte unterwegs Einbrüche. An Heiligabend 1801 verübte er am Dobersberger Schinder sogar einen Mord.

Der „Hans Jörgel“ wurde bereits mit 9 Jahren erstmals wegen Diebstahls eingesperrt, 1801 wurde die Familie in Mautern verhaftet und in ihren Geburtsort abgeschoben.

Als der Vater 1806 aufgrund eines Großdiebstahls wieder verhaftet wurde, lernte die Mutter beim Betteln Johann Georg Berger, der sich Piringer nannte, kennen. Piringer und seine Mutter bedrängten den jungen Grasel, dass er bei einem Einbruch in Laa an der Thaya Schmiere stehen sollte. Als Beute erhielt er zwei Leintücher und einen Bettbezug.

Mit der Entlassung des Vaters begann die Karriere des jungen Grasels – gemeinsam begingen sie zahlreiche Einbrüche, später, als er eine Räuberbande von 60 Mann um sich geschart hatte, kamen schwerer Raub und Raubmord dazu. Die Anzahl der (erfassten) Verbrechen stieg im Laufe der Jahre an, wie die kleine Tabelle zeigt:

Jahr Anzahl der Verbrechen
1806 1
1807 6
1810 12
1811 22
1812 32
1813 46
1814 71
1815 15

Auf Druck der Bevölkerung beschloss nun die Obrigkeit, Grasel eine Falle zu stellen. Therese Penkhart, eine ehemalige Diebin, wurde zur Freundin Grasels (Therese Hamberger) eingeschleust und verhalf ihr zur Flucht. Am 18.11.1815 trafen sich Penkhart, Hamberger und Grasel in einem Wirtshaus bei Horn, um vorgeblich einen neuen Raub auszuhecken. Sie mischten ihm Opium in den Wein, Grasel konnte verhaftet werden. Der Prozess vor dem Militärgericht in Wien dauerte über zwei Jahre. Dabei gestand Grasel insgesamt 205 Straftaten mit zwei Todesfällen.

Am 31.1.1818 wurde Grasel – gemeinsam mit seinen Kumpanen Jakob Fähding und Ignaz Stangl - öffentlich, vor dem Neutor bei der heutigen Rossauer Kaserne, gehängt. Geblieben sind seine letzten Worte: „Jessas, so vül Leit!" [2], [3]

Eine Videodoku

Eine interessante Doku zu Grasel ist auf YouTube zu finden:

Der Räuberhauptmann Grasel
Film abspielen bei Klick auf das Bild



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Quellen