Kategorie:Konskriptionsnummern

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Konskriptionsnummern
Heute findet man an jedem Haus eine Nummer, damit die Adresse eindeutig eruiert werden kann. In Wien ist diese Nummerierung nach dem "Winkler'schen System" entstanden. Bevor dieses System eingeführt wurde, wurden mehrere Versuche unternommen, Ordnung in die Häuserlandschaft zu bringen. Dazu mehr auf dieser Seite.

Heutige Straßennummerierung

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Die Straßennummerierung, wie sie uns heute bekannt ist, basiert auf der Idee von Michael Winkler. Sie folgt einem einfachen System:

  • Radialstraßen - das sind Straßen, die vom Stephansplatz Richtung strahlenförmig stadtauswärts verlaufen - werden stadtauswärts nummeriert. Je näher dem Stephansplatz, um so niedriger die Zahl. Gerade Nummern sind auf der rechten Straßenseite zu finden, ungerade links.
  • Querstraßen, also im rechten Winkel zu den Radialstraßen verlaufende Verkehrsflächen, sind im Uhrzeigersinn nummeriert. Ausnahmen gibt es wenige, im Ersten Bezirk nur den Kärntner Ring. Auch hier gilt: gerade Nummern sind auf der rechten Straßenseite zu finden, ungerade links.
  • Plätze werden ebenfalls im Uhrzeigersinn nummeriert, allerdings mit aufeinander folgenden Nummern. (Ausnahme: Stephansplatz)

Praktisch für den Erfinder des Systems war natürlich, dass er selbst Schilderfabrikant war. Und mit der Einführung der neuen Nummerierung einen großen Auftrag erhielt...

Die Geschichte der Hausnummern

Im Mittelalter orientierte man sich an Namen der Häuser. Vor allem Wirtshäuser und Apotheken waren markante Gebäude mit klingenden Namen. Um sich die Namen besser einprägen zu können, wurde ein Hauszeichen an der Fassade angebracht - dabei handelte es sich um Skulpturen (siehe: Steindlgasse 4, der goldene Drache), aufgemalte Bilder (siehe Bäckerstraße 12, "Wo die Kuh am Brett spielt"), schmiedeeiserne Symbole (zB: Am Hof 12) oder auch Tafeln. Mehr dazu ist auf der Seite Hausschilder zu erfahren.

1566 tauchen die ersten inoffiziellen Hausnummern in Hofquartierbüchern auf. Sinn dahinter war vor allem, die Steuerpflichtigen zu erfassen.

Konskriptionsnummern wurden erstmals ab 1770 eingeführt - und dann gleich zweimal nach neuer Logik (nämlich in den Jahren 1795 und 1821) abgeändert, bis sie 1862 durch das heutige System ersetzt wurden. Im Innenstadt-Wiki sind daher bei jedem Haus sämtliche Konskriptionsnummern angeführt, die sich am Beispiel des Hauses Am Hof 13 wie folgt darstellen: vor 1862: 420 | vor 1821: 235 | vor 1795: 235

Der Sinn dieser Erfassung liegt darin, dass viele Informationen aus alten Büchern auf diese Nummern bezogen sind - und so, ohne viel weitere Recherche, eine Zuordnung von Ereignissen und Persönlichen zum jeweiligen heutigen Gebäude hergestellt werden kann. Die Umschlüsselungstabelle bedeutete monatelange Recherche-Arbeit und entstand durch das Übereinanderlegen von Plänen jeder Epoche und Kontrollchecks in Katasterbüchern.

Pläne und Konskriptionsnummern

Die erste Nummerierung um 1773 erarbeitete Joseph Anton Nagel in seinem "Nagel-Plan". Ausschlaggebend waren Probleme bei der militärischen Rekrutierung. Am 10.3.1770 wurde daher die Verordnung erlassen, an den Häusern sichtbare Nummern anbringen zu lassen.

1795 wurde die erste Änderung der Nummerierung vorgenommen, diesmal verursacht durch das Grundbuch- und Steueramt. Dabei wurden auch die Farben der Tafeln geändert: Die Innenstadt erhielt eine rote Umrandung, während die Vorstädte schwarz angeschrieben wurden. Plätze des Ersten Bezirks erhielten zusätzlich eine rote Schrift, Straßen dagegen eine schwarze. Diese Änderung fand sich erstmals im Plan von Max von Grimm wieder.

Die dritte Nummerierung 1821 wurde durch die rege Bautätigkeit notwendig. Vor allem in der Inneren Stadt hatte sich diese enorm ausgewirkt, das Chaos musste behoben werden. Bei diesen Nummern handelt es sich in der Literatur um die meist genannten Konskriptionsnummern. Kartographisch hat sie Anton Behsel ("Behsel-Plan") festgehalten.

Umschlüsselungstabellen Konskriptionsnummern zu heutigen Adressen

In vielen alten Werken findet man Beschreibungen der Häuser unter der alten Konskriptionsnummer, dabei ist auf das Jahr der Beschreibung zu achten. Um hier eine Übersicht zu verschaffen, wurden sämtliche Konskriptionsnummern erfasst und den neuen Adressen zugeordnet.

Bereits verfügbare Tabellen sind hier abrufbar (nicht für Handyansicht verfügbar)



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