Rauhensteingasse 6-8

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Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Rauhensteingasse 6-8
=Kärntner Straße 19
Konskriptionsnummer
vor 1862: 943, 934, 935, 936, 937
vor 1821: 1001, 992, 993, 994, 995
vor 1795: 962, 970, 971, 972, 973
Baujahr
1949
Architekten (Bau)
Carl Appel
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Kaufhaus Steffl wurde 1949 von Carl Appel errichtet und mittlerweile mehrfach umgebaut.

Vorgängerhäuser, "Goldenes ABC" und "Mozarthof"

Erstmals wurden an dieser Stelle Häuser im Jahr 1422 erwähnt. An Stelle des Hauses Rauhensteingasse 6-8 standen bis ins Jahr 1847 ehemals die Häuser Stadt 937, 934, 935 und ein Teil von 936.

Haus Stadt 937, Rauhensteingasse 6

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Haus 1432, es wechselte damals den Besitzer (der Baumeister Hans von Prachatitz kaufte es von seinem Schwiegervater Michel Spiegler). Die Stadt Wien erlangte zwischen 1551 und 1564 beide Haushälften und verkaufte es - 40 Jahre später befand es sich wegen unbezahlter Schulden wieder im Stadtbesitz. 1799 wurde ein neues Gebäude errichtet, das 1804 vom akademischen Maler Adam Johann Braun und seine Frau Elisabeth gekauft wurde. Hier wohnte kurze Zeit (im Jahr 1831) auch Franz Grillparzer. 1916 erwarben Julius und Josef Neumann das Haus, 1941 beschlagnahmte es die Reichsfinanzverwaltung des Deutschen Reiches, nach dem zweiten Weltkrieg wurde es zurückgegeben und schließlich 1949 in den Firmenbesitz der Fa. Neumann übernommen.[1]

Haus Stadt 934, Rauhensteingasse 8

Das Haus trug ursprünglich den Schildnamen "Zur blauen Kugel", es gehörte 1662 dem Bäcker Wolf Khayser. Möglicherweise war er der Namensgeber, durch den das Haus später "Kleines Kaiserhaus" genannt wurde.

In den 1. Stock dieses Hauses, das damals noch weit in den Straßenverlauf hineinragte, zog Wolfgang Amadeus Mozart 1791, mehr dazu ist weiter unten zu erfahren.

Haus Stadt 935

Besitzer des Hauses sind ab 1438 nachverfolgbar, zwischen 1676 und 1687 stand es im Besitz des Himmelpfortklosters. Ende des 18. Jahrhunderts fand sich eine Lehranstalt, in der die französische und italienische Sprache erlernt werden konnte. [2],

Haus 935 hatte in der Fassade eine auffällige Statue der Mutter Gottes.

Haus Stadt 936

Das ABC-Haus, alte Ansicht (1744)

Schon 1417 wird an dieser Stelle erstmals ein Haus erwähnt, 1478 findet sich der Name "Zur blauen Kugel", um 1670 "Zur goldenen Kugel" (im Jahr 1700 in Besitz des Branntweiners Michael Manhard). An seiner Front waren goldene Buchstaben angebracht, die ihm ab 1729 zu einem neuen Namen verhalfen: "Zum goldenen ABC". Hier befand sich eine Bierschenke, die später als eine der bestbesuchten Branntweiner Wiens geführt wurde. [3]

Auf die Schenke gab es sogar ein "Fusellied":

Also Freunde lasst uns trinken,
Weil noch volle Gläser winken
Trinken nach dem ABC!
Atzgersdorfer soll beginnen
Bisamberger dann uns rinnen,
Schnaps und Cognac gibt den Tee! [4]

Lange Zeit wurde das "Kleine Kaiserhaus" fälschlicherweise als "Mozarts Sterbehaus" bezeichnet - defacto handelte es sich dabei um Stadt 933. [5]

Haus Stadt 943, Kärntner Straße 19

Die erste Erwähnung findet sich 1440. 1781 wurde das Gebäude auf dem Areal von den Großhändlern Adam und Leopold Hönig erworben, deren Familie später zu Edlen von Hönigstein und danach Hönig von Henikstein geadelt wurden. Joseph Ritter von Henikstein lie0 das Haus 1815 umbauen, 1838 ist als Besitzer der "schöne Baron Wilhelm" (Wilhelm von Henikstein) verzeichnet. 1875 wurde das Gebäude an Gabriel Reichsfreiherr von Gudenus verkauft.

Mozarthof

Als sämtliche alten Häuser 1847 abgerissen wurden, ließ der Kunstmäzen und Bauspekulant Pietro di Galvagni einen Neubau errichten, dem man den Namen "Mozarthof" gab. Galvagni ließ im Treppenhaus von Johann Baptist Feßler eine Mozartbüste mit folgender Inschrift aufstellen: "Der Tonkunst unerreichtem Meister, der bis zum Tode hier gewohnt, weihte dieses Denkmal bei Umbau des Hauses Pietro di Galvagni, 1849". [6] Die Büste aus Zinkguss, übrigens das erste Mozartdenkmal in Wien nach dem Tod des Genies, steht heute im ersten Untergeschoss des Kaufhauses Steffl.

Warenhaus Neumann

1893 wurden die alten Gebäude abgerissen und durch ein neues Gebäude, das von Otto Wagner entworfen worden war, ersetzt, Besitzer waren die Reichsfreiherren Gudenus.[7] In dem vierstöckigen Gebäude befand sich das Herrenkonfektionsgeschäft M. Neumann, Neumann kaufte das Gebäude 1910. Die Fassade war damals auffällig gestaltet, sie war verglast, weißer Marmorputz und vergoldetes Porzellan, sogar vergoldete Eisenträger, zierten das Haus.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Haus der Reichsfinanzverwaltung des Deutschen Reiches einverleibt, am 11. und 12. April 1945 brannte es vollständig aus. 1949 trug man es ab und ersetzt es durch das heutige Gebäude, in diesem Jahr wurde auch das Eigentumsrecht wieder an die "Neumann Kärntnerstraße Bekleidungs AG" rückerstattet.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohn- und Sterbehaus und Gedenktafel für Mozart

Mozart Symbol free.png

An der Fassade des Hauses ist eine Gedenktafel für Wolfgang Amadeus Mozart angebracht. Mozart hatte im ersten Stock des Hauses gewohnt. Hier hatte das Genie die "Zauberflöte" und das Requiem komponiert. Er starb in der Nacht des 5. Dezember 1791.

Wohnhaus Grillparzer

KopfX.png Ab 1831 wohnte in Haus Rauhensteingasse 6 Franz Grillparzer.

Alte Ansichten



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Quellen

  1. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Warenhaus_Steffl
  2. Gemeinnütziger und erheiternder Haus-Kalender für das österreichische Kaiserthum, vorzüglich für Freunde des Vaterlandes oder Geschäfts-, Unterhaltungs- und Lesebuch: auf ... alle Classen des Adels, der Geistlichkeit, des Militärs, der Honorationen und Bürger der gesammten österreichischen Monarchie. 1832, S. 176
  3. Richard Groner: Wien wie es war, vollst. neu bearb. von Felix Czeike, Verlag Molden, Wien-München, 1965, 6. Auflage, S. 9
  4. Realis: Curiositaten und Memorabilien-Lexicon von Wien, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846. S. 4
  5. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1. Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 1
  6. Eugen Meßner: Die Innere Stadt Wien. Ein Beitrag zur Heimatkunde des I. Wiener Gemeindebezirkes. Wien, Österreichische Staatsdruckerei, 1928, S. 136
  7. http://www.architektenlexikon.at/de/670.htm
  8. Bruno Reiffenstein (Fotograf), 1., Rauhensteingasse 6-8 - Blick Richtung Weihburggasse, 1942, Wien Museum Inv.-Nr. 79000/10322, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/160908/)
  9. Bruno Reiffenstein (Fotograf), 1., Rauhensteingasse 8 - Mozarthof - Blick Richtung Weihburggasse, 1942, Wien Museum Inv.-Nr. 79000/10339, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/160921/)
  10. Verlag Reinhold Entzmann & Sohn (Hersteller), 1., Rauhensteingasse 8 - Mozarthof - Schrägansicht - Blick Richtung Weihburggasse, um 1900, Wien Museum Inv.-Nr. 79000/10344, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/160926/)
  11. Verlag Reinhold Entzmann & Sohn (Hersteller), 1., Rauhensteingasse 8 - Mozarthof - Hofansicht - Mozartbrunnen, um 1900, Wien Museum Inv.-Nr. 79000/10353, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/160928/)